Radio-Frau bin ich wohl auch dank Hermann Hesse geworden. Als Abiturientin blieb ich in seinem „Narziß und Goldmund“ an dem Satz hängen: „Denn indem ein Mensch mit den ihm von Natur gegebenen Gaben sich zu verwirklichen sucht, tut er das Höchste und einzig Sinnvolle, was er kann.“ Ich dachte, mit meiner Gabe zu Reden und meiner Leidenschaft für Musik wäre es vielleicht sinnvoll, Radio-Moderatorin für thematische Musiksendungen zu werden!
Systematische Musikwissenschaft in Gießen an der Justus-Liebig-Universität zu studieren (mit den Nebenfächern Soziologie, Texte- und Mediengermanistik, Philosophie), war danach eine gute Wahl: Ekkehard Jost lehrte und lebte dort Jazz und die älteren Kommilitonen empfahlen, gleich nach dem Grundstudium eine Hospitanz beim WDR Hörfunk zu absolvieren, wenn nicht in der Jazz-Redaktion, dann in der Redaktion Volksmusik. 1992 entflammte dort meine Liebe zur traditionellen Musik aus aller Welt.
Seitdem bin ich dieser Musikrichtung und dem WDR als Freie Mitarbeiterin treu geblieben, trotz weiterer Hospitanzen bei anderen Sendern und auch wenn ich einige Jahre in Baden-Baden lebte, um dort regelmäßig für die Popmusik-Redaktion von SWF 3 zu arbeiten. Seitdem ich wieder im Rheinland zu Hause bin, als Wahlkölnerin nur eine halbe Stunde von Erkrath entfernt, wo ich aufwuchs, habe ich viele thematische Musiksendungen im Radio moderiert, hauptsächlich beim WDR, gelegentlich auch beim HR, BR und SWR. Meist weltmusikalische Themen habe ich auch beim Deutschlandfunk und DW-Radio vermittelt.