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Damso & Sidaction - "Grand Soleil" - Screenshot aus dem Video. Schattenriss einer Person auf dem Kopf eine rote HIV- Solidaritätsschleife

Global Pop News 14.03.2025

"Grand Soleil": Damsos Hymne an "Liebe, Hoffnung, Verständnis"

Stand: 14.03.2025, 13:07 Uhr

"Grand Soleil" Solidaritätssong für Menschen mit HIV | Neues Album "Yarin Yoksa" von Derya Yildirim & Grup Şimşek | Awareness-Teams steigern nicht unbedingt das Sicherheitsempfinden |

Von Łukasz Tomaszewski & Anna Kravcikova

"Grand Soleil" ist ein Song, den der 32-jährige belgische Rapper Damso für die NGO Sidaction komponiert und produziert hat. Es ist eine Hilfsorganisation für am HIV-Virus erkrankte Menschen. Gibt es seit 27 Jahren in Frankreich – das Pendant zur Deutschen Aidshilfe. Es ist eine sehr einfühlsame Ballade – französische Medien sprechen sogar von einer „Hymne an Liebe, Hoffnung, Verständnis und Kommunikation“. Die Message: Le Grand Soleil – also die große Sonne – soll scheinen, sinnbildlich für Hoffnung, für die Zukunft im Leben von HIV-positiven Menschen stehen – die ja heutzutage mit der richtigen medizinischen Behandlung eine sehr hohe Lebenserwartung haben.

Es ist die Crème de la Crème des französischsprachigen Pop und Rap. Nur ein paar Namen, weil es zu viel wäre, die 18 Artists alle aufzuzählen: Die Schauspielerin und Sängerin Charlotte Gainsbourg ist dabei, das malische Ehepaar Amadou und Mariam, die belgisch-kongolesische Popsängerin Lous and the Yakuza und ihre französische Kollegin Juliette Armanet, die mit einer zauberhaft glasklaren Stimme überzeugt. Ideengeber und Komponist Damso hat gestern beim Radiosender France Inter seine Idee erklärt:

"Es war wichtig, dieses Mosaik von Stimmen zusammenzusetzen. Eine Herausforderung, die richtige Tonalität für so unterschiedliche Artists zu finden. Und er sagt auch: Es war wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen, denn seine Generation der 30-Jährigen sei heute weniger informiert über HIV. Darum die vielen Stimmen, um alle zu erreichen." Damso

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180 000 Menschen sind in Frankreich heute HIV-positiv. Die Erlöse vom Song Grand Soleil fließen direkt in die Arbeit der französischen Aidshilfe-Organisation Sidaction. Es ist also auch ein charitativer Song.

Derya Yildirim mit der Bağlama

Neues Album "Yarin Yoksa" von Derya Yildirim & Grup Şimşek

Die Hamburger Sängerin und Bağlama-Spielerin Derya Yildirim steht seit zehn Jahren mit ihrer Grup iŞimşek eine moderne Version des anatolischen Psyche-Folk der 70er. Auf dem vierten Album "Yarin Yoksa" spiegelt die Band erstmals aktuelle Themen einer Welt multipler Krisen: Gendergerechtigkeit, Selbstwirksamkeit, Einsamkeit,und auch die kriegerischen Konflikte werden tthematisiert. Und darum der Titel "Yarin Yoksa"- übersetzt "Was, wenn es kein Morgen gibt“. Derya sagt: Aus gemeinsamer Trauer entsteht Empowerment und Kraft. Sie will auf dem Album explizit ihre Generation ansprechen.

"Also die Identität macht viel aus in meiner Musik. Ich singe auf Türkisch und spiele ein Instrument, das eigentlich seine Wurzeln in Anatolien hat. Aber ich möchte für etwas ganz Neues stehen. wer ich bin und wer diese Menschen in meiner Generation sind. Ich möchte für eine neue Sprache stehen, um die Welt zu erreichen."

Es gibt auch musikalisch eine spannende Weiterentwicklung: Das neue Album ist im legendären Diamond-Mines-Studio von Leon Michels in New York entstanden. Klingt viel satter und souliger.

Record-Release-Konzert in der vollen Elbphilharmonie

Ein sagenhaftes Konzert, knapp 2000 Menschen. Derya sagte da: Türkische Folk-Musik gehört seit Jahrzehnten zu Deutschland – wurde hier kaum zur Kenntnis genommen: Seit heute habe sie Wurzeln geschlagen auf der Nordseite der Elbe, was symbolisch für die etablierte Hochkultur steht. Die Band hat in einer fast andächtigen Atmosphäre ihre neue Platte vorgestellt. Holte das elfköpfige Streicher-Ensemble Resonanz auf die Bühne – die haben sie mit tollen Arrangements unterstützt. Sie bedankte sich mehrmals rührend bei ihrem Publikum. sagte, dass ihre Reise in der Hansestadt angefangen habe. Derya Yildirim ist nach zehn Jahren harter Arbeit auf einem ganz anderen Level angekommen.

Derya Yildirim, Bremen, 14.06.2025

Datum: Samstag, 14.06.2025
Ort: Schwankhalle Bremen
Buntentorsteinweg 112/116
28201 Bremen
Beginn: 20.00 Uhr
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Awareness-Teams steigern nicht unbedingt das Sicherheitsempfinden.

Sogenannte Awareness-Teams gehören auf Festivals immer öfter dazu: Sie sollen darauf aufpassen, dass es keine sexuellen oder auch rassistisch motivierten Übergriffe gibt. Sie sollen für einen Schutzraum sorgen: Jetzt hat die Düsseldorfer IST-Hochschule dazu eine Studie durchgeführt.

Der Titel ist erstmal ernüchternd – er lautet: "Awareness-Konzepte erhöhen das subjektive Sicherheitsgefühl von Festivalgästen nicht". Auch wenn Awareness-Teams ein essenzieller Bestandteil der Sicherheitsstruktur auf Festivals sind – so führt ihre bloße Existenz eben nicht dazu, dass sich die Leute automatisch sicherer fühlen: Darum sollten sie möglichst ernster genommen werden und als Teil eines großen Sicherheitskonzepts verstanden werden – auf Augenhöhe mit Securities und Sanis.

Awareness-Teams gar nicht so wichtig?

Awareness-Teams agieren ja eher im Hintergrund, sind nicht so sichtbar wie Securitys oder Sanis. Und darum kriegen viele Menschen gar nicht mit, dass es sie gibt. Denn sie helfen vor allem in Fällen, in denen keine Lebensgefahr besteht, aber doch ein akuter Unterstützungsbedarf – zum Beispiel bei sexueller Belästigung, Diskriminierung oder hoher emotionaler Belastung. Studienleiter Prof. Dr. Matthias Johannes Bauer sagt:

"Awareness-Konzepte sind für bestimmte Gruppen und in spezifischen Situationen für die einzelnen Betroffenen zweifellos besonders wertvoll und sinnvoll2. Prof. Dr. Matthias Johannes Bauer

Aber man müsse sich auch wissenschaftlich mit den Konzepten auseinandersetzen, um ihre Wirkung zu verbessern. Das war eine Online-Befragung, bei der das subjektive Sicherheitsgefühl der Gäste auf Festivals mit und ohne Awareness-Konzepte analysiert wurde. In die Befragung gingen 211 Antworten von Menschen ein, die auf Rock- und Popfestivals waren. Die Geschlechterverteilung war in etwa gleich. Es gibt aber doch Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Frauen fühlen sich sicherer mit Awareness-Team – zum Beispiel wenn Drogen auf dem Festival konsumiert werden.