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Maná

Global Pop News 17.09.2024

Maná lässt Song mit Nicky Jam löschen

Stand: 17.09.2024, 11:21 Uhr

Grund für die Löschung: Nicky Jam unterstützt Trump | US-Rap-Star Diddy festgenommen | Polyton-Nominierungen bekanntgegeben | Berliner Kultclub Watergate muss schließen.

Von Bamdad Esmaili & Anna Kravcikova

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump spaltet auch die Global-Pop-Welt. Jetzt will die mexikanische Band Maná nichts mehr mit Latino-Star Nicky Jam zu tun haben. Denn weil er Trump unterstützt, wollen sie den gemeinsamen Song "De Pies A Cabeza" löschen. Diesen Song haben Maná mit Nicky Jam vor acht Jahren aufgenommen. Die Band Maná ist eine Combo, die Rock und Pop mit Elementen aus Reggae und Ska mischt. Die Musiker haben jetzt auf Instagram ein Bild gepostet, auf dem steht: Maná arbeitet nicht mit Rassisten. Dazu schreiben sie:

"Seit 30 Jahren unterstützt und verteidigt Maná die Rechte von Latinos auf der ganzen Welt. Es gibt kein Geschäft und keine Werbung, die mehr wert ist als die Würde unseres Volkes. Aus diesem Grund hat Maná heute beschlossen, 'Pies a Cabeza‘, die Zusammenarbeit mit Nicky Jam, von allen digitalen Plattformen zu entfernen." Maná

Der Song ist schon von 1992, sie haben dann 2016 eine Remix-Version mit dem puertoricanisch-amerikanischen Star Nicky Jam herausgebracht.

Der Witz daran: Donald Trump wusste wohl gar nicht, wer Nicky Jam ist. Am Freitag bei einem Wahlkampf-Auftritt in Las Vegas hat Trump vor dem Auftritt von Nicky Jam gesagt: "Latin-Musik-Superstar Nicky Jam. Kennt ihr Nicky? Er ist heiß. Wo ist Nicky? " Und dann, als Nicky Jam auf die Bühne kam, hat Donald Trump schnell seinen Ton geändert – "Oh, schau mal, kommt er!" 

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US-Rap-Star Diddy festgenommen

Musiker Sean Combs alias Diddy ist in einer Lobby eines Hotels in New York verhaftet worden. Wir haben immer wieder darüber berichtet. Seit fast einem Jahr klagen immer mehr vor allem Frauen gegen Diddy. Der Vorwurf: Der 58jährige habe sie sexuell genötigt oder mit ihnen Sexhandel betrieben. Jetzt hat eine Grand Jury Anklage gegen Diddy erhoben. Details dazu sollen heute kommen, verspricht der Bundesstaatsanwalt in Manhattan. Der Anwalt von Diddy hat sich enttäuscht gezeigt. Denn sein Mandant habe sich wegen der Ermittlungen seit vergangener Woche nach New York begeben. Sein Mandant sei nicht perfekt, aber kein Verbrecher.

Er beschrieb Diddy als Musikikone und liebevollen Familienmenschen. Das sehen die mindestens neun Menschen anders, die ihn verklagt haben. Darunter seine Exfreundin, die R&B-Sängerin Cassie. In ihrer Klage vom November hat Cassie dem Rapper jahrelange Misshandlungen zur Last gelegt, darunter Prügel und Vergewaltigungen. Zuletzt ging auch ein Video einer Hotel-Überwachungskamera um die Welt. Zu sehen ist der Mann, wie er vor acht Jahren Cassie verprügelt. Im Februar hat ein Musikproduzent Klage gegen ihn eingereicht. Er warf Diddy vor, ihn gezwungen zu haben, Prostituierte anzuwerben, und dass er von ihm unter Druck gesetzt wurde, mit ihnen Sex zu haben. Eine Frau hat den Rapper beschuldigt, sie vor zwei Jahrzehnten vergewaltigt zu haben, als sie siebzehn war. Im März wurde die Villa von Diddy mit einem Großeinsatz der Polizei durchsucht. Wegen des Verdachts auf Menschenhandel.

 

Polyton-Nominierungen bekanntgegeben

Die Nominierungen für den Polyton-Preis sind heute Vormittag bekanntgegeben worden. Darunter ist die Antilopen Gang. Die deutsche Rap-Formation ist in der Kategorie "Text" für den Song "Oktober in Europa" nominiert. Die Rapper Koljah, Panik Panzer und Danger Dan von der Antilopengang hätten mit "Oktober in Europa" ein Statement gesetzt, meint die Jury. Der Track sei eine

"Reaktion auf das überwiegende Schweigen in der Kunst- und Kulturszene nach dem Massaker, das die Terrorgruppe Hamas am 7. Oktober in Israel beging. Das Schweigen zu unvorstellbarer Grausamkeit wird in dem Rap-Song benannt und hinterfragt." Aus der Begründung der Polyton-Jury zur Nominierung von "Oktober in Europa".

Ein Statement von einem Song und auch ein Statement von der Jury, den zu nominieren. "Oktober in Europa" hatte auch eine Debatte ausgelöst. Befürworter lobten, dass eine deutsche Band sich zu dem Überfall der Hamas geäußert hat. Kritiker hatten der Band angekreidet, sich zu wenig kritisch mit den Handlungen der israelischen Regierung auseinanderzusetzen. Hier hat man also Reibungsfläche geschaffen.

