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Aya Nakamura – Chimiyé

Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 28.02.2025, 10:00 Uhr

Aya Nakamura versteht nur "Chimiyé", Tems lässt ihren Lover los und Little Simz kündigt mit der düsteren Single "Flood" ihr neues Album an – das sind unsere fünf Songs der Woche!

Aya Nakamura – Chimiyé

Mit "Chimiyé" veröffentlicht Aya Nakamura ein Video, das große Nullerjahre-Nostalgie in uns hervorruft. Zuerst ist die Pariser Rapperin vorm Eiffelturm zu sehen, wie sie auf einem etwas in die Jahre gekommenen Mobiltelefon in die Tasten haut. Dann wird klar: Aya befindet sich gar nicht in der französischen Metropole, sondern im Umzugsmodus in der Vorstadt-Idylle. Die Bilder erinnern mal an Beyoncés "Irreplaceable" oder an "Dilemma" von Nelly und Kelly Rowland, bis Aya und ihre Girls zur Tankstelle bei Nacht wechseln. Viel Plüsch, viel Pink und Lowrider sind zu sehen. Hauptsache Girl Power. Währenddessen erzählt Aya davon, wie der Ex die Kinder und das Haus will, aber nur "Chimiyé" redet. Was genau sie damit meint, hat in den letzten Tagen eine große Diskussion im Netz losgelöst. Fest steht: Der Ausruf kam schon bei so mancher Rap- und R'n'B-Legende zum Einsatz – zum Beispiel bei Jason Derulo, Missy Elliott oder Wu-Tangs Ol' Dirty Bastard.

Tems – Boy O Boy

In der Liebe läuft für Tems nicht immer alles glatt. Manchmal will sie ihren Lover erwürgen, erschießen oder – wie im Fall von "Boy O Boy" – einfach in der Vorstadtsiedlung aussetzen. Die nigerianische Sängerin kriegt mit ihrer Nüchternheit richtige Killer-Vibes, wenn sie im dazugehörigen Video, das ganz dramatisch komplett in Schwarz-weiß gehalten ist, von ihren Gefühlen erzählt. Der Blutdruck steigt, das Herz bricht. Da bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihren Mann "back to the streets" zu geben, also wieder freizulassen, und ihren eigenen Seelenfrieden damit wieder herzustellen. Man könnte sagen, "Boy O Boy" ist so was wie eine Anti-Valentinstag-Hymne. Zu hören auf ihrem aktuellen Album "Born In The Wild", für das sie vor Kurzem erst den Grammy für die Best African Music Performance abgeräumt hat.

Little Simz feat. Obongjayar & Moonchild Sanelly – Flood

Mit ihrer neuen Single "Flood" läutet Little Simz die neue Simz-Season ein. Denn der düstere, fast schon bedrohliche Track, der die Stimmen von Obongjayar und Moonchild Sanelly featurt, ist die erste Kostprobe aus dem sechsten Album der Künstlerin aus London, das am 09. Mai erscheinen wird. "Lotus", die Pflanze, die als Namensgeber für die Platte herhält, steht für Little Simz für Erneuerung und Wachstum – ein zentrales Motiv auf dem Album. Mit ihren persönlichen Stories weiß Little Simz Augen und Ohren auf sich zu richten. Auch bei "Flood" funktioniert das gut, wenn schallende Drums und raue Gitarrenriffs sich zu einem mysteriösen Klangfeuerwerk aufstauen, während die Rapperin sich vom Teufel distanziert und ein weiteres Hustle-Manifest liefert. Der Clip setzt auf sehr kunstvoll inszeniertes Schwarz und Weiß und wirkt mit seinen starken Choreos wie ein großes Ritual.

Ezhel feat. Murda & Bugy – Uchigatana

Mit seinem neuen Video zu "Uchigatana" sind Ezhel und sein Team ins Loophole der KI-Videoerstellung eingetaucht. Der Track zusammen mit dem türkisch-niederländischen Rapper Murda und Produzent Bugy setzt komplett auf Samurai-Ästhetik. Es werden Schwerter geschwungen, auf den Dächern der Stadt herumgetanzt und Geishas gesichtet. Mal in den Siebzigerjahren in Istanbul, im Puppenspiel, wenn zum Beispiel Murdas Part kommt, oder in Anime-Optik. Das große Finale bei all den unterschiedlichen Bildern ist Ezhels Zusammentreffen mit einem Wal, das eine regelrechte Blütenexplosion auslöst. Man merkt: Es gibt sehr viel zu sehen. Übrigens auch, wenn Ezhel auf der Bühne steht. Im Juni wird der Rapper aus der Türkei beim COSMO Festival spielen und unter anderem aus seinem aktuellen Album "Derdo" performen – das erste, das in seiner Wahlheimat Berlin entstanden ist.

Luna Simao – Deutscher Akzent

Zwischen zwei Welten – so fühlt sich Luna Simao, Rapperin aus Lübeck mit Wurzeln in Angola. Auf der einen Seite hat Luna in Deutschland das Gefühl, mit Afro nicht akzeptiert zu werden. Auf der anderen spricht sie in Angola mit einem deutschen Akzent und die Leute fragen, wo sie herkommt. "Deutscher Akzent" steht dabei aber nicht für die Sprache, die sie spricht, sondern vor allem ihre Identität und die Suche nach den Roots. Denn erst wenn Luna Deutschland verlässt, merkt sie, wie deutsch sie eigentlich ist. Dennoch passt sie in keine Box rein, denn in ihr schlagen beide Herzen – auch wenn sie Druck von außen verspürt, sich entscheiden zu müssen. 2022 ist Lunas Debütalbum "Battles" erschienen, das vor allem von alltäglichen Kämpfen handelt – mit sich selbst, aber auch mit der Gesellschaft. Es geht um Rassismuserfahrungen, aber auch um toxische Vergleiche mit anderen, wie wir sie alle kennen.