Highlights 2024
COSMO liest international
Stand: 29.04.2024, 12:52 Uhr
Vier Stunden Literatur und Bücher satt: Wir präsentieren die Highlights von vier Lesungen, die wir bei der lit.Cologne und im Kölner Literaturhaus aufgezeichnet haben. Vier Entdeckungen, die zum Spannendsten gehören, was der literarische Frühling 2024 zu bieten hat.
Spanien, Argentinien, die USA, Israel, die Ukraine, der Irak und natürlich Deutschland, das sind die Länder, in denen wir unterwegs sind. Es geht um die Liebe, um das Patriarchat, um Popkultur, um Migration, um Kriege und Konflikte. Dana von Suffrin erzählt eine jüdisch-deutsche Familiengeschichte. Lucía Lijtmaer durchleuchtet zwei Frauen-Leben; eines historisch, eines aktuell. Yevgenia Belorusets wagt eine ganz eigene Perspektive auf den Krieg in der Ukraine. Und Ronya Othmann arbeitet den Genozid an den Jesiden und Jesidinnen durch den Islamischen Staat mit literarischen Mitteln auf. Mit dabei sind auch die Schauspielerinnen Claudia Michelsen und Barbara Auer.
Ronya Othmann: "Vierundsiebzig"
Ronya Othman
Im August 2014 begann im Nordirak der Genozid der Terrororganisation Islamischer Staat an den Jesiden und Jesidinnen. Zig Tausende Menschen wurden entführt, versklavt, gefoltert, getötet. Viele sind bis heute verschwunden. Wie kann man Worte, wie eine Sprache finden, um von solchem Horror, von solchen Verbrechen zu erzählen? Das ist die Frage, der Ronya Othmanns zweiter Roman "Vierundsiebzig" mit literarischen Mitteln nachspürt – auf bewegende und beeindruckende Weise. Ronya Othmann, geboren 1993, ist in der Nähe von München aufgewachsen und lebt heute in Leipzig. Mutter Deutsche, Vater jesidischer Kurde, der aus Syrien eingewandert ist - das Schicksal der jesidischen Menschen ist für sie auch eine persönliche Angelegenheit: fünf Jahre hat sie an dem dokumentarischen Roman gearbeitet.
Ronya Othmann: Vierundsiebzig. Rowohlt, 2024. 26 €
Dana von Suffrin: "Nochmal von vorne"
Dana von Suffrin
Was hält eigentlich eine Familie zusammen? Trotz größter Reibungen? "Nochmal von vorne" ist ein jüdisch-deutsches Psychogramm, das Portrait einer Geschwisterbeziehung, eine Familienaufstellung, in der die Zeitgeschichte nachwirkt. Dana von Suffrin, geboren 1985, ist eine der interessantesten Entdeckungen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur der letzten Jahre. "Nochmal von vorne" ist ihr zweiter Roman. Virtuos und elegant erzählt – und glänzend gelesen. Unterhaltung im allerbesten Sinn, mit viel Witz und Biss, aber auch mit jeder Menge Herz.
Lesung vom 13.03.2024: "Nochmal von vorne" – Dana von Suffrin über jüdisches Leben zwischen München und Tel Aviv | lit.COLOGNE
Dana von Suffrin: Nochmal von vorne. Kiepenheuer & Witsch, 2024. 23 €
Lucía Lijtmaer: "Die Häutungen"
Lucía Lijtmaer
In Spanien ist die Journalistin, Podcasterin und Schriftstellerin Lucía Lijtmaer längst ein Star, eine Bestsellerautorin. Hier im deutschsprachigen Raum können wir sie jetzt auch entdecken - "Die Häutungen" ist ihr erster Roman, der ins Deutsche übersetzt wurde. Die Geschichten zweier Frauen, die merkwürdige Gemeinsamkeiten haben, obwohl das nicht sein kann: Eine ist um die 30, lebt im Spanien der Gegenwart; die andere ist deutlich älter und im 17. Jahrhundert aus England in nordamerikanische Kolonien emigriert. Schauspielerin Claudia Michelsen liest die deutschen Texte.
Lesung vom 10.03.2024: "Die Häutungen" – Lucía Lijtmaer und Claudia Michelsen über die gefährlichste Frau der Welt | lit.COLOGNE
Lucía Lijtmaer: Die Häutungen. Aus dem Spanischen von Kirsten Brandt. Suhrkamp, 2024. 25 €
Yevgenia Belorusets: "Über das moderne Leben der Tiere"
Yevgenia Belorusets
Yevgenia Belorusets, geboren 1980, ist Fotografin, Künstlerin, Schriftstellerin. Sie lebt und arbeitet in Kyjiw und Berlin. Mit ihren Tagebüchern "Anfang des Krieges" wurde sie 2022 international berühmt. Für ihr neues Buch "Über das moderne Leben der Tiere" hat Yevgenia Belorusets einen ganz besonderen und ungewöhnlichen Ansatz gewählt, um von der ukrainischen Gesellschaft – und damit natürlich auch vom russischen Angriffskrieg zu erzählen: Sie untersucht, auf Basis ausführlicher Recherchen, das Verhältnis von Menschen und Tieren – und sie wählt, um davon zu erzählen, oft auch die Perspektive der Tiere. Und das bewirkt beim Lesen oder auch beim Hören jede Menge erstaunliche Aha-Effekte. Die Textpassagen hat die Schauspielerin Barbara Auer gelesen.
Lesung vom 13.03.2024: "Über das moderne Leben der Tiere" mit Yevgenia Belorusets und Barbara Auer | lit.COLOGNE
Yevgenia Belorusets: Über das moderne Leben der Tiere. Aus dem Ukrainischen von Claudia Dathe. Matthes & Seitz, 2024. 22 €