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WDR 4-Podcast "immer frei - so geht Rente"

Transkription: Die Kabare(n)ttisten - Nessi Tausendschön und Herbert Knebel

Transkription 

[00:00:01.740] - Jingle

"immer frei – so geht Rente". Ein Podcast vom WDR.

[00:00:07.150] - Matthias Bongard

Mit Matthias Bongard.

[00:00:10.880] - Uwe Lyko

Mein Gott, 61 Jahre, Uwe. Da ist doch auch kein Alter, ne?

[00:00:15.420] - Nessi Tausendschön

Ich habe mich aufs Alter noch nicht vorbereitet.

[00:00:17.950] - Uwe Lyko

Meine erste Punkband, die hieß "Piet und die Kotzbrocken".

[00:00:20.220] - Nessi Tausendschön

Das ist nicht das Thema.

[00:00:23.200] - Uwe Lyko

Ich war ja immer 61.

[00:00:25.340] - Matthias Bongard

Brüll mich nicht so an.

[00:00:26.560] - Nessi Tausendschön

Als ich gemerkt habe, als WDR 4 umgestellt hat, dass ich das hören konnte. Da habe ich gemerkt: Jetzt werde ich alt.

[00:00:34.850] - Uwe Lyko

Als ich dann meinen Rentenbescheid gekriegt habe, richtig mit Ausweis, mit Rentenausweis, das fand ich richtig geil.

[00:00:40.100] - Nessi Tausendschön

Ich bin altersmilde geworden.

[00:00:42.340] - Matthias Bongard

Ganz herzlich willkommen zu dieser Folge von "immer frei", die wird anders. Ich weiß zwar noch nicht, wie, aber sie wird anders. Denn wer uns verfolgt hat in den letzten Monaten, wir haben sehr viel zum Thema Rente und in den Jahren davor thematisiert, sachlich zum Thema Finanzen, Paarbeziehung, Gesundheit, Auswandern, Altersarmut, Punkt, Punkt, Punkt. Und warum wird diese Sendung heute anders? Weil wir heute eingeladen haben: eine Kabarettistin und einen Kabarettisten und eine Musikerin und einen Musiker. Und wir wollen heute mal in dieser Folge ein bisschen auf das Thema Altern gucken mit Menschen, die eigentlich sich ihr Leben lang ihren Lebensunterhalt erwitzelt haben, um gleich mal ein Verb der ersten Gästin zu bemühen und zu klauen. Nessi Tausendschön, ganz herzlich willkommen. 

[00:01:29.100] - Nessi Tausendschön

Danke schön. 

[00:01:30.340] - Matthias Bongard

Und der andere willkommen Geheißene ist Uwe Lyko, den — stimmt das, Uwe — die meisten Menschen wahrscheinlich doch eher unter dem Namen Herbert Knebel kennen?

[00:01:37.710] - Uwe Lyko

Ja, da gehe ich von aus, dass die meisten mich unter Herbert Knebel kennen, aber viel auch unter Uwe Lyko, erstaunlicherweise.

[00:01:44.660] - Matthias Bongard

Nessi, was fällt dir als Erstes ein zum Thema Altern? Jetzt sag nicht: "Ich".

[00:01:49.610] - Nessi Tausendschön

Ja, na ja, das Erste zum Thema Alter: Gebrechen.

[00:01:54.930] - Matthias Bongard

Ist das so?

[00:01:56.200] - Nessi Tausendschön

Ja, ich habe manchmal Hüfte und merke auch manchmal, wenn ich die Treppe hochgehe, dass ich oben vergessen habe, was ich wollte.

[00:02:07.530] - Uwe Lyko

Dann bin ich voll dabei. Da bin ich schon mitten. Das ist auch mein Thema.

[00:02:10.280] - Nessi Tausendschön

Und ich habe mir auch diese wirklich super Podcasts angehört und mir war gar nicht klar, dass ich mich auf die Rente vorbereiten sollte. Und das werde ich für dahin tun.

[00:02:26.650] - Matthias Bongard

Einer von den beiden hat die Rentengrenze schon gerissen, die andere nicht. Jetzt kann jeder überlegen, wer wer ist. Uwe, hattest du ein bisschen Bammel bei dem Eintritt ins Rentenalter, dass du sagtest, jetzt muss ich ja altes Eisen sein?

[00:02:40.770] - Uwe Lyko

Nee, ich habe mich da richtig drauf gefreut. Ich habe ja jahrelang eingezahlt in die Rentenkasse und als ich dann meinen Rentenbescheid gekriegt habe, richtig mit Ausweis, mit Rentenausweis, das fand ich richtig geil. Da war ich jetzt offiziell Rentner und ich kriege auch, weil ich ja auch immer ordentlich über viele Jahre eingezahlt habe, ich habe ja auch mal was Vernünftiges gelernt und gearbeitet. Ich war nicht immer nur Kabarettist und Musiker. Ich war: Na, was war ich denn?

[00:03:07.520] - Matthias Bongard

Fängt an mit "fern".

[00:03:09.290] - Uwe Lyko

Und hört auf mit "er". Fernmeldehandwerker bei der Deutschen Bundespost.

[00:03:14.520] - Matthias Bongard

Also zwei bis drei Kabel aneinander machen, damit das Telefon damals ging.

[00:03:18.400] - Uwe Lyko

Ja, genau. Und den Endverzweiger einrichten und am Kabelverzweiger umlöten — und toll.

[00:03:24.700] - Matthias Bongard

Nessi Tausendschön hat auch was Ordentliches gelernt.

