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Die Straßen von Essen sind gefüllt mit Menschen, die an der Anti-AfD-Demo teilnehmen

Global Pop News 06.06.2024

Demos gegen AfD-Parteitag in Essen

Stand: 06.06.2024, 13:39 Uhr

Elektronische Musikszene will Zeichen gegen AfD-Bundesparteitag setzen | Rapper Milad Jalil im iranischen Gefängnis | Debütalbum von Ice Spice | Moses Sumney zurück mit neuem Song | Schwedischer Rapper C.Gambino erschossen | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Kai Brands & Joyce Lee

Im Streit um den geplanten AfD-Bundesparteitag in Essen am 29. und 30. Juni wird wohl auch die elektronische Musikszene ein Zeichen setzen. Unter dem Motto "Bass statt Hass" soll 28. Juni, am Tag vor dem geplanten Parteitag, der erste Demo-Rave in der Ruhrgebietsstadt stattfinden – für den Abschlusstag ist um 9 Uhr eine Kundgebung geplant. Die DJ-Kollektive "Gitter" und "Statik" haben sich dabei der Initiative "Gemeinsam Laut" angeschlossen, die das Programm auf die Beine stellt und bei der auch die Essener Meme-Seite "Essen diese" dabei ist, die grundsätzlich auch eigene Musik-Events plant und die Kollektive kennt.

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Das Techno-Line-Up soll beim Demo Rave dabei bewusst vielfältig sein, sagt Robin von "Essen diese". Rund um den Parteitag der AfD sind mehrere Demos in der Stadt geplant. Mehrere zehntausend Menschen werden erwartet. Die Polizei rechnet mit einem der größten Einsätze der letzten Jahre.

"Wir wollen insbesondere mit dem Line-Up zeigen, dass die Musikszene multikulturell ist, dass es viele verschiedene Einflüsse gibt aus vielen Ländern dieser Welt. Und das ist genau das, was die AfD nicht will und dagegen wollen wir arbeiten. Wir wollen zeigen: Musik ist bunt, Techno ist bunt und jeder Mensch soll kommen und einfach Spaß haben, aber trotzdem auch die politischen Botschaften hinter unserer Aktion mitbekommen." Robin von "Essen diese"

Der Parteitag soll in der Grugahalle in Essen stattfinden. Gegen den in Essen geplanten Parteitag gibt es aber schon länger Widerstand. Etwa nach dem im Januar durch eine "Correktiv"-Recherche bekannt gewordenen Geheimtreffen mit Rechtsextremen, bei dem auch AfD-Politiker dabei waren, sollte eine Kündigung des Vertrags bereits geprüft werden, hieß es von der zuständigen Messe Essen. Vergangene Woche hat der Rat der Stadt Essen beschlossen, dass die AfD eine Selbstverpflichtung abgeben solle, in der sie sich verpflichtet keine strafbaren Äußerungen wie zum Beispiel Nazi-Parolen beim Parteitag zu verbreiten. Die Frist dazu war in der Nacht auf Mittwoch (05.06.24) abgelaufen. Die AfD hat dem geforderten Vertragszusatz widersprochen und unter anderem Essens Oberbürgermeister angezeigt. Wegen weiterer rechtlicher Fragen, die sich laut Stadt, die an den Kündigungsplänen festhält, ergeben hätten, ist der Mietvertrag weiterhin gültig.

Iran: Rapper Milad Jalil im Gefängnis

Milad Jalil, a. k. a. Ilshan, ist iranischer Rapper mit türkisch-aserbaidschanischen Wurzeln und lebt im Täbris im Nordwesten Irans. Hier muss er jetzt eine Haftstrafe antreten. Das soll er selbst in einem Video via Social Media mitgeteilt haben und die kurdische Menschenrechtsorganisation Hengaw berichtet ebenfalls davon.

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Ihm wurde "Propaganda gegen die Islamische Republik Iran durch politische Rapmusik" vorgeworfen, mit der er "verurteilte Separatisten" unterstützt haben soll, heißt es bei Human Rights Activists News Agency (HRANA).

Ursprünglich war Milad Jalil im November 2023 verhaftet worden und kam nach zwei Monaten auf Kaution frei. Ein Revolutionsgericht hatte ihn verurteilt und er ging daraufhin in Berufung. Jetzt ist das Urteil bestätigt worden.

Regimekritische Rap-Artists werden in Iran regelmäßig verhaftet und es gibt Berichte über Folter. Rapper Toomaj - eine Ikone der Protestbewegung in Iran - ist das wohl bekannteste Beispiel. Gegen ihn gibt es sogar ein Todesurteil. Weltweit machen sich Menschen für seine Freilassung stark.

Countdown zum Debütalbum "Y2K" von Ice Spice

Ice Spice aus New York, gefeiert für ihren derben Flow und den Slang der Bronx, ist wohl die Durchstarterin im US-Rap der letzten Jahre. Ihre "Munchkins", so werden Ice Spice-Fans auch mit Bezug auf ihren viralen Hit "Munch" von 2022 genannt, hatten bislang ein dickes Fragezeichen im Kalender, seitdem sie ihr Debütalbum für dieses Jahr angekündigt hatte. Jetzt ist klar, dass es am 26. Juli rauskommen soll.

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Vor dem neuen Ausrufezeichen im Kalender steht da dann "Y2K" - so heißt ihr Album. "Y2K" steht für "Year 2000" und der Titel hat bei ihr auch einen Hintergrund, der passender nicht sein könnte, denn Ice Spice ist am 1. Januar 2000 geboren. Produziert wurde das Album – natürlich – von ihrem Producer Riot, der auch für ihre bisherigen Hits mitverantwortlich war. Ice Spice ist von einer Newcomerin mittlerweile zum Rap-Star aufgestiegen. Dieses Jahr war sie für vier Grammys nominiert.

"Vintage": Moses Sumney zurück mit neuem Song

Moses Sumney aus Kalifornien hat eine der gefühlvollsten Gesangsstimmen im Global Pop. Nach einer längeren Musik-Auszeit hat er mit "Vintage" nun einen Song rausgebracht, der Fans nicht enttäuschen wird. Ganz dezente Lo-Fi-Percussion treffen auf manchmal eingestreute Synthesizer-Sounds, sowie super entspannte Gitarre, Bass und Piano. Dazu gesellt sich sein Markenzeichen: die Kopfstimme, die er perfektioniert hat wie kaum ein anderer. In "Vintage" singt Moses Sumney von alten Zeiten und von gemeinsamen Erfahrungen mit einer Person, die er gerne wieder erleben würde.

Trotz seiner Auszeit von der Musik war Moses Sumney in den letzten Jahren sehr aktiv. Er hat zum Beispiel für verschiedene Modelabels gemodelt und in der Musikbusiness-Serie "The Idol" von The Weeknd mitgespielt. Hier könnte man auch eine kleine Parallele zum Musikvideo zum neuen Song ziehen, denn mit einer gigantischen Villa ist das Setting ganz ähnlich wie in der Serie. Vor der großen, geschwungenen Treppe ist auch zu sehen, dass Moses Sumney ein talentierter Tänzer ist.

Der Titel "Vintage" ist beim Video grundsätzlich Programm. Neben der Bildqualität mit Retro-Charme erinnern auch seine Outfits stark an die 90er. Der Song ist, abgesehen von Features, einem Cover oder einem Soundtrack, die erste neue Solo-Single seit rund vier Jahren von Moses Sumney. Bald soll es laut Medienberichten auch eine neue EP geben.

Schwedischer Rapper C.Gambino erschossen

Im Mai wurde C.Gambino noch vom wichtigsten schwedischen Musikpreis "Grammis" als "HipHop Künstler des Jahres" ausgezeichnet. Jetzt wurde er erschossen.

C.Gambino wurde nach dem Parken in einer Garage in der schwedischen Stadt Göteborg mit zwei Schusswunden gefunden. Im Krankenhaus kam jede Hilfe für ihn zu spät. Dort starb er an seinen Verletzungen. Wahrscheinlich hat er den Notruf selbst gewählt. Ein Polizeisprecher meint, dass die Täter in dem Parkhaus bereits auf ihn gewartet hätten. Sie seien nach der Tat in einem grauen Volvo geflüchtet.

Laut einer Polizeisprecherin soll C.Gambino Verbindungen zur organisierten Kriminalität gehabt haben. Er soll geschäftliche Kontakte zu einem vorbestraften Bandenmitglied gehabt haben, der wiederum etwas mit einem kriminellem Netzwerk zu tun haben soll. Laut der schwedischen Tageszeitung "Svenska Dagbladet" soll C.Gambino für eine Zeit im Ausland gewesen sein, nachdem er von einem kriminellem Netzwerk bedroht worden war. Kurz nach seiner Heimkehr sei er nun erschossen worden.

Der Tod von C. Gambino lenkt die Aufmerksamkeit auf ein großes Problem in Schweden. Das Land hat seit Jahren Probleme mit kriminellen Banden und Waffengewalt wie Schießereien und Explosionen. Schweden hat die zweithöchste Todesrate durch Schusswaffenkriminalität in Europa. Seit 2013 hat sich die Zahl der tödlichen Schießereien laut offizieller Statistik mehr als verdoppelt. Sie ist heute neunmal höher als in Norwegen, Dänemark und Finnland zusammen. Kriminelle Banden würden sich mit Drogen- und Waffenhandel bekämpfen, so die Nachrichtenagentur AFP. Ursachen seien vor allem Armut und soziale Ungleichheit. Täter und Verdächtige seien zudem oft zwischen 15 und 20 Jahre alt. Nach Angaben der Behörden rekrutieren die Banden junge Männer und Kinder.

Vor rund drei Jahren wurde bereits der schwedische Rapper Einár erschossen. Auch sein Tod stand im Zusammenhang mit Bandenkriminalität.