Inna Modja

Saheltraditionen mit Pop

Inna Modja

Stand: 10.03.2021, 16:02 Uhr

Model und Musikerin - eine Kombination, die oft zu durchwachsenen Resultaten geführt hat. Bei der Malierin Inna Modja steckt mehr dahinter als eine singende Kleiderstange: Als Stimme einer kosmopolitischen westafrikanischen Jugend verknüpft sie Saheltraditionen mit Pop.

Ihre sechs Geschwister helfen ihr mit einer Vorliebe für HipHop, Heavy Metal und Disco auf die internationale Klangspur, außerdem nimmt sie niemand geringerer als ihr Nachbar Salif Keita unter seine Fittiche. In Frankreich erregt sie erstes Aufsehen, als sie im TV ein Duett mit Jason Mraz singt. 2009 bringt sie ihr Debüt heraus und kann zwei Jahre später mit “French Cancan” vom Nachfolgealbum “Love Revolution” einen Sommerhit landen.

Ihr Stil ist zunächst zwischen Pop und Soul angesiedelt. Eine deutliche Wende zum HipHop vollzieht sie mit “Motel Bamako”: Rap wird gepaart mit Kora, Nomadenflöte oder der Buschharfe Kamalengoni, englische Refrains wechseln mit Strophen in ihrer Muttersprache Bambara ab. Ganz natürlich bringt sie Wassoulou-Grooves und Desert Blues-Gitarren mit Britpop unter einen Hut, und auch die Gäste, von The Noisettes bis Oumou Sangaré kommen aus zwei Welten. Inna Modja zeigt sich auch zunehmend engagiert: In ihren Texten spricht sie über den Krieg in der Heimat Mali, nimmt die Flüchtlingskrise unter die Lupe und setzt sich immer wieder gegen die Beschneidung bei Frauen ein, welche sie selbst erleiden musste.

Diskografie:

  • Everyday Is A New World (2009, Warner)
  • Love Revolution (2011, Warner)
  • Motel Bamako (2015, Warner)
  • Les Parisiennes (2018, Naïve)