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Porträtbild von Schriftsteller und Jurist Bernhard Schlink

Erlebte Geschichten mit Bernhard Schlink

Berlin, 1968. Mit rhythmischen "Ho-Ho-Ho-Chi-Minh!"-Rufen zogen Studenten durch die Straßen, um gegen den Vietnamkrieg zu demonstrieren.

Von Thomas Becker

In diesem politisch aufgeheizten Klima studierte Bernhard Schlink Jura – und fühlte sich fehl am Platz unter extrem polarisierenden Studenten. "Ich eigne mich nicht zur Radikalisierung", sagt der feinfühlige Schriftsteller und Autor des Weltbestsellers "Der Vorleser" heute.

Mit Mitteln der Juristerei wollte Schlink, am 6. Juli 1944 geboren, die Gesellschaft verbessern, ihre Mechanismen erklären und aufdecken. Nach seinem Studium wurde er Richter am Verwaltungsgericht in Münster und lehrte anschließend öffentliches Recht als Juraprofessor in Bonn und Frankfurt am Main. Im Jahr 1989/90 war er erster Gastprofessor aus dem Westen an der Humboldt Universität in Berlin.

Schlink kehrte an Orte zurück, die er aus seiner Studentenzeit kannte. Im Winter folgte die Wende: Die Mauer fiel, und Schlink sah im Ostteil der Stadt Gebäude, die museal anmuteten und die 50er Jahre wie Konserven überdauert hatten. In dieser Zeit erwachte in Schlink eine Welt, die er in „Der Vorleser“ beschrieb. Das Buch erschien 1995 und wurde 2008 mit Kate Winslet und Ralph Fiennes in den Hauptrollen verfilmt.

Redaktion:
Mark vom Hofe