Amadou & Mariam – "La vie est belle"
Stand: 09.09.2024, 00:00 Uhr
Amadou & Mariam sind Pioniere des Global Pop. Das blinde Paar aus Mali arbeitete mit Größen wie Manu Chao, Akon und Damon Albarn und sang sogar für Barack Obama. Auf ihrem Best Of-Album "La vie est belle" blicken sie zurück auf ihre internationale Karriere und überraschen mit neuen Tracks.
Von Adrian Nowak
Der globale Einfluss von Amadou & Mariam ist bemerkenswert und eine der außergewöhnlichsten Geschichten im Global Pop. Das blinde Paar aus Mali sang beim Friedensnobelpreis für Barack Obama, für die Fußball-WM mit Herbert Grönemeyer oder zusammen mit Global Pop-Botschaftern wie Manu Chao und Damon Albarn. Außerdem wurden Amadou & Mariam von unterschiedlichen Artists wie Damian Marley & Nas, Future oder Maroon 5 gesamplet.
Alles begann in der Blindenschule
Mariam Doumbia (Jahrgang 1958) und Amadou Bagayoko (Jahrgang 1954) erblindeten mit fünf beziehungsweise 16 Jahren. Sie lernten sich in den 70ern im Institut für junge Blinde in ihrer Heimatstadt Bamako kennen. Sie spielten in unterschiedlichen Formationen und als Duo. 1980 heirateten die beiden und sind seitdem unzertrennlich. Sie hatten erste Erfolge in Afrika mit verschiedenen Releases auf Kassette, 1986 teilten sie sich in der Elfenbeinküste sogar die Bühne mit Stevie Wonder.
GGlobal Pop Ambassadaors
1996 zogen die beiden nach Paris, wo sie 1997 mit dem romantischen Duett "Je Pense A Toi" beim Transmusicales Festival in Rennes auftraten. Das Lied wurde ihr erster von zahlreichen Hits in Frankreich und begründete ihren internationalen Erfolg. Auf dem Best Of hören wir es in einer Live-Version bei der Konzert-Reihe "Eclipse", bei der Amadou & Mariam in völliger Dunkelheit auftreten, um zu zeigen wie blinde Menschen Musik wahrnehmen.
Ein weiterer großer Lovesong ist "Beaux Dimanches", in dem sie von Hochzeiten in Bamako berichten, die in der Regel am Sonntag stattfinden. Das Lied ist der Titeltrack zum Album "Dimanche à Bamako", das 2004 von Manu Chao produziert wurde. In "Beaux Dimanches" trifft Wüstenblues auf Mariachi-Trompeten, auf dem Best-of gibt es den Song zusätzlich im druckvollen Remix von Ever Mihigo, der unter anderem für den französischen Popstar Aya Nakamura gearbeitet hat.
Hoffnung und Haltung
Von dem kultigen "Dimanche á Bamako"-Album hören wir auch "M'Bife" und "Senegal Fast Food", dass mit einer Strophe von Manu Chao und einem ähnlichen Offbeat wie sein Hit "Me Gustas Tu" daherkommt. "Sénégal Fast Food” thematisiert das Schicksal von Menschen, die ihre Heimat verlassen, um woanders ihr Glück zu finden. Sozialkritisch geben sie sich auch auf "La Réalité" , in dem sie Widersprüche und Kontraste unseres Lebens beschreiben: Während einige Arbeiten, sind andere arbeitslos, manchen leben, andere sterben ...
"Ce n'est pas bon" ist ein kraftvolles Statement gegen Korruption und Diktaturen, begleitet von fast kindlichen Chören, verspieltem Xylophon und der erdigen Wüstenblues-Gitarre von Amadou.
Musikalische Begegnungen
In dem neuen Song "Mogolu" geht es um ihre verschiedenen Reisen per Flugzeug, Boot oder Auto und ihre Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen, die eine wichtige Inspiration für ihre Musik sind. Das hört man auch auf Collabos mit R'n'B-Sänger Akon, dem somalischen Rapper K Naan, der Indie-Sängerin Santigold, Rockstar Mathieu Chedid und natürlich auf ihrem Welthit "Sabali", der von Blur-Frontmann Damon Albarn produziert wurde.
Ebenfalls neu ist der Titeltrack "La Vie Est Belle", auf dem sie, begleitet von sanften Harfen und 80er-Sounds, ihre Liebe beschreiben. Das "Best Of" von Amadou & Mariam ist nicht nur ein spannender Rückblick, sondern auch ein Zeugnis einer jahrzehntelangen kreativen Partnerschaft, die immer noch mit frischen Ideen überzeugt. Amadou beschreibt es so: