Bernd Melchert: der erste Kanzler-Bodyguard der BRD

Stand: 23.09.2022, 13:01 Uhr

Bernd Melchert gehörte zu den ersten Bodyguards der Bundesrepublik Deutschland. Mit 19 Jahren bewachte er Bundeskanzler Konrad Adenauer. "Ich hätte mein Leben für diesen großartigen Mann gegeben", sagt Bernd Melchert.

Von Heike Braun

Mit nicht einmal 20 Jahren kam Bernd Melchert zur Sonderwache Rhöndorf bei Bonn - und bekam als junger Polizist aus der Provinz seinen Traumjob angeboten: Mit einer Handvoll anderer Beamter wurde er Personenschützer des ersten deutschen Kanzlers - für 540 Mark im Monat, weiße Uniform und eine 600er BMW inklusive.

Heute ist Bernd Melchert 78 Jahre alt und wohnt in Netphen im Siegerland. Geboren wurde er in der bekannten Fachwerkstadt, Freudenberg. Er begegnete allen berühmten Staatsmännern und -frauen, die Konrad Adenauer damals traf. Bernd Melchert lebte ein aufregendes Leben zwischen Weltbühne und Provinz. An den Besuch der kürzlich verstorbenen Queen Elizabeth in Deutschland erinnert er sich noch besonders gut. Kurz bevor die Monarchin aus ihrer Staatskarosse ausstieg, hatte der Rottweiler-Rüde des Kanzlers ein riesiges Geschäft auf dem roten Teppich hinterlassen. "Ich habe noch nie einen Staatssekretär so schnell auf die Knie fallen und putzen sehen", erinnert sich Melchert.

Nach Adenauers Beerdigung wollte Bernd Melchert nur noch eines: zurück in sein geliebtes Siegerland. Denn dort wartete sein Sportverein, der SV Netphen auf ihn. Er war Jahrzehnte lang der Trainer der Fußball-Mannschaft, hatte sogar einmal den ehemaligen Bundesligaspieler Norbert Dickel in seinem Team.

Auch wenn er sich selbst nicht als übermäßig gläubigen Menschen bezeichnet, ist er doch immer noch Lektor in der evangelischen Kirche. Er war einmal Ortsvorsteher, als Netphen noch eine Gemeinde war und singt seit über 50 Jahren dort im Chor.

Redaktion: David Rother