Asake & Travis Scott – Active
Es war nur eine Frage der Zeit bis Nigerias Hype Boy mit Houstons Rager No.1 zusammentreffen würde: Asake und Travis Scott klingt nach einer Combo, von der wir nicht wussten, dass wir sie brauchen. In Sachen Hype, Ästhetik und Anzahl an Fans passen die beiden wunderbar zusammen. Das zeigt auch "Active", der zwischen Amapiano, Afrobeats und Trap wechselt und die Highlevel Energy der beiden auf den Punkt bringt. Mit dem Track zollt Asake aber auch der nigerianischen Musikszene Tribut, denn er benutzt hier ein Sample von "Raise Da Roof" von Jazzman Olofin und Adewale Ayuba aus dem Jahr 2006. Währenddessen gibt es im dazugehörigen Clip viel Horse- und Cowboy-Ästhetik und eine Marching Band mit der Asake zusammen vibet. Zwischen Vintage-Aufnahmen und High-End-Produktion taucht dann auch irgendwann Travis Scott auf und hängt mit dem Nigerianer auf einem Schrottplatz ab. Neben "Active" gibt es noch mehr neue Tunes von Asake auf dem aktuellen Album "Lungu Boy" zu hören, das gerade erschienen ist.
Tems – Burning
Für Tems hätte es in diesem Jahr kaum besser laufen können: Mit "Born In The Wild" hat die Nigerianerin, die mittlerweile in London lebt, ihr erstes, längst überfälliges Album veröffentlicht und recht deutlich gemacht, dass sie damit das internationale Musikbiz anpeilt. Die Platte bringt sie in den nächsten Wochen auch auf die Bühnen der USA, wo Tems schon jetzt unterwegs ist und die Zeit neben den Live-Auftritten nutzt, um das ein oder andere Video zu produzieren. Zum Beispiel für "Burning", bei dem Tems selbst Regie geführt hat und ihre Runden durch die Straßen von New York dreht. Die Ballade mit Pop und R'n'B-Anleihen strotz nur so vor Nostalgie: Darin spricht die Sängerin nämlich über ihren anfänglichen Erfolg und das der nicht zwangsläufig die Heilung für alle Probleme ist: "Es geht um mich und wie ich zurückblicke und feststelle, dass wir alle unsere Päckchen zu tragen haben. Wir alle haben unsere Kämpfe mit uns selbst, unsere Trigger."
BIM feat. Kohjiya & Punpee – DNA
Vor sechs Jahren hat BIM sein erstes Album "The Beam" veröffentlicht. Produziert wurde es von Astronote, der schon mit Kendrick Lamar oder MF Doom zusammengearbeitet hat. Zwei Referenzen, die auch heute noch sehr eindeutig in der Musik des Japaners zu hören sind, wie der neue Track "DNA" beweist. Darauf holt sich der Rapper, der im Kollektiv The Otogibanashi's seine Karriere angefangen hat, die Unterstützung von gleich zwei weiteren japanischen Rap Names: Kohjiya hat gerade das japanische Battle Rapstar 2024 gewonnen und geht auch sonst in Sachen Karriere ziemlich steil. Punpee hingegen zählt schon seit den Nullerjahren zum festen Kreis des japanischen Untergrund-Rap und hat den J-HipHop zum Beispiel als Mitglied von PSG geprägt. Sie alle kommen jetzt auf "DNA" zusammen, um ihre Liebe zur Kultur zu feiern, in der sie alle zu unterschiedlichen Zeiten groß geworden sind. Die ist nämlich ihre DNA, die Gemeinsamkeit, die die Grundlage für ihr kreatives Schaffen bildet. Eine große Rap-Familien-Zusammenführung also.
Ataypapi, Miami Yacine, ilo 7araga & Yonii – Maghreb United
Alle zeigen Richtung Maghreb – das Who-is-Who der deutsch-marokkanischen Rap-Diaspora hat sich auf einem Track zusammengetan, um ihre gemeinsamen Roots zu feiern. Auf "Maghreb United" sind Ataypapi, Miami Yacine, ilo 7arage und Yonii dabei, die das Genre alle auf ihre Weise einnehmen. Ataypapi zum Beispiel hat mit "Time4atay" letztes Jahr sein Debütalbum releast, auf dem er seine marokkanisch-italienischen Roots und das Aufwachsen zwischen den Welten thematisiert. Um Miami Yacine, der in Dortmund geboren wurde, aber Wurzeln in der marokkanischen Präfektur Meknès hat, war es musikalisch nach mehreren Goldauszeichnungen und dem Abgang bei der KNM Gang recht ruhig geworden. Ilo 7araga startet als Teilnehmer von Rap La Rue in diesem Jahr durch. Und Yonii liefert wie üblich die marokkanischen Melodien. Das Ende des Clips, in dem die vier am Block representen, verrät außerdem, dass bald ein Projekt namens "Cheb Atay" erscheint.
Vacra – Agent secret
Undercover unterwegs sein – das ist Vacras Spezialität. Der Rapper aus Frankreich war lange mit seiner Musik im Netz unterwegs, ohne sein Gesicht zu zeigen. Deshalb wurde auch gerätselt, ob es sich hinter dem Projekt und die softe Stimme um einen Mann, eine Frau oder sogar ein Duo handelt. "Ich wollte, dass meine Musik für sich selbst spricht, bevor die Leute über mein Image und meine Person sprechen", sagt Vacra selbst. Die Zeiten sind aber spätestens vorbei, seit der 2021er Track "Plan séquence" mit leichter Verzögerung viral gegangen ist. Letztes Jahr ist dann das Album "Galatée" erschienen, in dem die Gefühlswelt, die Liebe und Lebensfreude des Artists im Fokus stehen. Im neuen Track "Agent secret", was übersetzt "Geheimagent" heißt, schlüpft Vacra noch einmal in die Rolle der unsichtbaren Person und stellt mit Kompliz:innen einer verflossenen Liebschaft nach. Dazu gibt es Afrobeats und Pop-Tunes mit weichen Lyrics.
