Jürgen Mayer
Wenn ich am Morgen aufwache, öffne ich nicht zuerst die Augen. Sondern den Mund. Ich rede sofort drauflos. Behauptet zumindest meine Frau. Und die muss das wissen. Also habe ich mich vor vielen Jahren dazu entschlossen, aus dem Hobby einen Beruf zu machen und mit Reden mein Geld zu verdienen – viele Jahre lang vor allem am frühen Morgen, noch bevor meine Frau die Augen aufschlägt.
Das mit dem Reden am frühen Morgen fing beim SWR an. Dort nannte man das "Guten Morgen aus Mainz". Bei 1LIVE, zu deren Gründungsgeneration ich damals gehörte, präsentierte ich die Sendung "Frühreif". Und auf WDR 2 das berühmte "Morgenmagazin" – gut 15 Jahre lang. Bei WDR 4 heißt mein Morgen jetzt "Mein Morgen". Macht ja Sinn.
Ganz so einfach ist es mit dem berufsmäßigen Reden am frühen Morgen natürlich nicht. Deshalb musste ich erst das Schreiben lernen. Klassisch. Von der Pike auf. Bei einer Tageszeitung – um dann nach gut zwei Jahren als Zeitungsredakteur zum Radio zu wechseln.
Das ist jetzt einige Jährchen her. Damals hieß Twix noch Raider. Und CD war eine Seife. Das war die Zeit, als wir alle Pink Floyd hörten und Queen. Als Dire Straits und Roxette und Falco und Depeche Mode uns durch die Tage und Nächte begleitet haben. Genau da bin ich jetzt auch musikalisch wieder gelandet. Bei WDR 4. Zu Hause.