Cover des Albums "Got A Story To Tell" von Thee Sacred Souls: Bandmitglieder stehen inmitten einer Wiese, zwischen Steinen und Bäumen

Thee Sacred Souls - "Got A Story To Tell"

Stand: 09.10.2024, 09:00 Uhr

Rund um ihr selbstbetiteltes Debütalbum von 2022 gab es einen kleinen Hype um die Soul-Band Thee Sacred Souls aus den USA. Zu ihren Fans zählen Stars wie SZA oder Alicia Keys. Auch Beyoncé hält das Trio für einen der talentiertesten und interessantesten Acts aktuell. Mit ihrem zweiten Album "Got A Story To Tell" erzählen sie ihre Soul-Geschichte weiter.

Von Kai Brands

Das neue Album ist vor allem eine Liebesgeschichte. Thee Sacred Souls liefern viele gekonnt lässige, balladige Downtempo-Lovesongs. Es sind zwölf Tracks über das Kennenlernen, Verliebtsein, die Dankbarkeit für den Partner oder die Partnerin, aber auch über Trennungen. Es geht um Unabhängigkeit ("Lucid Girl"), Selbstbewusstsein und Selbstliebe ("Live For You"). Sowohl die Instrumentals als auch der bemerkenswerte Falsett-Gesang von Sänger Josh Lane machen deutlich, warum der Sound der Band immer wieder mit Marvin Gaye verglichen wird. Die Soul-Legende inspirierte Josh Lane in seinen College-Jahren, ebenso wie andere Größen wie Aretha Franklin und Al Green.

Chicano Soul Revisited

"Got A Story To Tell" ist ein erneuter Liebesbeweis an den Soul vergangener Jahrzehnte. Die Einflüsse der Band sind kaum zu überhören – und das Trio macht daraus auch kein Geheimnis. Dazu gehört auch ihre gemeinsame Liebe zum Chicano Soul, der Soul-Musik von US-amerikanischen Künstler*innen mit mexikanischen Wurzeln, wie sie auch Thee Sacred Souls haben. Der Chicano Soul hatte seine Hochphase vor allem zwischen den 60er- und 80er-Jahren.

Alejandro "Alex" Garcia (Drums & Gitarre) und Salvador "Sal" Samano (Bass & Drums) lernten sich vor einigen Jahren in ihrer Heimatstadt San Diego, Kalifornien, kennen, als sie noch in unterschiedlichen Bands spielten. Sie begannen, gemeinsam Songs zu schreiben und fanden in Josh Lane den perfekten Sänger für ihre frisch gegründete Band. Bei Live-Auftritten und auch bei den Aufnahmen zum Album erhielten sie Unterstützung von Saxophonist Larry Rendon, wodurch sich ein Kreis schließt. Larry Rendon spielte in den 60ern bei der Band Thee Midniters, einer der Genre-Größen des Chicano Soul, die auch den Bandnamen Thee Sacred Souls inspiriert hat.

Zuhause bei Daptone

Thee Sacred Souls versprühen auf "Got A Story To Tell" ihren unverkennbaren Retro-Charme. Es rauscht und knistert hier und da ein wenig, was dem Sound eine organische, nostalgische Note verleiht. Mit dem Label Daptone Records ist die Band bei einer der bekanntesten Adressen für diesen Vintage-Sound zuhause. Daptone ist ein wichtiger Bestandteil des Soul-Revivals der letzten Jahrzehnte und hat unter anderem mit den mittlerweile verstorbenen Künstlern Charles Bradley und Sharon Jones zusammengearbeitet, die dank Daptone zu später Berühmtheit gelangten. Die Inhouse-Band des Labels, die Dap-Kings, hat sowohl Bradley und Jones als auch die britische Ausnahmemusikerin Amy Winehouse als Backing-Band begleitet.

Dap-Kings-Mitglied und Labelchef Gabriel Roth a. k. a. Bosco Mann entdeckte Thee Sacred Souls, nahm sie unter Vertrag und produzierte nun auch ihr zweites Album in seinem Studio in Kalifornien. Mit "Got A Story To Tell" liefern Thee Sacred Souls warme Retro-Sounds für den Herbst. Sie erfinden den Soul nicht neu, sondern führen ihre Soul-Lovestory konsequent weiter.