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Cover: Gemalter Jupiter Bokondji schwebt über zwei Wäldern, Regenwald im Kongo und den Amazonas in Südamerika, und verbindet beide mit Blitzen, die aus seinen Händen herauskommen

Jupiter & Okwess: "Ekoya" - Eine Brücke zwischen Lateinamerika und Zentralafrika

Stand: 12.02.2025, 14:15 Uhr

Bekannt wurden sie als Straßenmusiker in der Demokratischen Republik Kongo. Heute erobern sie mit ihrem Bofenia Rock die Bühnen der Global Pop Festivals in aller Welt.

Von André Mamengui

Die Entstehungsgeschichte von "Ekoya" ist ungewöhnlich: Nach einer Südamerika-Tournee vor fünf Jahren blieben Jupiter & Okwess für einige Tage in Mexiko hängen. In diesen Tagen sammelte die Band Eindrücke, die ihr eine enge Verbindung zwischen den Kulturen der Afro-Latinos in Lateinamerika und der der Zentralafrikaner aufzeigten. Als es einige Jahre später an der Zeit war, ein neues Album aufzunehmen, ging es wieder zurück nach Mexiko – laut Band ein logischer Schritt für das nächste Kapitel.

Afrobeat trifft Latin Flavour

Für "Ekoya" arbeiteten sie mit dem mexikanischen Filmkomponisten und Musiker Camilo Lara (u. a. "Black Panther: Wakanda Forever") zusammen, der ihrer Musik eine spannende neue Komponente verleiht. Das musikalische Portfolio von Jupiter & Okwess ist zwar auch hier wieder von Afrobeat, Funk und Rock geprägt – ein Stilmix, den die Band Bofenia Rock nennt, nach einem Begriff, den schon Bandleader Jupiter Bokondjis Großmutter gebraucht hat. Auf "Ekoya" wird der Bofenia Rock um lateinamerikanische Rhythmen erweitert. Die spanische Sprache findet sich auch in den Texten wieder, zum Beispiel im Song "Hay Que Escuchar".

Politik und Philosophie

Jupiter & Okwess sind bekannt für ihre eindringlichen Texte, oft mit ernstem Unterton. Sie haben schon immer auf die politische Situation in der Demokratischen Republik Kongo aufmerksam gemacht. Auf "Ekoya" nehmen sie auch eine philosophische Perspektive ein.

"Veränderungen in der Politik, Veränderungen im Klima. Das spürt man in Europa, und wir spüren es in Kinshasa noch stärker. Aber auf der anderen Seite, tout passera - alles wird vergehen. Man muss sich nicht so sehr auf materielle Dinge konzentrieren, auf Geld, auf Eigentum - tout passera. Das ist weder optimistisch noch pessimistisch - es ist einfach die Wahrheit." Jupiter Bokondji

Musik für die Vergessenen

Die Vergänglichkeit und Unwichtigkeit materieller Dinge ist ein zentrales Thema in den Texten auf "Ekoya". Ein weiteres Thema sind die Rechte indigener Völker. Auf dem Albumcover ist Bandleader Jupiter Bokondji gemalt, wie er über zwei Wäldern schwebt. Diese beiden Wälder sollen den äquatorialen Regenwald im Kongo und den Amazonas in Südamerika darstellen. Der gemalte Bokondji verbindet beide mit Blitzen, die aus seinen Händen herauskommen.

Eine Brücke wird auch durch die Feature-Gäste geschlagen: die kongolesische Sängerin Soyi Nsele, ihre brasilianische Kollegin Flavia Coelho und die mexikanische Rapperin Mare Advertencia, die alle auch als Aktivistinnen für indigene Völker eintreten. "Ekoya" ist ein Lichtblick, der auf Verbundenheit und Austausch setzt.