Die algerische Band Imarhan

Tuareg Sound aus der Wüste

Imarhan

Stand: 10.03.2021, 15:59 Uhr

Ihre Idole sind Tinariwen, Blaupause aller Tuaregbands. Auf der algerischen Seite der Sahara erneuern sie den Wüstenblues raffiniert mit rockigerem Sound und der Öffnung hin zu anderen Stilen.

Tamanrasset – dieser Name hat für viele einen fast mythischen Klang. Doch der Ort in der algerischen Sahara ist nicht nur der bekannteste Karawanenstützpunkt, er ist auch die Heimat einer der innovativsten Tuareg-Bands. Imarhan übersetzt sich mit "die, die mir etwas bedeuten", und dabei geht es selbstverständlich um den Zusammenhalt der blauen Ritter der Wüste, der auch in ihrer jüngsten Geschichte wieder gefordert ist: In Tamanrasset leben viele Flüchtlinge des Volkes, die vor den jüngsten islamistischen Umtrieben in Mali geflohen sind.

Kopf von Imarhan ist Sadam Abderahmane, Cousin des Tinariwen-Bassisten Eyadou Ag Leche. Er gründet das Kollektiv 2005, das zunächst auf örtlichen Festlichkeiten auftritt. Von ihren vielen musikalischen Brüdern unterscheiden sie sich durch eine straightere Rhythmusgestaltung, eine funkige Knackigkeit der E-Gitarre und das bewusste Zulassen sehr sparsamer, Indierock-verwandter Momente mit meditativen oder regelrecht souligen Gesangspassagen.

Auf dem zweiten Album "Temet" wird auch mal ein Afrobeat-Shuffle à la Tony Allen oder ein bisschen Santana-Feeling mit Latin-Percussion eingestreut. Erkennbar anders ist auch ihr Bühnenauftritt: Statt dem traditionellen Tagelmust  (Kombination aus Turban und Schleier) tragen die sechs Musiker Jeans, T-Shirt und Baseballkappe. Die nächste Generation der Tuareg-Bands sitzt mit Imarhan fest im Sattel.

Diskografie:

  • Tahabort (2015, City Slang)
  • Imarhan (2016, City Slang)
  • Temet (2018, City Slang)