Majan feat. Trettmann – 100.000
Mit seinem neuen Projekt "Wenn nichts von nichts kommt woher komm ich dann?" veröffentlicht Majan im Mai nach länger Abstinenz nicht nur neue Musik, sondern auch was zum Anschauen. Denn die Clips rund um das Album drehen sich um einen Besuch bei den Eltern in der Heimat, wo der Sänger schon länger nicht war. Von Schorndorf nach Berlin und wieder zurück. Natürlich muss sich Majan so einige Fragen gefallen lassen – zum Beispiel, wie es mit der Musik läuft. An Tag zwei, der gleichzeitig auch als Video für die neue Single "100.000" zusammen mit Trettmann herhält, schwelgt Majan in Erinnerungen an seine Kindheit/Jugend. Wie schnell die Zeit vergangen ist und wie das alles passieren konnte. Auch Trettmann greift im Vorstadt-Setting zum Laubbläser und teilt die sehr persönliche Geschichte, dass seine Mutter an Demenz erkrankt ist. Trotz Riesenerfolg machen die beiden am Ende eben auch nur die Erfahrungen, die viele Normalos machen.
MADANii – Dast
Avant-Pop und R'n'B treffen auf traditionelle kurdische und persische Rhythmen. MADANii aus Berlin zollt mit ihrer Kunst ihren Wurzeln in voller Gänze Tribut. Die neue Single, die gleichzeitig auch eine EP angekündigt hat, heißt "Dast", was auf Persisch so viel heißt wie "Hände" oder auch "Klatschen". Denn das Wort ist ein Ausruf, mit dem Tänzer:innen bei Community Events angefeuert werden und steht damit im Grunde für gemeinsame Freude. Davon bringt MADANii auch ziemlich viel im dazugehörigen Video rüber, wenn sie im sommerlichen Setting auf Wiesen und Feldern tanzt. Mit dem Song verweist die Tochter von politischen Geflüchteten aber auf ein ernstes Thema: Nach dem rechten Terroranschlag von Hanau am 19. Februar 2020 fühlen sich migrantische Menschen in Deutschland nicht mehr sicher. MADANii schafft auch fast fünf Jahre nach dem Anschlag entsprechend Awareness, weiß diese aber auch mit Ausgelassenheit zu verbinden.
Luis R Conriquez & Peso Pluma – Bandida
Mit Luis R Conriquez und Peso Puma treffen nicht zum ersten Mal zwei Schwergewichte der mexikanischen Musikszene aufeinander. Im Mittelpunkt der beiden stehen die Corridos. Bei Luis R Conriquez sind es die corridos bélicos, mit denen er vor allem die Themen Drogenkrieg, Gewalt und die Narcos-Kultur bespricht. Mit seinem eher traditionellen Angang ist der Sänger aus Caborca eines der Aushängeschilder des Genres. Deshalb auch der Name seines Labels, Kartel Music, über das er letztes Jahr den vierten Teil aus seiner Albumreihe "Corridos Bélicos" veröffentlicht hat. Bei Peso Pluma und seinen corridos tumbados, die zwar auch traditionell sind, aber eher im HipHop-Sinne Hedonismus bespielen, geht es vor allem ums Partymachen, Konsum und Spaß haben. Da macht es auch Sinn, dass es in der gemeinsamen Single und dem dazugehörigen Video, um eine badass "Bandida" geht, die nicht nur gut darin ist, Geld zu zählen, sondern auch nicht davor scheut, den ganzen Raum mit ein paar Schüssen platt zu machen.
Central Cee – Limitless
"Can't Rush Greatness" – dieses Motto hat Central Cee nicht nur als Titel für sein Debütalbum gepickt, sondern es auch in Bezug auf den Release der Platte angewendet. Denn lange mussten die Fans des UK-Rappers auf das erste offizielle Ding warten, während Central sich mit Drake, Asake oder Ice Spice Features zu einem der vielversprechendsten und spannendsten Rapper des UK Drill gemausert hat. Jetzt sind die 17 Tracks erschienen. Und wo eh schon so viel passiert ist in den letzten Jahren, nimmt sich Central Cee einen Moment zum Reflektieren und um sich darauf zu besinnen, was wirklich wichtig ist. "Limitless" spielt nicht nur mit Fitness- und Motivationsthemen auf visueller Ebene, sondern arbeitet sich inhaltlich am inneren Schmerz ab, den der Westlondoner in der Vergangenheit gefühlt hat und welche Abstriche er für den Fame machen musste. Mit einem "Limitless" Mind hat er es schließlich geschafft, aus der Hood rauszukommen, die Rechnungen zu zahlen und schlechte Habits hinter sich zu lassen.
Vacra feat. Soolking – Oh My
Seitdem Vacra der Welt offen sein Gesicht gezeigt hat und das Netz damit nicht mehr von seiner außergewöhnlichen Stimme schwärmen lässt, läuft es für den Franzosen umso besser. Im letzten Jahr ist sein erstes Album "Pygmalion" erschienen. Ein Titel, der genau wie seine EP "Galatea", der griechischen Mythologie entlehnt wurde. Und eine Platte, die sein ganzes Leben zusammenfasst, wie er selbst sagt. Zwischen Glücksmomenten und großen Erfolgen werden darauf auch die Schattenseiten des Ruhms thematisiert, zum Beispiel, dass Vacra seine Familie nicht mehr so oft sehen konnte. Auf "Oh My", einem der heimlichen Sommerhits der Platte, lernt Vacra seine neue Love Interest kennen, die alle Geheimnisse von ihm wissen will, wobei er sich etwas scheut. Unterstützung gibt es von keinem Geringeren als Soolking, der gerade einer der erfolgreichsten Rapper im rap français ist. Der gebürtige Algerier schafft mit seinem Sound Rap und Raï zu verbinden und wurde damit zum Aushängeschild der algerischen Diaspora.