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Christian Terhoeven, Porträt

Moderation

Christian Terhoeven

Ich glaube ja, viele Radiomoderatoren in Deutschland teilen sich ein Schicksal! Wenn man mit Kollegen über die Frage spricht, wie alles bei ihnen mal angefangen hat, erzählen sie fast das gleiche: Als Kind ging es los beim "Kinderzimmerradio".

Man hat sich in sein Zimmer gesetzt, Kassetten vollgequatscht und Songs anmoderiert, die von der ersten Kinderhitparaden-Platte stammten. Anschließend mussten Familienmitglieder die Kassetten hören. In den meisten Fällen wurden diese mit dem Produkt sich selbst überlassen, also man vertraute als Kinderzimmer-Ansager darauf, dass Mutter beim Kartoffelschälen freiwillig und aufmerksam ganze 90 Minuten (mit Kassette umdrehen!) zuhört.

Ich habe in den 80ern nichts dem Zufall überlassen. Außerdem war ich wohl "betroffener" als andere Kinder und wollte "Radio Recklinghausen" ambitioniert zum Erfolg führen.

Meine Kassetten mussten meine Eltern in meinem Beisein hören, ich hatte schließlich sogar Musikwünsche aus Herne von meinem Hardcorefan "Omma Baukau". Es gab auch Testsendungen zwischen Kinderzimmer und Garage mit zwei alten Babyfonen. Die Aktionen führten aber zu nichts. Mein Vater konnte sein Endgerät "aus Versehen" ausschalten, dazu soll ihn unser Nachbar ermutigt haben. Das wurde aber nie bewiesen.

Das erschreckende an Kassetten ist übrigens, dass sie biologisch nicht abbaubar sind und heute noch existieren – ein dunkles Kapitel, ein Mahnmal. In den meisten Fällen verschweige ich die Anfänge einfach und steige später ein. Als ich 13 war, bekam Recklinghausen einen richtigen Sender. Direkt am zweiten Sendetag von radio FiV habe ich dort einfach geklingelt und gefragt, ob ich zuschauen darf beim Radiomachen. Daraus wurden sensationelle und familiäre 13 Jahre als Praktikant, Reporter, Volontär, Chef vom Dienst und Frühmoderator.

Mitten in der Nacht aufgestanden bin ich auch für RTL Radio Luxemburg als Moderator von "Guten Morgen, Deutschland". Danach ging mein Wecker in Köln, dort war ich Redakteur der 1LIVE-Frühsendung und irgendwann saß ich auch wieder hinter dem Mikro. Immerhin fast zehn Jahre lang in der "glücklichsten Zwangsradioehe der Welt" mit meinem Kollegen Michael Dietz. Jetzt geht es weiter mit "Christian Terhoeven am Samstag" und der "Lokalzeit" bei WDR 4.