[00:03:26.580] - Nessi Tausendschön

Ich habe auch was. Ich habe praktisch vor dem Studium eine Gärtnerlehre gemacht, Zierpflanzenbau, und habe die auch noch zu Ende gemacht. Damals ging es sogar noch in anderthalb Jahren. Also ich könnte auch später mal in der Gärtnerei arbeiten, wenn das mit der Hüfte nicht wäre.

[00:03:45.080] - Matthias Bongard

Ja, im Punkto Pflanzen hat sie in den letzten 40, 50 Jahren noch nicht so viel getan. Also an Veränderungen.

[00:03:52.030] - Uwe Lyko

Meinst du, durch den Klimawandel? Ja, natürlich.

[00:03:54.360] - Nessi Tausendschön

Ja, selbstverständlich.

[00:03:55.990] - Matthias Bongard

Weil die Geschichte wahrscheinlich von dir schon vier Millionen mal erzählt worden ist. Da kommt auch der Künstlerinnen-Namen Tausendschön her, als Synonyme für: Was war das? Gänseblümchen?

[00:04:04.810] - Nessi Tausendschön

Genau, das gemeine Gänseblümchen, auch auf Botanisch, also auf Lateinisch, Bellis perennis, das mehrjährige Gänseblümchen.

[00:04:12.000] - Matthias Bongard

Bellis?

[00:04:12.620] - Nessi Tausendschön

Bellis perennis, perennis. Mehrjährig

[00:04:15.500] - Matthias Bongard

Perennis.

[00:04:17.290] - Uwe Lyko

Hört sich an wie so eine Hip-Hop-Band.

[00:04:22.330] - Matthias Bongard

Altersbilder. Erinnert ihr euch beide, mit Sicherheit, was für euch Älter werden bedeutete, als ihr Kinder wart, Menschen, die auf die Rente zugingen? Welchen Blick hattet ihr auf die?

[00:04:35.380] - Uwe Lyko

Also ich. Darf ich? Der Nessie wird es wahrscheinlich nicht anders gehen. Ich habe schon früh angefangen, so Leute zu beobachten. Das ist mir irgendwann mal aufgefallen. Als Kind hat man ja noch nicht so das Bewusstsein dafür: "Ja, du beobachtest gerne", aber ich habe das schon immer gemacht und ich hatte jetzt halt große Glück, dass mein Vater ganz viele Brüder hatte und deren Vater man dann auch kennengelernt hat, also den Vater dann kennengelernt hat. Und das war sowieso da, wo ich gewohnt habe, gab es auch viele alte Leute und da waren auch ganz kuriose Gestalten dabei. Und für mich war immer, als ich Kind war, so ab 40, das waren so Onkels und Tanten. Und über 50, das waren für mich Oppas und Ommas, die sahen auch alle so aus. Die waren alle beige eingekleidet und die Ommas hatten diese beigen Hütchen auch auf. Und ab 60, die waren für mich totgeweiht und 70 konnte ich mir schon gar nicht mehr vorstellen. Und meine Oma, die hat, Oma Lotte, bei der war ich ganz oft am Wochenende, die hat dann in der Zeitung ganz oft dann immer die Todesanzeigen gelesen. Und dann kamen immer so Sprüche: "Mein Gott, 61 Jahre, Uwe. Dat is doch auch kein Alter, ne?" Und ich saß da so mit meinen zehn Jahren, habe so die De-Beukelaer-Kekse gefressen und habe gedacht: "Wie alt willst denn noch werden?" Ja, so eine Vorstellung habe ich vom Alter gehabt.

[00:06:01.270] - Matthias Bongard

Also mir ist das auch so gegangen, dass eine Lehrerin, von der ich wusste, dass sie in zwei Jahren in Rente geht, habe ich auch gedacht: "Warum nicht schon vor 20 Jahren? Das ist ja eine Oma. Also ich habe die gemocht. Es ging gar nicht die Nicht-Wertschätzung, aber um diesen Blick auf Alter. Wie war das bei dir?

[00:06:19.210] - Nessi Tausendschön

Das war ähnlich wie bei Uwe bei mir. Ich habe auch Menschen, die über 50 waren, als sehr alt empfunden, als ich jünger war. Und ja, jetzt kann ich sagen: Ich war wirklich überhaupt nicht eingestellt auf die Rente. Ich habe mir da nie Gedanken drum gemacht, bis ich im letzten Jahr mal aufgerufen habe. Also ich habe einen Termin mit der Rentenversicherung gehabt, weil ich wissen wollte, wie viel Geld würde ich denn bekommen? Und war schockiert. 

[00:06:49.270] - Matthias Bongard

Das sagst du mit einem Lächeln, aber das schockiert eher nach unten, oder? 

[00:06:53.610] - Nessi Tausendschön

Ja, viel weniger als ich dachte. Ich dachte zumindest, dass ich 1300 oder so was, aber das war bis zum in den letzten Jahren noch nicht so weit, dass ich so viel bekommen hätte. Und ich hatte so ein bisschen Zeit, mich auf die Rente einzustellen, während der Lockdowns. Das war ja ähnlich. 

[00:07:11.950] - Matthias Bongard

Thematisch, inhaltlich? 

[00:07:12.920] - Nessi Tausendschön

Ja, inhaltlich, weil wir waren ja lahmgelegt. Es war wie Rente. Es war genug Geld, aber wir durften nicht spielen, wir durften nicht arbeiten. Und da habe ich das erste Mal wirklich drüber nachgetan.

[00:07:27.950] - Matthias Bongard

Was assoziierst du denn mit Rente? Als Erstes Finanzen, als Zweites viel Zeit?

[00:07:33.420] - Nessi Tausendschön

Ja, nichts tun. Aber das ist jetzt gar nicht mehr so. Auch nach den Podcast-Folgen, die ich mir angehört habe. 

