Die Hafenstadt am Asowschen Meer wurde seit Beginn des russischen Angriffskrieges ununterbrochen bombardiert und beschossen. Die Angriffe auf die Entbindungsklinik und auf das Dramatheater, in dem Hunderte von Zivilisten Zuflucht gesucht hatten, werden als Kriegsverbrechen eingestuft. Seit dem 20. Mai ist die Stadt vollständig unter russischer Kontrolle.
Ein anderer Kampf um Mariupol tobt aber weiter: der Propagandakrieg. Die russische Seite holt Kriegs-Influencer in die Stadt, die vor den Kameras des Staatsfernsehens beteuern, dass die Ruinen allein das Werk der Ukrainer seien. Der Propagandafilm „Mariupol – ich lebe“ zeigt russische Soldaten als selbstlose Retter. Sie versorgen die Überlebenden mit Brot, Butter und Medikamenten und finden in den Kellern der Stadt junge Mütter und Neugeborene.
2014 war Mariopol schon einmal unter Kontrolle pro-russischer Seperatisten. Zurückerobert wurde es vom berüchtigten Bataillon Asow, zu dem damals bekennende Faschisten zählten. Auch heute noch kämpfen bei Asow verschiedene ultranationalistische Kräfte – entsprechend euphorisch der Triumph der Kreml-Propaganda, dass sie in russischer Kriegsgefangenschaft sind. Das Leid der Menschen in Mariupol geht unterdessen weiter.
Ausstrahlung am 07. August um 13.04 Uhr
Wiederholung am 07. August um 20.04 Uhr
Von: Christine Hamel
Redaktion im WDR: Thomas Nachtigall
Produktion: BR 2022