- Sendehinweis: Musikporträt | 3. Oktober 2023, 15.04 - 16.00 Uhr | WDR 3
1903 im ukrainischen Berditchew, seinerzeit Teil des russischen Zarenreichs geboren, wurde Vladimir in einer musikalischen jüdischen Familie groß. Die russische Revolution stürzte die wohlhabende Familie Gorowitz in den Ruin, weshalb er mit schon 17 sein Klavierstudium beendete und begann, Konzerte zu geben. 1926 gibt er unter dem Namen Horowitz sein Debüt in Berlin. In Hamburg springt er - ohne Probe - für eine erkrankte Pianistin ein und erlebt mit einem Tschaikowsky-Konzert seinen Durchbruch. "Am Ende lag der Flügel wie ein erstochener Drache auf dem Podium", schreibt sein Freund Abram Chasins. Danach geht es in Paris und ganz Europa weiter mit der Karriere, ab 1928 auch in Amerika.
Das Publikum ist hingerissen, Musiker und Kritiker staunen: über seine unglaubliche Fingerakrobatik, den ganz neuen Klavierklang, die Intensität seines Spiels. Über die ungewöhnliche Art, mit gestreckten Fingern zu spielen. 1933 heiratet er Toscaninis Tochter Wanda, mit seinem Schwiegervater Arturo Toscanini und den New Yorker Philharmonikern gibt er fulminante Konzerte. Kurz nach Kriegsbeginn zieht er für immer nach New York.
Was aber hat es mit seinen legendären Auftrittspausen auf sich - die längste zwölf Jahre lang, von 1953 bis 63? Mit seinen Nervenkrisen, Bühnenängsten, homosexuellen Neigungen?
In diesem Radiofeature von Renate Maurer ist der Maestro selbst ist in amerikanischen Interviewausschnitten zu hören, ebenso der verstorbene Musikkritiker Joachim Kaiser. Maurer hat Lea Singer zum Gespräch getroffen und die Musikkritikerin Eleonore Büning. Der amerikanische Pianist, Dozent und Radiojournalist David Dubal erzählt von seinen "Evenings with Horowitz" in dessen New Yorker Wohnung in den 1980er Jahren.
Ausstrahlung am Dienstag, den 03. Oktober 2023 um 15.04 Uhr
Von: Renate Maurer
Redaktion im WDR: Thomas Nachtigall
Produktion: ORF 2021