[00:07:41.950] - Matthias Bongard

Ehrlich? 

[00:07:42.420] - Nessi Tausendschön

Ja, wirklich.

[00:07:43.410] - Matthias Bongard

Jetzt ist der Zettel voll mit Sachen, wo man mal drüber nachdenken könnte und was man erledigen kann.

[00:07:47.860] - Nessi Tausendschön

Ich hatte so Ideen wie Auswandern nach Kanada oder in eine Landkommune in Frankreich, auf den Bauernhof oder doch im Haus wohnen bleiben, was ich mir erwitzelt habe. Ich hatte keinen speziellen Plan, den ich unbedingt verfolgen wollte. Es ist wie vieles in meinem Leben gekommen und ich habe es angenommen und was draus gemacht oder das versucht.

[00:08:12.490] - Matthias Bongard

Uwe, hast du dir vorher überlegt, das füllt mein Rentendasein oder mal kommen lassen?

[00:08:17.990] - Uwe Lyko

Nein, überhaupt nicht. Ich habe mich ja mit der Kunstfigur Herbert Knebel schon sehr früh mit dem Thema Rente beschäftigt.

[00:08:23.340] - Matthias Bongard

Der war, man muss sagen, 30 Jahre lang etwa schon Frührentner. 

[00:08:17.990] - Uwe Lyko

60, um 60.

[00:08:23.340] - Matthias Bongard

Nein, 30 Jahre lang. Eine Figur, die schon immer Frührentner war.

[00:08:32.200] - Nessi Tausendschön

Der war doch immer Rentner, genau.

[00:08:33.760] - Uwe Lyko

Ja, und als die Figur entstanden ist – die war ja nicht geplant, die ist ja so beim Improvisieren und beim Rumalbern entstanden –, da haben wir dann überlegt, also von der Gruppe von Knebels Affentheater: Wie alt könnte der Typ denn sein? Wat macht der denn? Und dann haben wir gesagt: "Ach komm, der ist so 61, 62 und ist Rentner. Der hat viel Zeit, der kommt viel rum, kann viel Leute beobachten. Wenn der einen festen Beruf hat, ist er sehr festgelegt. Lass den Rentner sein. Dann hat der ziemlich viele Freiheiten." Aber so unter ökonomischen und Versorgungsaspekten habe ich mir eigentlich nie Gedanken zur Rente gemacht. Ich habe aber auch schon sehr früh auch schon auf einer anderen Ebene vorgesorgt und habe mich da jetzt auf die Rente nicht verlassen. Aber nichtsdestotrotz, ich bin ja seit, ich glaube, zwei Jahren, kriege ich jetzt Regelaltersrente oder sogar schon seit drei Jahren — und das ist ein schönes Gefühl, Rente zu kriegen.

[00:09:30.780] - Matthias Bongard

Lass uns noch mal zurückkommen auf dieses Altersbild, was wir früher hatten. An was mag das gelegen haben? Das kann ja nicht einfach nur die Kleidung gewesen sein und die Lederhandtasche. 

[00:09:42.760] - Uwe Lyko

Doch, ein bisschen schon. Oder doch?

[00:09:43.930] - Nessi Tausendschön

Doch, schon. Ich glaube, früher haben sich die älteren Menschen schon gekennzeichnet, selber durch das, was man angezogen hat. Und ich habe mich in der letzten Zeit auch ab und an erwischt bei dem Gedanken: "Nee, das kannst du nicht mehr anziehen in deinem Alter." Aber das ist nicht so.

[00:09:59.230] - Matthias Bongard

Was heißt das mit dem Anziehen, dass du gedacht hast, das ist zu jung?

[00:10:02.600] - Nessi Tausendschön

Das ist nicht beige genug. Nein, ja, nicht mehr so Sachen anziehen, die ich mit 30 getragen habe.

[00:10:12.730] - Uwe Lyko

Ja, aber das hat auch, glaube ich, ein bisschen damit zu tun, ich glaube, dass auch Nessi und ich spreche jetzt auch mal für mich, dass wir, glaube ich, schon auch einen Anspruch haben, in Würde zu altern. Das heißt ja nicht, dass man sich in so ein beiges Ganzheitskostüm reinsteckt. Es gibt ja auch noch ganz viele andere Sachen: Guck mal, die Nessi, man kann es jetzt leider nicht sehen, die ist doch schön bunt, gekleidet, modern und sieht trotzdem nicht aus, wie "Ich versuche jetzt noch mal krampfhaft Einen auf 20 zu machen".

[00:10:39.360] - Matthias Bongard

Nessi Tausendschön. Was fällt dir denn ein zum Thema "In Würde altern?", was Uwe mal vorausgesetzt hat?

[00:10:45.050] - Nessi Tausendschön

Ich würde gerne gut altern und ich möchte auch einigermaßen alt werden, nicht zu alt. Wie gesagt, ich bin in einer Collage durch mein Leben gestochen und so geht das auch weiter. Ich habe mich aufs Alter noch nicht vorbereitet, auf die Rente. Also ich denke erst ab jetzt darüber nach.

[00:11:11.620] - Matthias Bongard

Würdest du das denn selbst als Versäumnis kennzeichnen oder als "Muss noch nicht"?

[00:11:18.190] - Nessi Tausendschön

Nee, muss ja noch nicht. Es ist ja noch ein paar Jahre hin, bis ich verrentet werde. Und das Schöne bei uns Künstlern und Künstlerinnen ist ja, wir können ja auch noch weitermachen. Also ich möchte nicht aufhören zu spielen, wenn ich die Regelrente bekommen würde. Ich spiele nicht mehr so viel. Wir können, müssen aber dann nicht mehr. Und das, glaube ich, das befreit auch ein bisschen, also dass ich nicht mehr die Ochsen-Tour machen muss mit 200 Terminen im Jahr oder so. Das möchte ich nämlich schon.

