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Ed Sheeran

Global Pop News 03.07.2024

Ed Sheeran kritisiert Kunst- und Kulturförderung

Stand: 03.07.2024, 12:24 Uhr

Ed Sheeran übt Kritik an Kultur- und Bildungspolitik | Iranische Justiz über Damlas Konzerte verärgert | Aya Nakamura ruft auf bei Stichwahl den RN zu blockieren | Vier weitere Vorwürfe gegen Kamaal Williams | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Lukasz Tomaszewski & Joyce Lee

Morgen wird in UK bei den Unterhauswahlen eine neue Regierung gewählt. Global-Pop-Superstar Ed Sheeran meldet sich zu Wort. Er kritisiert die Kultur- und Bildungspolitik der konservativen Torry-Regierung bei einem Gastauftritt im Podcast des amerikanischen Stand-Up-Comedians Theo Von.

Es ging konkret um die mangelnde Kunstförderung an staatlichen Schulen. Denn die aktuelle Regierung hat hier Mittel gekürzt. Darum fördert Ed Sheeran in seiner Heimatstadt Suffolk seine alte Highschool seit Jahren mit Spenden. Seine alten Kunst- und Musiklehrer seien damals auf ihn zugekommen und hätten sich bitter beklagt. Darstellendes Spiel, Musik und Kunst sollten mit einem Gesamtbudget von nur 700 Pfund im Jahr zurechtkommen. Also habe er Instrumente gekauft und ein Tonstudio finanziert. Angeblich mit großem Erfolg, denn jetzt würden viele Kinder an seiner alten Schule begeistert Songs schreiben und produzieren.   

Er sagte, er wolle das Förderprogramm jetzt landesweit einführen. Die aktuelle Regierung schätze Kunst überhaupt nicht. Das Vereinigte Königreich sei doch berühmt für seine Musik der Beatles, seine Malerei von Damien Hirst oder für die Filme von Christopher Nolan.

"Die Regierung legt nur Wert auf Mathematik und Bankwesen und wir stellen Waffen her, aber niemand ist stolz darauf, dass wir Waffen herstellen, und niemand ist stolz darauf, dass unser Bankwesen wirklich gut ist. Stattdessen sind die Menschen stolz auf unsere Kunst. Wenn also eine Regierung sagt, Kunst sei unwichtig, woher soll dann die Kunst kommen? Der nächste Teil meiner Karriere besteht also darin, Kunst, Musik und Theater in den Schulen wieder richtig zu finanzieren." Ed Sheeran

Damla-Konzerte verärgern iranische Justiz

In ihrer Heimat Aserbaidschan ist die Sängerin Damla ein Star. Und auch im Nachbarland Iran wurde sie vergangene Woche auf mehreren Konzerten gefeiert. Aber die iranischen Behörden sind nicht so begeistert und haben die Konzertvenues jetzt geschlossen.

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Die Konzerte fanden in den Städten Täbris und Ardabil im Osten Irans statt, welche in Grenznähe zu Aserbaidschan liegen. Auf Instagram können wir sehen, wie die Sängerin auf der Bühne steht, sich feiern lässt und auch auf der Straße unterwegs ist. Was fehlt fällt besonders auf, wenn andere Frauen ins Bild kommen: Der obligatorische Hijab. Im Iran Gesetz. Das Video ging viral und sorgte für Schlagzeilen. Damla hat auf Insta knapp drei Millionen Follower. Die Behörden können sie jetzt nicht mehr bestrafen, also hat das Regime in Form der lokalen Staatsanwaltschaft jetzt die Veranstaltungsorte dichtgemacht.

Iranische Agenturen berichten, dass die Venues Orte von "konventionellen und illegalen Tanz- und Gesangszeremonien" gewesen seien. Darum werden sie auf Anordnung des Staatsanwalts von Ardabil versiegelt. Der sagte, dass die Sängerin das Vertrauen der Islamischen Republik missbraucht habe, indem sie die herrschenden Gesetze verletzt und auf den Werten der islamischen Kultur herumgetrampelt habe. Angeblich habe das dazu geführt, dass die öffentliche Keuschheit verletzt und Korruption gefördert wurde. Ob Damla nochmal in den Iran für Konzerte einreist, ist eher unwahrscheinlich. Sie hat das Ganze bisher nicht kommentiert.