Der Polyton ist ein recht neuer Preis in der deutschen Musiklandschaft und gibt es seit einem Jahr – soll der Nachfolger vom "Echo" sein. Für diesen Polyton-Preis hat sich die "Akademie für Populäre Musik" gegründet. In der Jury sitzen aktuell 50 Menschen aus der deutschen Musikszene. Zum Beispiel Herbert Grönemeyer, Shirin David oder RIN. Es sind total unterschiedliche Branchenkenner dabei. Die Verleihung soll bürgernah, unterhaltsam und anders als eine klassische Preisverleihung sein. Letztes Jahr bei der ersten Ausgabe gab es keine langen Laudationen, sondern nur Performances. Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, hat die Preisverleihung moderiert. Die Nominierungen dieses Jahr sind total unterschiedlich. In derselben Kategorie wie der Antilopengang ist auch Schlagersängerin Marianne Rosenberg nominiert.

In der Kategorie Komposition, wo es also mehr um Musik geht, sind die türkische Sängerin Didem Özek und die deutsche Indie-Band Kettcar nominiert. Insgesamt gibt es über 40 Werke in acht Kategorien. Mit dabei sind in der Kategorie Performance Nina Chuba oder Lary mit "Stereo Noir". Das ist der Titel zu ihrem gleichnamigen dritten Album. Sie bezeichnet ihre Musik als "Future Deutsche Welle". Für die Jury hat sie "erneut bewiesen, wie vielseitig und innovativ ihre gesangliche Performance ist." Der Polyton ist ein deutscher Musikpreis, es gibt aber auch einen internationalen Touch, nicht nur durch die vielen Nominierten mit Migrationshintergrund, sondern auch wegen Sängerin und Dancefloor-Pionierin Róisín Murphy aus Irland. Die hatte zusammen mit DJ Koze aus Hamburg an ihrem Album "Hit Parade" gearbeitet – jetzt nominiert in der Kategorie Produktion. Am 23. Oktober wird der Polyton in Berlin zum zweiten Mal verliehen.

 

Berliner Kultclub Watergate muss schließen

Immer mehr Clubs müssen leider aus finanziellen Gründen schließen. In Berlin ist es besonders auffällig: Nach dem Magnet und der Wilden Renate wurde heute bekanntgegeben, dass auch das Watergate Ende des Jahres die Tore schließen wird. Auf Instagram heißt es: "Die Zeiten eines Berlins, das sich vor clubaffinen Besuchern kaum retten kann, sind erstmal vorbei und eine Szene kämpft ums Überleben."

Der Club Watergate an der Oberbaumbrücke in Kreuzberg zählt zu den beliebtesten Clubs der Stadt und wurde gerade vom DJ Mag zu den besten Clubs der Welt gekürt. Doch finanzielle Probleme und steigende Mieten treffen mittlerweile auch die etabliertesten Clubs und sind aktuell der größte Faktor, wieso Clubs schließen müssen. Die Berliner Clubcommission, der Interessenverband von Berliner Clubs, fordert deshalb, dass die Gewerbemieten für Clubs reguliert und gedeckelt werden sollten. Auch Energiekosten, Inflation und Personalkosten sind Themen, die sich nach der Corona-Pandemie verschlimmert haben. Das sei für nicht- profitmaximierende Gewerbe generell ein tieferer Schlag, so Emiko Gejic vom Vorstand der Berliner Clubcommission. Auch geplante Umnutzungen von Grundstücken der Deutschen Bahn und der Weiterbau der A100 bedrohen viele Berliner Kulturräume. Doch auch das Ausgehverhalten der Menschen hat sich seit Corona verändert. Personen, die während Corona in ihren Zwanzigern waren, sind jetzt oft aus der Party-Phase raus. Und die jungen Leute, die im Lockdown erwachsen geworden sind, sind Clubs oft gar nicht gewohnt, da sie anders sozialisiert wurden. Stattdessen gehen sie eher auf Festivals oder konsumieren Musik auf TikTok und Spotify. Auch die höheren Eintrittspreise schrecken ab.

Außerdem geht der Tourismus in Berlin zurück. Und da der Großteil vom Watergate-Publikum aus Touristen bestand, ist das ebenfalls ein großer Faktor für das Clubsterben. Menschen wollen heutzutage weniger fliegen, einerseits aus ökologischen Gründen, andererseits wegen höheren Ticketpreisen. Daher kommen immer weniger Menschen aus aller Welt nach Berlin. Emiko Gejic von der Clubcommission, Event-Managerin, Kuratorin und Künstlerin, sagt zur aktuellen Situation:

„Das sind für uns gravierende Bedrohungen. Wir sehen jeden Verlust eines Clubs als riesigen Verlust für die Stadt. Als Anzugspunkt für Tourismus. Weil Clubs einfach extrem dazu beitragen, dass die Stadt lebenswert ist.“ Emiko Gejic

Die Clubcommission fordert mehr Einsatz von der Politik, um Kulturstandorte wie Clubs langfristig zu sichern. Ein erster Schritt wäre, Clubs als Kulturstätten anzuerkennen, damit sie baurechtlich geschützt sind und nicht so einfach verdrängt werden können. Dazu gab es 2021 schon einen Beschluss vom Bundestag, dass Clubs als Kulturstätten und damit gleichwertig zu Theatern, Kinos und Varietés anerkannt werden. Dieser Beschluss wurde jedoch bisher noch nicht aktiv umgesetzt. Dazu müsste noch die Baunutzungsverordnung geändert werden. Außerdem fordert die Clubcommission mehr Förderprogramme für Clubs.