[00:11:51.900] - Uwe Lyko

Also für mich hat sich überhaupt nichts geändert durch die Regelaltersrente, durch den Rentenausweis, den ich jetzt habe. Und der Alltag läuft ganz normal weiter. Ich spiele auch nicht mehr so viel, will ich auch nicht mehr, weil da kommt wiederum das Alter ins Spiel, was Nessi gerade auch erzählt hat. Also ich merke dann schon hin und wieder, wenn ich mal ne Treppe runterlaufe, nicht immer, aber immer öfter: "Ah, Scheiße, da meldet sich hier wieder mein Arthrose-Knie." Und diese Kunstfigur, Knebel, der hat ja schon einen sehr eigenartigen Gang und eine sehr eigenartige Haltung, was jetzt für die Gesundheit nicht immer zuträglich ist. Ich war mal bei einem Osteopathen, ich hatte einen Hexenschuss, und da wurde mir ein Osteopath empfohlen in Essen und dann habe ich den angerufen an einem Sonntag, Notfall, weil ich abends noch einen Auftritt hatte und bin dann dahin und der sah mich dann und sagte dann zu mir allen Ernstes: "Auf Sie wart ihr schon seit 20 Jahren." Der hat uns mal irgendwo gesehen. Er hat da schon als Osteopath praktiziert und sagte zu seiner Frau: "Der ist irgendwann bei mir."

[00:12:55.580] - Matthias Bongard

Weil Herbert Knebel immer das Bein so nachgezogen hat.

[00:13:00.380] - Uwe Lyko

Ja und der Gang ist ja, auch wenn ich stehe, das ist ja jetzt nicht gesund.

[00:13:04.070] - Nessi Tausendschön

Aber das kriegt man ja alles weg mit ein bisschen Sport, mit Bewegung. Ich habe mir während der Pandemie einen Hund angeschafft, also einen Corona-Hund. Ich gehe so viel wie noch nie. Dreimal am Tag gehe ich raus und das gerne. Ich freue mich über die Pflicht, morgens raus zu müssen.

[00:13:21.260] - Matthias Bongard

Ich möchte noch mal auf den Punkt ganz am Anfang eingehen, nämlich das eine war Hüfte und bei Uwe Knie und Ohr und bei Nessi kam dann …

[00:13:29.950] - Uwe Lyko

Ohr, war noch gar nicht Thema.

[00:13:30.470] - Matthias Bongard

Nein, war noch gar nicht Thema. Das weiß ich aber — "brüll mich nicht so an!". Und das Thema Vergesslichkeit. Was fällt euch sofort zu eurer Vergesslichkeit ein?

[00:13:42.320] - Uwe Lyko

Ja, bei mir ist das so ähnlich, wie Nessi da gerade beschrieben hat: Man geht irgendwo hin und weiß gar nicht mehr, was man machen wollte. Oder dass man Sachen gemacht hat und man fängt dann an zu überlegen. Und wir haben da auch schon mehrere Nummern zu geschrieben und eine Nummer, da geht es um Vergesslichkeit, dass der Knebel auf der Bühne sagt: "Wo glaubst du, kennen Sie dat? Sie haben was gemacht und obwohl Sie wissen, dass Sie das gemacht haben, überkommt sie doch in Zweifel, ob Sie dat gemacht haben. Ich gib Sie mal ein Beispiel: Ich bin in die Stadt gefahren, habe mein Auto gepackt und will los, um Besorgungen für mein Frau zu besorgen. Nach ein paar Metern fange ich an zu überlegen, ob ich das Auto richtig abgeschlossen habe. Und obwohl ich weiß, dass ich es richtig abgeschlossen habe, nagt der Zweifel so lange in mir, bis ich wieder zurückgehe, um zu gucken, ob ich es richtig abgeschlossen habe, um dann festzustellen, dass ich es richtig abgeschlossen habe. Ich meine, wenn einem so wat zweimal passiert, ist ja kein Thema, aber ich bin so ein Kandidat. Ich laufe sechs-, siebenmal zu meinem Auto und gucke, ob der richtig abgeschlossen ist. Ja, und dann komme ich nach Hause und die Frau sagt: ‚Herbert, wo sind die Besorgungen?‘ Und ich kann nur sagen: Besorgungen, Besorgungen. Du bist vielleicht lustig. Ich muss doch gucken, ob das Auto richtig abgeschlossen ist. Ja, das ist ein Thema. Ein Thema ist auch mit Namen, ne?

[00:14:59.720] - Nessi Tausendschön

Ja, dass man mitten im Fluss ist, irgendwas sagen zu wollen. Plötzlich fehlt ein Name, von dem man genau weiß. Man kennt ihn. Er ist plötzlich einfach nicht da.

[00:15:12.500] - Matthias Bongard

Habt ihr da schon für euch irgendwelche Tricks ausgearbeitet, wie man dann diesen Schiffbruch umgeht?

[00:15:19.700] - Uwe Lyko

Ja, natürlich. Ich umgehe das immer, indem ich gar keine persönliche Anrede mache. Ich umgehe das immer und hoffe darauf, dass einer im Umfeld gleich den Namen sagt. Und dann steigt man mit ein: "Ja, nee, hör mal, Dieter, pass auf." Und vorher die ganze Zeit: "Ei, Scheiße, wer heißt der denn nochmal?

[00:15:37.100] - Matthias Bongard

Nessi?

