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Cover des Albums "Don’t Take My Soul" von K.O.G.: Zwei goldfarbene Hände halten die Augen eines Schwarzen Mannes zu

"Don’t Take My Soul" - K.O.G.s Suche nach seinen Wurzeln

Stand: 24.11.2024, 00:00 Uhr

Wo komme ich her? Wo gehe ich hin ? Wie kann ich mir selbst treu bleiben? Fragen wie diese stellt sich K.O.G auf seinem dritten Album "Don't Take My Soul". Und reist von Sheffield nach Ghana, um seine Wurzeln zwischen Rap und Highlife zu erforschen.

Von Adrian Nowak

K.O.G.: "Don’t Take My Soul"

COSMO Album der Woche 25.11.2024 02:36 Min. Verfügbar bis 24.11.2025 COSMO


Noch nie klang Sinnsuche so funky wie bei K.O.G. aka Kweku Of Ghana. Der 42-jährige Ghanaer wohnt sein halbes Leben lang in Großbritannien, was ihn dazu brachte sich intensiv mit seinen Wurzeln zu beschäftigen und zum Musizieren dahin zurück zu kehren wo für ihn alles begann. Aufgewachsen ist Kweku Sackey bei seiner Großmutter in Ghanas Hauptstadt Accra, genauer gesagt im Vorort Agege Zone 6.

Schon als Kind im Gottesdienst liebt er den Chorgesang, der die Menschen zusammen bringt. Mehrstimmige Chöre und Call-and-Response-Elemente sind deshalb ein wichtiger Bestandteil seiner Songs. Ein weiteres Hobby von ihm ist das Zeichnen komplexer Formen und Gebäude, und so zieht Kweku mit Anfang 20 nach Großbritannien, um hier seinen Master in Stadtplanung zu machen. In der neuen Heimat wird er Frontmann der Zongo Brigade, einer Band mit Musikerinnen und Musikern aus Leeds und Sheffield und arbeitet mit unterschiedlichen Acts wie La Yegros aus Argentinien, David Walters aus Frankreich oder der Jazzformation Nubiyan Twist. Mit der Zongo Brigade veröffentlicht er 2019 das Album "Wahala Wahala", 2022 sein Solodebüt "Zone 6, Agege". Dabei mischt er 90er-Jahre Boom Bap Rap mit westafrikanischen Stilen wie Afrobeat oder Highlife.

Leben, Liebe, Lernen

Auf seinem dritten Album "Don't Take My Soul" verfeinert er diese Formel, und findet eine neue Herangehensweise für seinen Schaffensprozess. So wurde die erste Hälfte der Songs mit Musikern in Ghana aufgenommen, die andere mit seinen Freunden in Großbritannien, doch der warme Sound der ghanaischen Tanzmusik Highlife ist in allen Liedern präsent. Passend zum Genre-Mix textet er auf Englisch, Pidgin, Haussa, Fanti, Twi und seiner Muttersprache Ga. Im Stück "Live For Today" mischt er funky Bläsersätze mit knackigen Drums und engagierten Raps. Inspiriert wurde der Text von zwei Freunden, die sich das Leben genommen haben. K.O.G verarbeitet die Schicksalsschläge mit Gedanken über die Herausforderungen des Lebens und kommt zu dem Schluss: "I live for today, I just wanna dance". Im treibenden "Foriwah" macht er sich Gedanken über falsche Erwartungen an Männlichkeit - ihm zur Seite steht dabei Ogunskele, ein Pionier der Ghanaischen Rap-Spielart Hiplife.

Im Geiste von Highlife

Einen weiteren Stargast begrüßt er auf dem entspannten Liebeslied "Odo Sronko", was auf Twi soviel wie "außergewöhnliche Liebe" heißt. Hier schaut Pat Thomas vorbei, der seit den 60ern als "Golden Voice Of Ghana" bekannt ist und poetisch beschreibt was wir alles für geliebte Menschen tun. Politisch wird es auf "Damiana", in dem K.O.G. Lobby-Politik und die Einflüsse auf das Leben der einfachen Menschen schildert. "Application" ist ein Stück, in dem er über seinen eigenen Einwanderungs-Status und Rassismus in Großbritannien nachdenkt. Als musikalischer Direktor unterstützte ihn bei "Don't Take My Soul" der französische DJ, Digger und Producer Guts, der für seine Projekte gerne mit Leuten aus unterschiedlichen Teilen der Welt arbeitet – Hauptsache die Musik hat Soul und groovt ordentlich. Der Global-Pop-Visionär war Ratgeber, Therapeut und Muse - unter anderem empfahl er seinem Schützling klassische Highlife-Alben aus den 60ern und 70ern, damit K.O.G. die Wurzeln der ghanaischen Musik noch besser erforschen konnte.