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Global Pop News 28.01.2025
Kritik an britischen Urheberrechtsplänen
Stand: 28.01.2025, 17:24 Uhr
Elton John und Paul McCartney wettern gegen Pläne der britischen Regierung | Charli XCX dreht eigenen Film | Snoop Dogg reagiert auf Kritik an Trump-Auftritt | Selena Gomez weint wegen US-Abschiebepolitik
Von Bamdad Esmaili und Marc Mühlenbrock
Die britische Regierung plant eine Überarbeitung der Urheberrechtsgesetze, die für Musiker erhebliche Konsequenzen haben könnte. Zwei der größten Popstars Großbritanniens, Elton John und Paul McCartney, haben sich öffentlich dagegen ausgesprochen.
Der Gesetzesvorschlag würde bedeuten, dass Künstler nicht mehr aktiv zustimmen müssten, wenn KI-Unternehmen ihre Werke für das Training von Modellen nutzen möchten. Stattdessen könnten urheberrechtlich geschützte Songs automatisch verwendet werden – es sei denn, die Künstler legen ausdrücklich Widerspruch ein. Sowohl Elton John als auch Paul McCartney warnen davor, dass diese Regelung dazu führen könnte, dass Künstler die Kontrolle über ihre Arbeit verlieren.
Paul McCartney erklärte gegenüber der BBC, dass die geplanten Änderungen die britische Kreativindustrie erheblich schwächen könnten. Zwar haben Musiker wie er und Elton John finanziell ausgesorgt, doch die neuen Regelungen könnten vor allem Nachwuchskünstler hart treffen. Sein Appell an die Regierung: "Wir sind das Volk, Sie sind die Regierung! Sie sollten uns beschützen."
"Es gibt junge Männer und Frauen, die wunderschöne Songs schreiben, und sie besitzen diese Songs dann nicht mehr. Jeder, der will, kann sie einfach kopieren." Paul McCartney
Interessanterweise hat McCartney selbst KI-Technologie genutzt. Vor zwei Jahren nahm er zusammen mit Ringo Starr den Song "Now And Then" neu auf, indem sie mithilfe von KI John Lennons Gesang aus einem Home-Demo von 1977 isolierten. Dennoch betont McCartney, dass diese neue Gesetzgebung die Existenzgrundlage vieler junger Künstler bedrohe.
Auch Elton John äußerte sich besorgt und wies darauf hin, dass es für aufstrebende Künstler ohnehin schon schwer sei, sich finanziell über Wasser zu halten. Wenn die geplanten Änderungen Realität würden, könnten die Einnahmen vieler Musiker weiter schrumpfen, was ihre Karrierechancen noch mehr gefährden würde.
Charli XCX dreht eigenen Film
Das Jahr 2025 wird offenbar gut für die britische Elektro-Pop-Sängerin Charli XCX. Neben ihrer Musik wird sie auch in mehreren Filmprojekten zu sehen sein. Charli XCX hat eine Produktionsfirma gegründet und wird zum ersten Mal als Produzentin einen Film drehen. Der Titel des Films wird "The Moment" sein, und in diesem spielt die 32-Jährige auch die Hauptrolle. Der Soundtrack wird selbstverständlich von ihrem Produzenten stammen. Die Details zum Film sind jedoch weiterhin geheim.
Laut Berichten wird "The Moment" vom schottischen Modefotografen Aidan Zamiri gedreht, der bisher hauptsächlich Musikvideos inszeniert hat.
Doch das ist nicht alles: Charli XCX hat noch weitere Pläne in diesem Jahr. Zunächst führt sie mit fünf Nominierungen die Liste der Brit-Awards an, darunter in den Kategorien "Song des Jahres" und "Album des Jahres". Die wichtigsten Musikpreise in Großbritannien werden am 1. März verliehen.
Außerdem ist Charli XCX in weiteren Filmprojekten zu sehen. Sie dreht derzeit den Folk-Fantasy-Film "100 Nights of Hero" und hat Rollen in anderen kommenden Filmen, darunter ein Remake des Horrorfilms "Faces of Death", die Komödie "Sacrifice" und das Drama "Erupcja", für das sie vergangenen Sommer in Polen gedreht hat.