[00:15:38.030] - Nessi Tausendschön

Nein, vor Leuten ist mir das überhaupt nicht peinlich, wenn mir der Name nicht gleich einfällt. Nein, aber mir ist klar geworden, ein Quiz könnte ich nicht mehr mitmachen, wo man so schnell zack, zack, zack, eine Antwort parat haben muss.

[00:15:54.310] - Uwe Lyko

Ich weiß meistens alles.

[00:15:57.030] - Nessi Tausendschön

Ja, ich weiß auch alles

[00:15:59.010] - Uwe Lyko

Aber mir fällt es erst immer nach einer gewissen Zeit ein. Deswegen, wenn das auf Tempo geht, bin ich auch hoffnungslos verloren. Hoffnungslos.

[00:16:06.320] - Nessi Tausendschön

Also ist es im Endeffekt Tempo.

[00:16:09.020] - Uwe Lyko

Ich könnte nur so: Wer wird Millionär für Tai Chi? Da könnte ich mitmachen.

[00:16:12.940] - Matthias Bongard

Ein Freund von mir macht das mit den Namen immer so, dass er irgendwann sagt: Sagst du mir noch mal deinen Namen? Und dann sagt er: Klaus. Dann sagt er: Klaus, weiß ich. Nachname?

[00:16:23.220] - Nessi Tausendschön

Genau.

[00:16:25.690] - Matthias Bongard

Dann ist er wieder voll im Saft, ohne sich zu outen.

[00:16:30.520] - Uwe Lyko

Ich habe mal mit einem Musiker zu tun gehabt, der konnte sich auch überhaupt keine Namen merken. Der hat alle Leute mit Backe angesprochen. Backe? Der kam aus dem Norden und da war das wohl gängig.

[00:16:38.850] - Matthias Bongard

Habt ihr beide gemerkt, dass ihr, wenn ihr Programme erdenkt, dass ihr euer eigenes Alter auch viel mehr in die Programme einbringt, also dass ihr mit 50, 60 Themen thematisierte, wo ihr vorgesagt hattet?

[00:16:50.150] - Nessi Tausendschön

Die Themen ändern sich ja auch. Ich habe nicht mehr die gleichen Themen wie mit 20, 30.

[00:16:53.980] - Uwe Lyko

Ich war ja immer 61, aber man hätte vor … Wie lange sind wir jetzt unterwegs? Ich glaube, seit 37 Jahren. Ich sage mal, vor 35 Jahren hätte man nicht eine Nummer machen können über Internet oder über sms oder über E-Bikes und weiß ich nicht. Deswegen, weil Nessi gerade sagte, kommen ja auch immer wieder neue Themen dazu, an die man vor zehn Jahren vielleicht noch gar nicht gedacht hätte.

[00:17:19.550] - Nessi Tausendschön

Nee, das stimmt, das könnte ich auch noch mal einbauen. Ich habe ja auch eine Figur, ein altes Mädchen, meine Gabi Pawelka, die könnte auch über Gebrechen sprechen.

[00:17:26.990] - Matthias Bongard

Anderes Wort "Altersmilde". Höre ich immer wieder, dass es heißt: Menschen werden mit dem Alter etwas milder. Ich halte das — du schüttelst mit dem Kopf — ich halte das auch für unsinnig, denn an sich reift ja eine Überzeugung: Man könnte jetzt noch mehr Tacheles reden, als man das sowieso schon immer gemacht hat, weil die Zeiten das auch erfordern.

[00:17:45.660] - Nessi Tausendschön

Doch, bei mir ist das, empfinde ich schon so, dass ich etwas milder geworden bin als als junge Frau, weil die Gelassenheit ist zu mir gekommen.

[00:17:56.770] - Matthias Bongard

Heißt das im Umkehrschluss weniger Wut?

[00:17:59.420] - Nessi Tausendschön

Ja, weniger Wut und mehr Mitgefühl, auch mit den jungen Menschen und mit anderen Menschen, mit den Mitmenschen. Also ich bin schon altersmilde geworden.

[00:18:12.130] - Uwe Lyko

Also ich bin ein bisschen gelassener geworden, glaube ich, auch wenn jetzt die Leute, die mich gut kennen, vielleicht sagen würden: Ich habe jetzt nicht mehr den Drang, wie das früher war, wenn jemand anderer Meinung war, ob das jetzt politisch war oder man hat sich über einen Roman unterhalten. Ich habe die Leute dann immer so lange in Grund und Boden — versucht, in Grund und Boden zu diskutieren, bis die meiner Meinung waren. Und heute ist es dann einfach so, wenn ich sage: "Boah, der neue Roman", ich sage jetzt mal, "von Kehlmann – habe ich vor kurzem gelesen, Lichtspiel – fand ich über ein überragendes Buch" –, wenn da jetzt jemand sagen würde: "Echt, fandest du das? Ich fand das total langweilig", dann würde ich sagen: "Ja, dann ist es eben so." Und da würde ich mir keinen Wolf mehr diskutieren. Das war vor vielen Jahren noch anders. Aber wenn mich irgendwie in der Innenstadt einer mit 120 überholt und das Leben anderer Leute aufs Spiel setzt, da kann ich mich noch genauso drüber aufregen wie vor 50 Jahren. Und auch wenn politisch jemand scheiße erzählt, kann ich mich da auch noch irgendwie drüber aufregen. Und ich finde, wenn man sich über gar nichts mehr aufregen kann, dann denke ich immer, da kannst du auch in eine Kiste legen und warten, bis das Licht ausgeht.

[00:19:20.080] - Nessi Tausendschön

Das stimmt. Ich kann mich auch gut aufregen, aber ich kann eben auch loslassen, in jedweder Situation. Ich kann besser loslassen. Ich habe auch Geduld gelernt.

