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Claude Debussy – Konzertsuite "Pelléas et Mélisande"

WDR Sinfonieorchester Video 02.02.2019 21:56 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: Claude Debussy - Suite aus dem lyrischen Drama "Pelléas und Mélisande"

Von Tilla Clüsserath

Claude Debussy

Claude Debussy

In Maurice Maeterlincks Bühnenstück "Pelléas et Mélisande" findet Prinz Golaud im düsteren Wald die rätselhafte, schöne Mélisande. Sie folgt ihm auf sein Schloss und wird seine Frau. Doch sie verliebt sich in Golauds Bruder Pelléas – und das Schicksal nimmt seinen Lauf ... Von der märchenhaften Atmosphäre und geheimnisvoll-beschwörenden Sprache des Stücks war Claude Debussy sofort fasziniert.

Zehn lange Jahre beschäftigte sich Debussy mit der Vertonung von "Pelléas et Mélisande". Uraufgeführt wurde seine einzige vollendete Oper am 30. April 1902 an der Pariser Opéra-Comique. Der Erfolg war zunächst mäßig, doch in den Folgejahren schaffte das Werk den Sprung auf die europäischen Opernbühnen und bis in die USA. Heute gilt es als Meilenstein der französischen Oper am Beginn des 20. Jahrhunderts.

Mary Garden in Debussys Melisande

Die Sängerin Mary Garden als Mélisande

Die dramatische Vorlage ist das bekannteste Werk des belgischen Symbolisten Maeterlinck. Der literarische Symbolismus grenzte sich gegen den Naturalismus und den Realismus ab – als Kunst der Andeutungen und der symbolhaften Überhöhung. Und so kann man in "Pelléas et Mélisande" die Konflikte und Beweggründe der handelnden Personen nur erahnen. In Maeterlincks Sprache sah Debussy musikalische Anknüpfungspunkte: "Sie ist von poetischer Mitteilungskraft; ihr Empfindungsgehalt vermag in Musik und Orchestrierung weiterzuschwingen". Davon ausgehend werden die inneren und äußeren Dramen der Figuren in Debussys ausdifferenzierter und sensibler Klangsprache eingefangen. Passend zum traumhaft-unwirklichen Ambiente des Stücks versetzt Debussys Oper das Publikum in einen Zustand zeitloser Entrücktheit.

Wie in den meisten Opern finden sich auch in "Pelléas et Mélisande" Vorspiele zu einzelnen Akten und Überleitungen mit klanglichen Bezügen zu vorhergegangenen oder nachfolgenden Szenen. Alain Altinoglu versammelt diese Musikstücke zu einer Konzertsuite, die dem Ablauf der Handlung folgt: vom düsteren Beginn bis zum Tod Mélisandes in flirrendem cis-Moll am Ende der Oper.

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