- Sendehinweis: Musikporträt | 21. April 2025, 15.04 - 16.00 Uhr | WDR 3
John Dowland, ein Zeitgenosse Shakespeares, hat mit seinen „Bookes of Songes“ Notensammlungen herausgegeben, die in seiner Zeit – Dank der Erfindung des Buchdrucks – Bestseller wurden. Sein Werk-Zyklus „Lachrimae“ gilt als Beginn der komponierten Instrumentalmusik in Europa. Von Dowland sind etwa 100 Kompositionen für Laute solo erhalten, die zu den anspruchsvollsten Werken für dieses Instrument gehören.
Häufig ist seine Musik von einer tiefen Melancholie geprägt, die in der Renaissance das Lebensgefühl einer ganzen Generation darstellt. Sie steht in Zusammenhang mit dem erwachenden Bewusstsein der Begrenztheit menschlicher Existenz angesichts der neu entdeckten Dimensionen der Welt. Diese Melancholie ist ein Anknüpfungspunkt für einen der bedeutendsten und eigenwilligsten Komponisten des 20. Jahrhunderts: Benjamin Britten bezieht sich mit seinem „Nocturnal after John Dowland“ auf Dowlands Komposition „Come heavy sleep“. Brittens op. 70 ist dem Gitarristen Julian Bream gewidmet und gilt als das bedeutendste Werk für solo Gitarre des 20. Jahrhunderts. Die Instrumentalmusik, die mit Dowland begonnen hat, findet in Britten einen Höhepunkt ihrer Entwicklung.
Der Gitarrist und Lautenist Edin Karamazov hat Dowlands Musik interpretiert und u.a. in einem Konzeptalbum mit Sting einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Brittens Nocturnal op. 70 spielt er auf der Laute. Das Musikporträt geht der Frage nach, ob diese Musik auch Menschen im 21. Jahrhundert berühren kann, in einer Gegenwart, die die Frage nach dem Platz und der Rolle des Menschen in einer sich rasend verändernden Welt ganz neu stellt.
Ausstrahlung am Montag, den 21.04.2025 um 15.04 Uhr
Von: Janko Hanushevsky
Redaktion: Andrea Zschunke
Produktion: WDR 2025