[00:19:31.300] - Matthias Bongard

Wo würdest du dich, Nessi, jetzt sofort aufregen können? Was ist so dein Aufreger-Thema?

[00:19:36.480] - Nessi Tausendschön

Ach, in Politik oder auch im Straßenverkehr erwische ich mich immer dabei, wie ich missgünstig, wenn mich junge Männer überholen wollen, Gas gebe. Also ich empfinde das als Missgunst, aber das mache ich manchmal. Und wenn ich es dann merke, dann gehe ich vom Gas.

[00:19:56.640] - Uwe Lyko

Mich fragst du nicht?

[00:19:58.080] - Matthias Bongard

Ein Thema. Doch. Uwe, was macht dich richtig wütend?

[00:20:03.640] - Uwe Lyko

Da gehe ich fast d'accord mit Nessi. Also auch Straßenverkehr, so Raser, die machen mich rasend. Und wo ich mich auch drüber aufregen kann, Thema Politik: Wenn ich diese Scheiße höre: "Wir leben in einer Diktatur, dann ist ja in Corona aufgekommen, Corona-Diktatur" und so. Boah, fürchterlich. Da kriege ich richtig eine Krawatte bei, wo ich dann oft denke: "Ihr Arschlöcher, geht mal nach Russland, da wisst ihr, was eine Diktatur ist." Und solange ihr hier noch die Fresse so weit aufmachen könnt und so einen Blödsinn erzählen könnt, ohne dass ihr in den Knast wandert, ist doch ein hundertprozentiges Indiz dafür, dass wir nicht in einer Diktatur leben. Also du merkst, ich fange an zu glühen.

[00:20:45.250] - Matthias Bongard

Ja, an einem Thema kommen wir nicht vorbei. Thema Krankheit.

[00:20:48.440] - Uwe Lyko

Ich habe gedacht, Sex im Alter. Das hört sich nicht ganz so bedrohlich an.

[00:20:53.950] - Matthias Bongard

Meine Schwester saß in einer größeren Runde mit Menschen unseren Alters und sagte dann nach in drei Minuten Gespräch von allen: "Ich habe eine Bitte. Jeder nur eine Krankheit." Da wurde ganz klar: "In unserem Alter setzt man sich zusammen und dann werden plötzlich erst mal 20 Minuten Krankheiten ausgetauscht. Da kommt man nicht dran vorbei.

[00:21:14.240] - Uwe Lyko

Nein, das ist mir auch irgendwann mal aufgefallen. Das ist jetzt nicht Dauerthema, aber ich sage jetzt mal so, in meinem engsten Umfeld, also sprich in der Gruppe "Knebels Affentheater" ist das auch Thema.

[00:21:27.560] - Nessi Tausendschön

Ja, man sagt das ja auch gern, die ganzen die Stereotypen und man hat auch alle Zipperlein. Und ich lamentiere ja auch gerne und das macht ja auch Freude, zu hadern, all das, aber nicht zu lange. Das ist nicht das Thema.

[00:21:43.180] - Matthias Bongard

Wichtiges Thema, wenn wir über die Generation, die wir sind, reden und die sie unterscheidet von unserem Eltern- und Altersbild von früher, ist, glaube ich, die Musik. Da seid ihr beide so was von im Stoff. Der Musik, nicht nur -geschmack, sondern das, was konsumiert wird, hat sich komplett geändert.

[00:22:03.020] - Uwe Lyko

Ja, das ist schon richtig. Das war bei meinen Eltern auch so. Da stand auch Roy Black und die unmöglichsten Sachen. Und wenn ich heute so zurückdenke, ich habe eine sehr junge Mutter, die ist mit 20, hat die mich auf die Welt gebracht. Und als ich angefangen habe, so progressive Popmusik zu hören, wie das damals hieß, und da war meine Mutter, die war 34. Das war eine junge Frau und die hat Roy Black gehört und so ein Zeug. Aber ich glaube, was du gerade sagt hast, Matthias, ich glaube, der ist auch ein bisschen Trugschluss. Das hat man heute, glaube ich, auch noch. Also es gibt unglaublich viele junge Leute, die kennen wir nur nicht, die Schlagermusik hören. Also ich glaube, das gab es schon immer, dass viele junge Leute auch Scheißmusik gehört haben.

[00:22:56.040] - Matthias Bongard

Nessi, was haben deine Eltern gehört?

[00:22:58.180] - Nessi Tausendschön

Meine Mutter vor allen Dingen, die hat sehr gerne Peter Alexander, Peter Anders, so Operetten und so was gehört, aber auch die alten Chansons aus den 20er-, 30ern. Und da habe ich mich natürlich drauf gesetzt. Ich hatte dann auch eine Schellackplattensammlung. Ich mochte gerne alte Musiken. Und als ich gemerkt habe, als WDR 4 umgestellt hat, dass ich das hören konnte, da habe ich gemerkt: Jetzt werde ich alt. Das war ja vor einigen Jahren die Umstellung, wo diese alten Schlager und die ganz nicht mehr kamen, sondern Rock und Popmusik aus meiner Jugend.

[00:23:39.240] - Matthias Bongard

George McCrae, Rock your Baby. Genau. Da muss man nicht nachdenken.

[00:23:42.660] - Uwe Lyko

Rock und Popmusik aus unserer Jugend. 

[00:23:43.880] - Nessi Tausendschön

Terry Jacks.

[00:23:44.910] - Matthias Bongard

Seasons in the Sun. Wir können jetzt eine Abfrage machen. Fürchterlich. Dazu muss man sagen, Uwe hat mit einer Punkband angefangen — Klammer zu

[00:23:53.070] - Uwe Lyko

Nein, das war eigentlich keine richtige Punkband.

