Traurige Nachricht für alle Hip-Hop-Fans: Der Wu-Tang Clan, eine der größten Rap-Bands aller Zeiten, hat seinen Abschied von der Bühne angekündigt. Doch man will sich mit einem Knall verabschieden – mit einer Tour: "Wu-Tang Forever: The Final Chamber".
Den Begriff der "Kammer" hat der Wu-Tang Clan aus der Shaolin-Kultur entnommen. Schon das erste Album hieß "Enter the Wu-Tang (36 Chambers)", und seitdem zieht sich dieses Motiv durch die gesamte Karriere der Band.
Mit dabei sind alle noch lebenden Mitglieder des originalen Wu-Tang Clans: RZA, GZA, Raekwon, Ghostface Killah, U-God, Method Man, Masta Killa und Inspectah Deck. Der 2004 verstorbene Ol’ Dirty Bastard wird durch seinen Nachfolger Cappadonna und seinen Sohn Young Dirty Bastard vertreten.
Insgesamt sind 27 Konzerte für Juni und Juli dieses Jahres geplant. Die Tour startet an der US-Ostküste in Baltimore, führt quer durch die USA und Kanada und kehrt schließlich nach New York zurück, wo die Crew im Madison Square Garden auftritt. Am 18. Juli endet die Tour mit einem letzten Konzert in Philadelphia.
"Wir geben der Welt jetzt unsere letzte Kammer. Wir alle waren uns einig, dass das die letzte Tour wird. Wir alle sagen: Lasst uns noch einmal zusammen um die Welt reisen. Vielleicht kommen wir in eure Stadt und dann könnt ihr uns alle nochmal zusammen sehen. Es könnte dann das letzte Mal sein, dass ihr den Wu-Tang-Clan in physischer Form zusammen seht." RZA, Wu-Tang-Clan
Bisher sind noch keine Konzerte außerhalb Nordamerikas geplant, doch RZA deutet zumindest leise an, dass es vielleicht auch anderswo auf dem Erdball Konzerte geben könnte. Er war schon immer ein großer Verfechter neuer Technologien – etwa Hologramm-Konzerten. Jedenfalls gibt es ab dem 12. April Neues vom Wu-Tang Clan: Dann erscheint das neue Album "Black Samson, the Bastard Swordsman", das erste seit zehn Jahren.
Roberta Flack ist verstorben
Sie war eine der größten Stimmen des US-Soul. Nun ist Roberta Flack im Alter von 88 Jahren verstorben. Für immer bleibt ihre Hymne "Killing Me Softly". Der Song aus dem Jahr 1973 begeistert bis heute mehrere Generationen von Musikfans – sei es in ihrer Version oder durch das Cover der Fugees aus den 90er Jahren, das Roberta Flack erneut späte Berühmtheit verschaffte. In den vergangenen Jahren war es, was die ganz große Öffentlichkeit anging, stiller um sie geworden. Roberta Flack widmete sich dem Musikunterricht, insbesondere der Förderung sozial benachteiligter Kinder. Gestern (24.02.25) ist sie im Kreis ihrer Familie in New York verstorben. Die Sängerin litt seit einigen Jahren an ALS.
Roberta Flack feierte ihre größten Erfolge in den 70er Jahren. Zunächst gelang ihr der Durchbruch mit "The First Time I Ever Saw Your Face" – einem Song aus dem Soundtrack eines Clint-Eastwood-Films –, später mit "Killing Me Softly", das ein Cover eines Folk-Songs war. Darin lag eine ihrer Stärken: Sie konnte selbst komponieren und machte sich zugleich Songs von anderen zu eigen. Roberta Flack war kein gewöhnlicher Soul-Pop-Star, der einfach nur Songs sang. Nicht nur, dass sie komponieren konnte – sie ließ sich auch nie verbiegen. Zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung Ende der 60er Jahre trug sie stolz ihren Afro, stand an der Seite schwarzer Aktivisten und Aktivistinnen und unterstützte unter anderem den Politiker Jesse Jackson. Vielleicht auch deshalb gelang ihr der große Erfolg erst, als sie über 30 war. Aber: Gute Musik setzt sich eben durch.