Aya Nakamura ruft auf bei der Stichwahl den RN zu blockieren

Sie ist die meistgehörte französischsprachige Musikerin weltweit: Aya Nakamura. Jetzt hat sie über ihre Sozialen Netzwerke dazu aufgerufen, bei der Stichwahl am Sonntag (07.07.24) den rechtsextremen Rassemblement National zu blockieren.

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"Ich bin gut platziert, um zu verstehen und zu wissen, welchen Stellenwert Rassismus in unserem Land hat. Jetzt verstehe ich, dass meine Position als Künstlerin es erfordert, dass ich mich zu Wort melde, denn dies ist ein wichtiger Moment für uns alle. Am Sonntag werden wir also alle zur Wahl gehen und gegen das einzige Extrem stimmen, das es zu verurteilen gilt, weil es nur eines gibt." Aya Nakamura meldete sich gestern (02.07.24) auf X zu Wort

Es wird erwartet, dass Nakamura bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris am 26. Juli auf Wunsch von Staatschef Emmanuel Macron singt. Obwohl weder Macron noch Nakamura den Auftritt bislang bestätigt haben. Trotzdem folgten im März schwere rassistische Attacken von Rechtsaußen, die ultrarechte Gruppe "Les Nativs" posteten in den sozialen Netzwerken ein Foto mit einem Transparent, auf dem übersetzt stand: "Das geht nicht, Aya. Hier ist Paris, nicht der Markt von Bamako." Damit beziehen sie sich auf Nakamuras Geburtsort Bamako in Mali und empören sich darüber, dass französisches Liedgut auf diese Weise "afrikanisiert" wird. Nakamura ist in der Pariser Banlieue aufgewachsen. Die Pariser Staatsanwaltschaft hat in der Sache Ermittlungen wegen rassistischer Beleidigung aufgenommen.

Gerade viele Menschen mit Migrationsgeschichte bedanken sich, schreiben "Merci Aya". Ein User schreibt einfach nur: "Die Queen hat gesprochen". Es gibt aber leider auch viele Hater, die sich lustig über den Post machen, weil er wohl orthographische und grammatikalische Fehler enthält. Insgesamt ist der Post aber krass eingeschlagen: Er wurde über 5 Millionen mal angezeigt und knapp 60.000 mal geliked. 

Nakamura ist nicht die erste Prominente, die sich zu den Wahlen äußert: Auch zahlreiche französische Starfußballer haben unmissverständlich vor einer Machtübernahme des Rassemblement National von Marine Le Pen gewarnt. Darunter auch der Kapitän der Nationalmannschaft, Kylian Mbappé.

Vier weitere Vorwürfe gegen Kamaal Williams

Vier weitere Frauen werfen Kamaal Williams, einem bekannten Produzenten und Multiinstrumentalisten der gefeierten Londoner Jazzszene, sexualisierte Gewalt vor. Die vier neuen Vorwürfe ähneln den anderen drei älteren Vorwürfen aus dem Mai. Auch bei den vier neuen Fällen soll Williams sich den Frauen aufgedrängt und sie dazu gezwungen haben, Sex mit ihm zu haben. In allen Fällen hätte Williams Grenzen der Frauen überschritten. Eine Frau sei sogar schwanger geworden und habe abgetrieben. Eine weitere erzählt, dass sie von ihm eine Geschlechtskrankheit bekommen hätte.

Viele Frauen waren Fans von Williams Musik und sie werfen ihm vor, dass er genau das ausgenutzt hätte, um sie sozusagen zu ködern. Die Fälle sind detailliert beschrieben. Man kann sie auf der Seite des Onlinemagazins Resident Advisor lesen. Das Magazin habe ausführlich mit den Frauen über ihre Erfahrung mit Kamaal Williams geredet und scheint den Fall immer noch zu untersuchen. Insgesamt hätten sich wohl mittlerweile 18 Frauen bei Resident Advisor gemeldet. Die Identitäten der Frauen sind nicht bekannt. Ihre vermeintlichen Erlebnisse sind unter anderen Namen aufgelistet.

Die letzten Vorwürfe im Mai wies ein Sprecher von Kamaal Williams zurück, heißt es im Artikel von Resident Advisor. Williams sei in der Lage nachweisen zu können, dass die Vorwürfe nicht stimmen. Seit die ersten Vorwürfe ans Licht kamen, spielt er auch nicht mehr. In Großbritannien wurden seine Auftritte abgesagt.