[00:23:55.960] - Nessi Tausendschön

Ich hatte auch eine Punkband. 

[00:23:57.410] - Matthias Bongard

In Ernst? 

[00:23:57.960] - Nessi Tausendschön

Ja, Hautwechsel. 

[00:23:59.070] - Uwe Lyko

Wie hießen die? 

[00:24:00.960] - Nessi Tausendschön

Hautwechsel aus Nürnberg war das. Das war sehr schräg. 

[00:24:03.730] - Uwe Lyko

Ich habe zuerst in so einer Folkband mitgespielt und dann hatte ich meine erste Punkband, die hieß "Piet und die Kotzbrocken". Und dann kam irgendwann B1.

[00:24:15.060] - Matthias Bongard

Lass uns zum Abschluss noch mal kurz über diesen Austausch von Jung und Alt reden. Was meint ihr, was unsere Generation der jungen Generation jetzt noch mitgeben kann, ohne jetzt mit dem Zeigefinger da zu stehen, sondern wenn wir mit Enkeln reden, wenn wir mit Jüngeren reden, was können wir denen Wichtiges für unser aller Leben mitgeben? Hättet ihr eine Idee?

[00:24:38.580] - Nessi Tausendschön

Ja, macht weiter, politisiert euch, kämpft weiter für eure Zukunft und das Klima. Ich unterstütze die "Fridays For Future"-Kids sehr und ich bin auf deren Seite. Das ist ganz klar.

[00:24:54.110] - Uwe Lyko

Das würde ich für mich genauso sagen.

[00:24:56.660] - Matthias Bongard

Ermutigen.

[00:24:57.530] - Nessi Tausendschön

Ja, ermutigen, natürlich.

[00:25:00.030] - Uwe Lyko

Bringt, auch wenn sich das so ein bisschen spirituell anhört, aber versucht, ein bisschen Licht in diese Welt zu bringen. Ja, egal, wie man das macht, ob man sich bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert oder ob man irgendwie bei Greenpeace ist oder Fridays For Future oder beim Roten Kreuz, weiß ich nicht, oder ob man auf die Bühne geht und versucht, Leuten Freude zu bereiten. Oder einfach auch schon, denke ich, ist das wichtig, dass Leute einen Beruf ergreifen, der ihnen Spaß macht. Und das prägt ja auch einen Charakter von einem Menschen. Also kann ich nur unterstützen.

[00:25:31.470] - Matthias Bongard

Wobei wir in einer etwas heileren Welt aufgewachsen sind, als die heutigen jungen Leute. Da ist Zuversicht predigen vielleicht umso wichtiger.

[00:25:41.360] - Nessi Tausendschön

Das finde ich auch. Wir sind in Frieden und Wohlstand aufgewachsen und das wird in Zukunft so nicht mehr sein. Und da hat der Uwe recht, Licht in diese Welt bringen und Zuversicht. Das versuche ich selbst und das versuche ich auch mit, zum Beispiel, den Kindern meines Bruders. Das sind so tolle junge Menschen. Ich liebe die sehr und bin froh, dass ich überhaupt noch junge Menschen kenne.

[00:26:09.660] - Matthias Bongard

Ich nehme das als Schlusswort von zwei älteren Menschen an dieser Stelle in dieser Podcast-Folge.

[00:26:16.350] - Nessi Tausendschön

Mittelalten.

[00:26:17.660] - Matthias Bongard

Mittelalter, genau.

[00:26:17.410] - Uwe Lyko

Danke, dass du uns eingeladen hast.

[00:26:19.350] - Nessi Tausendschön

Die Verkrustungen müssen aufgebrochen werden.

[00:26:23.270] - Matthias Bongard

Wir brechen auf in eine Pause. Wenn ich sage "wir", dann meine ich diesen Podcast "immer frei" hat, wir haben jetzt 14 Folgen produziert. Wir verabschieden uns mal eine Weile, denken über neue Themen nach. Das heißt nicht, dass wir nicht nachzuhören sind. Das Netz vergisst nicht. Das heißt, alle Folgen stehen weiter im Netz und wir sind überhaupt nicht böse. Wenn Sie, Freunde, Bekannten, wem auch immer, empfehlen, doch mal reinzuhören, zu sagen: Könnte dich doch da interessieren, das Thema Altersarmut oder Auswandern oder Partnerbeziehung oder Thema Gesundheit oder Thema Finanzen, wie auch immer. 

[00:26:58.650] - Nessi Tausendschön

Ehrenamt. 

[00:26:59.270] - Matthias Bongard

Ehrenamt, genau. Und wenn wir uns wieder melden, melden wir uns wieder. Solange gibt es den Podcast, überall, wo es Podcasts gibt. An der Stelle einen ganz lieben Dank, Uwe Lyko. 

[00:27:07.410] - Uwe Lyko

Ja, gerne. 

[00:26:59.270] - Matthias Bongard

Und es Nessi Tausendschön für Denken, Reflektieren und auch noch abschließend in die Zukunft schauen.

[00:27:14.650] - Jingle

Die U-Tipps. Für alle, die noch mehr zu diesem Thema wissen wollen. Von und mit Ute Schneider.

[00:27:23.650] - Matthias Bongard

Da waren sich Uwe Lyko und Nessi Tausendschön schön gerade einig. "Licht in diese Welt bringen, ist etwas ganz Wichtiges". Und was gehört zu Licht auch dazu? Das ist jetzt keine Binse, das ist "Freude haben und lachen". Und beim Thema Lachen, Ute, weißt du auch, das ist wissenschaftlich erwiesen, dass bei uns im Körper eine Chemie entsteht, die es uns einfach bessergehen lässt. Das war der wissenschaftliche Vortrag. Jetzt kommen deine Tipps.

