Düster, bedrohlich, grimmig sind sie gestimmt, die Streicher Anfangstakte von Beethovens "Egmont"-Musik. Wer war dieser stolze Held, über den Goethe ein Drama schrieb, zu dem wiederum Beethoven eine Schauspielmusik samt der häufig gespielten Ouvertüre komponierte? Egmont war ein niederländischer Graf, Fürst von Gavere im heutigen Belgien, aus dem Geschlecht der Egmond. Das stammte ursprünglich aus dem gleichnamigen nordholländischen Ort in der Nähe von Amsterdam, wo die Familie als Vögte das Benediktiner-Kloster verwaltete. Kloster Egmond ist die älteste Abtei der Niederlande und besteht heute noch. Geboren wurde Graf Lamoral von Egmond im Jahr 1522, also quasi mit dem Beginn der Reformation – und am 5. Juni 1568 wurde er hingerichtet. Was war geschehen? Zu seinen Lebzeiten waren die Niederlande der spanischen Krone unterstellt. Als, wie es heißt, tapferer und verwegener Soldat hat Egmond für den spanischen König gekämpft. 1559 wurde er Statthalter von Flandern. Aber in den Niederlanden rumorte es gegen die Spanier: Das Volk war durch die konsequent katholische Politik des spanischen Königs aufgebracht. Zudem war die niederländische Obrigkeit, darunter auch Egmond, wenig begeistert von der strikten Zentralisation der Verwaltung in den Niederlanden. Schließlich schwenkte Egmond jedoch auf den Kurs der Spanier ein, denn er war entsetzt vom sogenannten Bildersturm im Jahr 1566, als die Protestanten flächendeckend Christus-Darstellungen und Kirchenschmuck, da und dort sogar Orgeln aus den Kirchen verbannten oder gar zerstörten. Egmonds Reaktion darauf war rigide: Er ließ Protestanten in seiner Provinz Flandern auf das Grausamste verfolgen. Aber das half ihm in der Gunst des spanischen Königs leider nichts mehr. Der grollte ihm wegen seiner früheren Reformbestrebungen. Um ein Exempel zu statuieren, wurde Egmond vom sogenannten Blutrat zum Tode verurteilt und äußerst öffentlichkeitswirksam auf dem Großen Markt in Brüssel enthauptet.