Snoop Dogg reagiert auf Kritik
US-Rapstar Snoop Dogg hat Ärger mit seinen Fans, weil er am 17. Januar beim sogenannten Crypto Ball aufgetreten ist. Dabei wurde in Washington D.C. die Wahl des US-Präsidenten Donald Trump gefeiert. Nach der Kritik der Fans hat Snoop offenbar jetzt reagiert – so, wie man es sich bei ihm vorstellen kann: lässig und cool.
In einem Instagram-Livestream sitzt er entspannt im Auto, zieht an seinem Joint, hört Musik und liest dabei die Kommentare im Live-Chat. Ohne Trump oder seinen Auftritt direkt zu erwähnen, sagt er: "Man wird immer mit Hass konfrontiert, wenn man es an die Spitze schafft, egal wer man ist. Ich persönlich antworte darauf mit Erfolg und Liebe."
Dann richtet er sich direkt an die Kritiker: "Bringt euer Leben in Ordnung, macht euch keine Sorgen um meins. Mir geht es gut, ich bin zusammen. Immer noch ein Schwarzer. Immer noch 100 Prozent Schwarz. Volle Power, bis ihr ausrastet oder bis ihr zusammenbrecht." Anschließend fügt er hinzu: "Ich gehe nirgendwohin. Ich bin genau hier… holt euch die Kryptowährung."
Hintergrund: Trump hatte kurz vor seiner Amtseinführung eine eigene Kryptowährung auf den Markt gebracht, die auf dem Crypto Ball gefeiert wurde. Trump selbst war bei der Party allerdings nicht anwesend. Stattdessen traten unter anderem die Rapper Soulja Boy und Rick Ross auf. Doch dass ausgerechnet Snoop Dogg bei dem Event dabei war, sorgte für die meisten Kontroversen. Denn in der Vergangenheit hatte sich der Rapper stets kritisch gegenüber Trump geäußert – sogar in einem Musikvideo, in dem er symbolisch auf den Präsidenten schießt.
Selena Gomez weint wegen US-Abschiebepolitik
Die Sängerin und Schauspielerin hat ein Video bei Instagram gepostet, darin kann sie gar nicht mehr aufhören zu weinen – Selena Gomez ist erschüttert über die Abschiebepolitik von US-Präsident Donald Trump. Wir sehen sie zuhause, wie sie in die Kamera spricht und in Tränen aufgelöst ist. Sie sagt, ihr täte es so leid für die Menschen und Kinder, die aufgegriffen und abgeschoben werden.
Damit reagiert Selena Gomez auf Abschiebemaßnahmen vom Wochenende. Am Sonntag waren laut der US-Einwanderungsbehörde ICE gut 1000 illegale Einwanderer in Haft genommen worden, von Donnerstag bis Samstag waren es zusammen ca. 1500. Donald Trump hatte als Wahlversprechen eine härtere Abschiebepolitik angekündigt. Sein Grenzschutzbeauftragter Tom Homan hat das inzwischen wieder gelöschte Video von Selena Gomez beim US-Fernsehsender Fox kommentiert: „Wir haben keine Familien verhaftet oder getrennt, wir haben Menschen verhaftet, die die nationale Sicherheit gefährden. Wenn jemandem das nicht gefällt, dann soll er oder sie vor den Kongress treten und das Gesetz ändern. Wir ziehen diese Operation ohne Entschuldigung durch.” Unter Trumps Vorgänger, also Präsident Joe Biden, war die Abschiebepolitik ähnlich rigide.
Selena Gomez ist stark bewegt vom Schicksal der Einwanderer, was auch mit ihrer eigenen Familiengeschichte zusammenhängt. In einem Artikel für das TIME Magazine hat Selena Gomez 2019 geschrieben, dass ihre Tante in den 70er Jahren die erste war, die aus ihrer Familie von Mexiko in die USA eingewandert ist – versteckt in einem Lastwagen, also nach US-Gesetz illegal. Ihre Großeltern sind später gefolgt, ihr Vater ist dann schon in Texas in den USA geboren, wo auch Selena selber zur Welt gekommen ist.
Das politisch konservative Lager in den USA hat Selena Gomez heute für das Video kritisiert, einige User nennen sie Fake oder eine Drama-Queen. Aber sie hat auch Zuspruch bekommen. Unter anderem auch von einem Kollegen aus der Musikbranche. Rap-Urgestein Flavor Flav von Public Enemy hat gepostet: "Ich bin im Team Selena. Die Frau ist immer so mutig, wenn’s darum geht, die Wahrheit zu sagen, und so viele kritisieren sie dafür vorschnell."