[00:27:50.640] - Ute Schneider

Ja, ich habe einiges rausgesucht. Zum Beispiel fangen wir mal an mit unseren Gästen. Die können Sie natürlich live sehen. Einfach mal auf deren Internetseite klicken, da sind die aktuellen Termine. Und die beiden gucken geht auch immer bei YouTube. Da findet man auch wirklich viele schöne Sachen über die beiden. Oder sie gucken auch in der ARD-Mediathek. Da gibt es zum Beispiel eine Folge von "Ladies Night" und da ist zum Beispiel Nessie Tausendschön auch dabei.

[00:28:12.880] - Matthias Bongard

Es gibt Wortkünstler und -Künstlerinnen, aber die Mimik gehört auch oft dazu. Und da kommt das Fernsehen ins Spiel. Ich denke jetzt nur mal an Herbert Knebel, ohne seine Kappe und seine Brille wäre es halb so komisch.

[00:28:24.110] - Ute Schneider

Ja, genau. Und deshalb habe ich natürlich auch in den Mediatheken gestöbert und habe da auch einiges gefunden. Fangen wir mal mit der ARD-Mediathek an. Da gibt es zum Beispiel von Gerhard Polt die Folge "Mein Leben als Rentner".

[00:28:33.640] - Matthias Bongard

Da lache ich schon immer, wenn ich ihn sehe.

[00:28:35.290] - Ute Schneider

Okay, und da erzählt er natürlich, wie schön das ist, auf die Enkelkinder aufzupassen. Oder wenn ich was Lustiges sehen möchte, klicke ich gerne auch eine Folge von Kroymann an. Zum Beispiel die Folge "Wir sind die Alten".

[00:28:45.800] - Matthias Bongard

Wo ich mich sehr drüber freue, ist immer, wenn ich mit meiner Frau zusammenlese, also gleichzeitig, und dann vor Lachen ein Buch hochwerfe und laut schreie und sie dann sagt: "Lies doch mal vor". Buchform?

[00:28:56.960] - Ute Schneider

Ja, oft ist ja beim Buchtitel schon für mich das Entscheidende: Kaufe ich das oder kaufe ich das nicht? Und bei dem hier musste ich sofort grinsen. "Sexy Sixty: Mit Charme und Schwung ins neue Jahrzehnt" geschrieben von Thomas Hermanns. Tipps, wie wir auch mit der 6 vor der Null noch viel machen können, wenn wir wollen und uns natürlich ein bisschen Mühe geben. Ein Tipp zum Beispiel: Nicht nur mit Alten umgeben.

[00:29:18.220] - Matthias Bongard

Ich habe mir jetzt neulich auch einen schönen Arztroman gekauft, "Doktor Faustus". Habe ich auch nur wegen des Titels gemacht.

[00:29:28.090] - Ute Schneider

Nein, einen habe ich noch. Du könntest zum Beispiel auch Cartoons noch mal gucken von Uli Stein. Den haben wir früher alle immer im Stern gesehen, da hat er ja schön gezeichnet. Und der hat zum Beispiel auch ein Buch geschrieben, das heißt Ruhestand oder du könntest von ihm dir auch den Countdown-Kalender-Ruhestand noch kaufen. Also bitte.

[00:29:41.520] - Matthias Bongard

Könnte ich. Ich glaube, es geht bei allem Lustigen eigentlich aber auch um Selbstironie, über sich selbst lachen zu können. Und das passiert mit dem Hören ganz gut im Kopf.

[00:29:51.500] - Ute Schneider

Ja, da fange ich auch wieder mit Nessie Tausendschön an. Nessie Tausendschön und Friends gibt es einen Podcast, Die Hälfte der Welt oder natürlich der Klassiker Kalk und Welk, "Die fabelhaften Boomer Boys" mit Oliver Kalkofe und Oliver Welke oder auch der Podcast von Maren Kroymann. Der heißt "War’s das?".

[00:30:07.440] - Matthias Bongard

Und "Das war’s, den Satz nehme ich auf, denn das habe ich gerade schon etwas ausführlicher erzählt. Wir machen jetzt erst mal eine Pause bei "immer frei — so geht Rente". Wozu eine Pause? Einmal, über neue Folgen nachzudenken, neue Themen nachzudenken, auch darüber nachzudenken, welche Themen wir noch mal vertiefen sollten. Punkt, Punkt, Punkt. Und wir melden uns dann, so habe ich es gesagt, wenn wir uns wieder melden. Du, Ute, das Netz vergisst nicht. 

[00:30:32.050] - Ute Schneider

Nee. 

[00:30:32.990] - Matthias Bongard

Das heißt, wir bleiben auch. 

[00:30:334.050] - Ute Schneider

Absolut. 

[00:30:35.990] - Matthias Bongard

Du weißt die Adresse. Ich kenne die gar nicht.

[00:30:38.550] - Ute Schneider

immerfrei.wdr.de.

[00:30:40.690] - Matthias Bongard

Und überall, wo es Podcasts gibt. Erst mal lieben Dank fürs Zuhören, lieben Dank fürs Weiterempfehlen und mir fällt gerade ein Satz ein, den habe ich, glaube ich, seit meiner Jugend in der Kneipe nicht mehr gehört. Der hieß "Ute, so jung kommen wir nicht mehr zusammen".

[00:30:54.420] - Ute Schneider

Das stimmt. Hauptsache, wir sehen uns.

[00:30:56.390] - Matthias Bongard

Hauptsache.

[00:30:58.000] - Jingle

Das war "immer frei – so geht Rente" mit Matthias Bongard. Ein Podcast von WDR. Mehr Infos gibt es bei immerfrei.wdr.de.