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Auf dem Cover der Comilation "Nobody Can Live Forever" schwebt Tim Maias Lockenkopf wie eine Sonne neben anderen Planeten durchs Weltall.

Brasiliens Schwergewicht

Tim Maia

Seit Beginn des neuen Jahrtausends erlebt der Samba Soul der 70er ein Revival. Neben Helden wie Jorge Ben und Wilson Simonal gab es einen Titanen, der bei seinen brasilianischen Landsleuten bis heute unerreichten Legendenstatus besitzt: Tim Maia.

Der im wahrsten Sinne schwergewichtige Bariton wird 1942 geboren und wächst in Rios Stadtteil Tijuca auf. Bereits mit vierzehn Jahren hat er eine erste Band, ihr gehört auch der spätere Popstar Roberto Carlos an.

Kratzbürstig grollende Stimme

Anschließend geht Maia ein paar Jahre durch die musikalische Schule der USA, nach seiner Rückkehr startet er durch: Zunächst duettiert er mit Elis Regina ("These Are The Songs", 1969), dann veröffentlicht er 1970 sein erstes Album. Zwei Jahre behauptet sich die Platte in den brasilianischen Charts. Sie enthält den ersten Erfolg "Primavera", geschrieben vom Kollegen Cassiano. Maias eruptive, kratzbürstig grollende Stimme wird zum Erkennungsmerkmal der gesamten Brasil Soul-Ära, die schließlich in seinen beiden "Racional"-Alben mit dem Hit "Que Beleza" gipfelt. In den 80ern und 90ern kann er nicht an seine früheren Erfolge anknüpfen. Eine Ikone ist er trotzdem, seine Songs werden von Marisa Monte und den Paralamas Do Succeso gecovert wird.

Erbe des mythischen Tim

Gegen Ende seiner Karriere ist Maia gezeichnet von Drogenmissbrauch und gesundheitlichen Problemen, bedingt durch seine Fettleibigkeit. Er greift Bossa Novas auf, etwa zusammen mit der Acappella-Gruppe Os Cariocas, versucht sich am Nachsingen von Pophits. Am 15. März 1998 stirbt der Titan des Soul do Brasil an einem Herzinfarkt, kurz nach der Aufzeichnung einer Liveshow fürs Fernsehen. Sein Werk als Sänger, Produzent, Komponist, Impresario und Labelinhaber bleibt unvergessen. Ed Motta, Tim Maias ähnlich schwergewichtiger Neffe, trägt sein mythisches Erbe ins 21. Jahrhundert.

Diskografie (Auszug):

  • Tim Maia (1970, Polydor)
  • Racional Vol. 1 (1974, Seroma)
  • Racional Vol. 2 (1975, Seroma)
  • Nuvens (1982, Seroma)
  • Sufocante (1984, Lanca)
  • Somos America (1987, Gel Continental)
  • Soul Tim (1999, Som Livre)
  • Forró Do Brasil (2003, Mazza Music)
  • In Concert (2007, Sony BMG)
  • Racional Vol. 3 (2012, Abril Coleções)