Ivan Cornejo – Mirada

Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 02.08.2024, 16:00 Uhr

Ivan Cornejo schwebt in Sommernachts-Nostalgie, Kitschkrieg sichern sich Future, Fridayy und Mariah The Scientist in der Feature-Liste und Kit Sebastian machen sich auf die Suche nach einer "Metropolis". 

Ivan Cornejo – Mirada

Ein Album, das sich wie eine nostalgische Sommernacht anfühlt – so beschreibt Ivan Cornejo "Mirada". Der dritte Langspieler des Sängers aus Riverside, Kalifornien setzt vor allem auf Sad Sierreño, also mexikanische Balladen, die in Sehnsucht und Traurigkeit baden, meist bedingt durch Liebesentzug oder fehlende Antworten auf die großen Fragen im Leben. Für Ivan geht es darauf aber vor allem auch ums Erwachsenwerden – persönlich wie musikalisch. Surf Rock, Psychedelia oder Grunge werden hier genauso beachtet wie Corridos. Beim Titeltrack "Mirada" erzeugt Ivan große Gefühle einzig und allein durch LoFi-Synths und Gitarren, während er von gebrochenen Herzen und der Eiszeit zwischen zwei Liebenden spricht. Im Clip malt sich der Sänger mit Roots in Mexiko dabei seinen Frust von der Seele oder liegt nachdenklich im hohen Gras.             

Kitschkrieg feat. Future, Fridayy & Mariah The Scientist – Slow Down

Zwei Jahre lang waren Kitschkrieg in den USA unterwegs, auf der Suche nach neuen Sounds und Features. In der Zeit haben sie in den Staaten sogar eine neue Heimat gefunden. Die komplette Ausbeute präsentiert das Berliner Kollektiv am 15. November, denn da erscheint "German Engerineering Zwei". Im Gepäck ist auch "Slow Down", die erste Kostprobe aus der Platte, die sich zwischen smoothem Kitschkrieg-Signature-Dub, Afrobeats und Trap-Anleihen bewegt. Vor allem überzeugt aber das Line-Up, denn kein Geringerer als Atlanta-Trap-Koryphäe Future ist auf "Slow Down" zu hören, der hier in Sachen BPM ein bisschen runterkommt und sich von seiner entspannten Seite zeigt. Auch Fridayy, der selbstbetitelte "Melody God" ist am Start und lässt uns bei seiner Hook an Frank Ocean denken. Währenddessen cruist ATLien Mariah The Scientist im Lyrics Video chic durch L.A. und liefert R'n'B-Tunes vom Feinsten.

Kit Sebastian – Metropolis

Mit "Faust" hatten Kit Sebastian vor wenigen Wochen ihren Einstand beim Los Angeles Label Brainfeeder gefeiert. Jetzt kündigt das franko-türkische Duo auch den dazugehörigen Langspieler an: "New Internationale" erscheint am 27. September und verspricht viel 60s-Retro-Ästhetik, Psychedelia und Bossa Nova. Das Album ist geprägt von vielen verschiedenen Orten, vielen Emotionen und vielen Instrumenten, kündigen die beiden auf Instagram an. Das greift auch die im Zuge der Ankündigung erschienene Single "Metropolis" auf – in dessen Clip Merve Erdem und K. Martin nicht nur im Studio, sondern auch auf einem kleinen Roadtrip sind. Immer auf der Suche nach neuen Orten, einer Metropolis, die die kreativen Geister wieder in Schwung bringt. "Are you an artist or a clerk?" fragen sie – "bist du Künstler:in oder Angestellte:r?" Damit stellen sie auch den Leistungsdruck ums künstlerische Schaffen infrage.

Spinall, Omah Lay & Tyla – One Call

Im August hat die Jahres-Sommer-Playlist ihre Hochzeit. Klar auch, dass Spinall dafür noch einen Beitrag ins Rennen wirft – und damit definitiv zu den oberen Kandidat:innen gehört. So ganz alleine tritt zwar nicht an, denn mit Omah Lay und Tyla hat er sich gleich zwei Hit-Garantieschiene ausstellen lassen. "One Call" besteht aus dreamy Afro-Pop, Afrobeats und Amapiano, bei den natürlich auch die Lyric-Geber:innen mit ihren Markenzeichen zur Geltung kommen. Dafür ist der nigerianische DJ schließlich bekannt. Mit dem Track feiert das Afrobeats-Dreiergespann aber nicht nur den zeitgenössischen Clubsound aus Afrika, sondern auch die Liebe. Denn im dazugehörigen Clip, der mal im abendlichen Steppen-Setting spielt oder in opulenten Gebäuden, schreiten zwei Lovebirds zum Altar, während Spinall im Hintergrund die Plattenteller dreht.    

Danny Ocean – escala en Panamá

Um die Wahl in Venezuela haben sich die Meldungen in dieser Woche überschlagen. Dem amtierenden Präsidenten Maduro wird Wahlbetrug vorgeworfen, die Opposition beansprucht den Sieg für sich. Elf Jahre lang hat Maduro regiert, die Bevölkerung unterdrückt und das Land in den Ruin getrieben. Viele Venezolaner:innen sind deshalb geflohen – zum Beispiel in Richtung Panama. Danny Ocean macht ihnen mit seinem Song "escala en Panamá" jetzt Hoffnung, dass sie bald wieder zurückkommen können. Dazu zählt auch Ocean selbst, der in den USA lebt: "Meine größte Inspirationsquelle war immer Venezuela und die Sehnsucht, zurückkehren zu wollen, mit der Familie zusammen zu sein." Die EP "venequia." ist deswegen auch seiner Heimat gewidmet. Im Video zu "escala en Panamá" kehren Menschenmassen – Familien mit Kindern, aber auch junge Menschen – wieder zurück nach Venezuela.