Wegen ihrer Musik, aber auch wegen ihrer Haltung wird Roberta Flack weiterhin gefeiert. In den sozialen Medien verabschieden sich heute einige Stars von ihr. So äußern sich beispielsweise die Soul-Sängerinnen Jennifer Hudson und Kelly Rowland, die beide darüber schreiben, wie traurig sie sind und dass ihre Herzen leiden. Hip-Hop-Star Questlove von The Roots schreibt: "Rest in Melody", sein Kollege Tyler, the Creator: "Gute Reise, Roberta". Und Flea von den Red Hot Chili Peppers kommentiert: "Roberta Forever!"
Damon Albarn, Kate Bush und Hans Zimmer mit Album voller Stille
Ungewöhnliche Protestmusik von 1.000 Musiken und Musikerinnen. Anstatt Protestsongs mit schmissigen Parolen und eingängigen Melodien zu veröffentlichen, präsentieren sie heute ein Album voller Stille – denn genau das, was wir hören, könnte in Zukunft Realität sein, wenn in Großbritannien die Richtlinien in Sachen KI gelockert werden. Auf dem Album befinden sich zwölf Stücke, in denen lediglich die Atmosphäre leerer Studios zu vernehmen ist: Der Lichtschalter wird angeknipst, der Strom surrt, und aus dem Fenster hört man Autos auf der Straße – und so weiter. "Is This What We Want?" – der Albumtitel ist wie eine Anklage – "Ist es das, was wir wollen?"
Hinter der Aktion steckt ein Kollektiv, das sich "1.000 UK Artists" nennt. Dazu gehören so arrivierte Größen wie Damon Albarn, Kate Bush, Cat Stevens oder Annie Lennox, die Punk-Band The Clash, der deutsche Filmkomponist Hans Zimmer und die US-amerikanische Sängerin Tori Amos. Ob die Musiker und Musikerinnen tatsächlich im Studio waren, um etwas aufzunehmen, weiß man nicht. Eine Originalaufnahme von Kate Bush aus ihrem Studio soll wirklich dabei sein. Das Ganze ist eher eine symbolische Protestaktion – egal, wer am Ende tatsächlich die Aufnahmen gemacht hat.
Es scheint, dass der Umgang mit KI im Vereinigten Königreich nach einer langen Vorgeschichte nun an einem Scheideweg steht. Vorausgegangen war, nicht nur im UK, dass KI-Firmen ihre Software jahrelang über das Internet mit Daten gefüttert haben; nur deswegen sind heute ein KI-Textprogramm wie ChatGPT oder ein KI-Audioprogramm wie Suno so gut, beziehungsweise zumindest einigermaßen gut. Daraufhin folgten zahlreiche Klagen von Urhebern – also Autoren, Songschreibern, Plattenfirmen etc. Die Gesetzeslage war, wie so häufig bei neuen Technologien, noch unklar. Deshalb wurden viele Deals geschlossen, etwa zwischen Urhebern und einzelnen KI-Firmen über Ausgleichszahlungen.
Die britische Regierung diskutiert nun seit einigen Monaten über ein neues Gesetz, das KI-Firmen prinzipiell erst einmal erlaubt, alles zu verwenden, was sie in die Finger bekommen – ohne dafür auch nur einen Penny zu zahlen. Auf der anderen Seite müssten die Artists ihre Werke proaktiv für die Verwendung durch eine KI sperren lassen, wenn sie dies nicht wünschen. Dies wird allerdings von Experten als unfair und unpraktikabel angesehen. Der letzte Anhörungstag zur Verhandlung dieses Gesetzesentwurfs ist heute – und daher kam auch heute Morgen dieses Album heraus.
Laut Politikexperten ist es die Vision von Premierminister Keir Starmer, Großbritannien zu einer Art KI-Supermacht zu machen. Während die KI vor allem in der westlichen Welt noch stark eingeschränkt wird, will er die Gesetze lockern. Dem widerspricht Ed Newton-Rex, selbst Komponist und Sprecher der Organisation Fairly Trained, die sich in Absprache mit Urhebern um den fairen Einsatz von KI kümmert. Er sagt dem britischen Guardian: "Großbritannien kann im Bereich der KI führend sein, ohne unseren weltweit führenden Kreativindustrien den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen."