- Sendehinweis: Vesper | 6. Juli 2024, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3
Vesper I
Ein sehr verliebter Liebhaber der Musik
17:04 - 17:45 Uhr
'Ich bin ein sehr verliebter Liebhaber der Musik, und ob ich gleich selbst weder spiele noch singe, so habe ich doch einen Flügel und Clavier in meiner Stube. Ich singe wohl bisweilen ein wenig mit, wenn es leicht ist, was gesungen wird'. So beschreibt Friedrich Gottlieb Klopstock seine Liebe zur Musik. Er sah es gerne, wenn seine Verse vertont wurden, und legte seine Dichtungen sogar regelrecht dafür an. Klopstock war einer der wichtigsten Poeten der deutschen Empfindsamkeit. Mit ihrer hymnischen Sprache, mit Pathos und Emotionen trafen seine Dichtungen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts den Nerv der Zeit. Er ließ die festgefahrenen poetischen Regeln des Barock hinter sich und bettete die allzu rationale Haltung der Aufklärung in eine gefühlsbetonte 'Erlebnisdichtung' ein. Aus Anlass seines 300. Geburtstags ist ihm die erste Stunde der Vesper gewidmet.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
---|---|---|
Franz Schubert | Nun lasst uns den Leib begraben, , D 168 Quartett für Sopran, Alt, Tenor und Bass mit Klavier (2'39'') | Marlis Petersen, Sopran Anke Vondung, Mezzosopran Werner Güra, Tenor Konrad Jarnot, Bass Christoph Berner, Hammerklavier |
Georg Philipp Telemann | Sing, unsterbliche Seele, TWV 6:4a (Kantate) (12'34'') | Antje Rux, Sopran Susanne Langner, Alt Tobias Hunger, Tenor Ingolf Seidel, Bass Leipziger Concert Leitung: Siegfried Pank |
Giacomo Meyerbeer | Müde, sündenvolle Seele, mach dich auf, erlöste Seele! aus: Sieben geistliche Gesänge für Solostimmen und Chor a cappella (4'43'') | Rheinische Kantorei Leitung: Hermann Max |
Carl Philipp Emanuel Bach | Klopstocks Morgengesang am Schöpfungsfeste, Wq 239 (für 2 Soprane, Chor und Orchester) (11'58'') | Barbara Schlick, Sopran Johanna Koslowsky, Sopran Das Kleine Konzert Rheinische Kantorei Leitung: Hermann Max |
Vesper II
Hamburger Sinfonik(er)
18:04 - 19:00
In den Jahrzehnten um 1700 wurde die Hamburger Gänsemarktoper zum Impulsgeber für das deutsche Musikleben. Das gilt natürlich vor allem für theatralische Vokalmusik – aber auch fürs Instrumentale. Denn die Opern warteten mit beeindruckenden Ouvertüren auf (italienisch 'Sinfonia' genannt, was so viel wie 'Zusammenklang' bedeutet), und auch ansonsten mit allerlei instrumentalen Einlagen. Georg Friedrich Händels frühestes erhaltenes Orchesterwerk entstand 1705/06 in Hamburg, und auch Reinhard Keiser, der langjährige Intendant am Gänsemarkt, hat eindrucksvolle Instrumentalmusik geschrieben. Ein Meister des instrumentalen Zusammenklangs war der Hamburger Musikdirektor Georg Philipp Telemann. Und sein Nachfolger (und Patensohn) Carl Philipp Emanuel Bach stand ihm in nichts nach. Bachs 'Hamburger Sinfonien' sorgten 1773 sogar im fernen Wien für Aufsehen. Die Donaumetropole wurde dann im 19. Jahrhundert zur Hochburg der Sinfonik. Bevor es den in Hamburg geborenen Johannes Brahms dorthin zog, erprobte er sein sinfonisches Talent in einer Serenade, die er in seiner Heimatstadt zur Uraufführung brachte.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
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Georg Friedrich Händel | Ouvertüre HWV 336 zur Oper 'Der beglückte Florindo' (3'34'') | Parley of Instruments Leitung: Peter Holman |
Reinhard Keiser | Ouvertüre, Menuett und Entree aus 'Die Verbindung des großen Herkules mit der schönen Hebe' (5'58'') | Elbipolis Barockorchester Hamburg |
Georg Philipp Telemann | Konzert F-Dur, TWV 53:F1 (für 3 Violinen, Streicher und Basso continuo) (13'47'') | Fabio Biondi, Violine Andrea Rognoni, Violine Fabio Ravasi, Violine Europa Galante Leitung: Fabio Biondi |
Carl Philipp Emanuel Bach | Sinfonie h-Moll, Wq 182 Nr. 5 (H 661) für Streicher und Basso continuo (10'30'') | Akademie für Alte Musik Berlin Leitung: Georg Kallweit |
Johannes Brahms | Serenade Nr. 2 A-Dur, op. 16 (für Orchester) (12'12'') | Capella Augustina Leitung: Andreas Spering |