
Grüner Kolonialismus
Die Massai im Norden Tansanias leben im Einklang mit der Natur. Das halbnomadisch lebende Hirtenvolk jagt keine Wildtiere, betreibt keine Landwirtschaft und ernährt sich nur vom Fleisch ihrer Kühe, Schafe und Ziegen. Trotzdem sollen sie ihr Land verlassen und umgesiedelt werden – ausgerechnet im Namen des Naturschutzes.
Von Frank Odenthal
- Sendehinweis: Dok 5 - Das Feature | 18. April 2025, 13.04 - 14.00 Uhr | WDR 5
- Sendehinweis: Dok 5 - Das Feature (Wdh.) | 18. April 2025, 20.04 - 21.00 Uhr | WDR 5
Die tansanische Regierung plant, die Nationalparks des Landes auszuweiten, angeblich zum Schutz von Flora und Fauna und zum Wohle der Massai. Doch Vertreter des indigenen Volkes vermuten, es gehe der Regierung vor allem ums Geld. Es sollen noch mehr zahlungskräftige Safari-Touristen angelockt werden. Schon heute ist der Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen des ostafrikanischen Landes. Um die Massai aus den Schutzgebieten zwischen dem Kilimandscharo und der Serengeti zu vertreiben, scheint den Machthabern jedes Mittel recht. Selbst vor Gewalt schrecken Polizei und Parkwächter offenbar nicht zurück.
Naturschutz auf Kosten der indigenen Bevölkerung? Die Menschen in vielen afrikanischen Staaten erinnert das Auftreten westlicher Geldgeber – unter anderem die Europäische Union, verschiedene Nichtregierungsorganisationen, neuerdings auch schwerreiche Emirate aus der Golfregion – an die Zeiten der Unterdrückung und Bevormundung durch Kolonialmächte. Denn das Geld wird auch zur Aufrüstung der bewaffneten Parkwächter genutzt.
Ist der Naturschutz eine Rückkehr des Kolonialismus mit grünem Anstrich?
Der Journalist Frank Odenthal hat die Massai im Norden Tansanias besucht. Er berichtet von stolzen Kriegern, selbstbewussten Frauen und von einem Leben in völligem Einklang mit der Natur.
Ausstrahlung am Freitag, den 18. April 2025 um 13.04 Uhr
Wiederholung am Freitag, den 18. April 2025 um 18.04 Uhr
Von: Frank Odenthal
Redaktion: Nikolaus Steiner
Produktion: WDR 2025