Porträt von Regina Elsner

Regina Elsner: Die Kirchen des Ostens verstehen

Stand: 17.04.2025, 12:00 Uhr

Der Angriff Russlands auf die Ukraine wurde für viele zum Crashkurs in Sachen Osteuropa - auch zur Rolle der orthodoxen Kirchen in der Region. Dass es in der Ukraine zwei konkurrierende orthodoxe Kirchen gibt, wie nah die russische Kirche zum Staat steht, der sie noch in Sowjetzeiten brutal unterdrückte – kaum jemand wusste das. Regina Elsner schon.

Vier Jahre in Russland

Regina Elsner hat sich als katholische Theologin auf Osteuropa spezialisiert, auf Kirchen und Glauben dort, auf die Konflikte und auch auf die Friedensthemen. Wie reagieren die orthodoxen Kirchen auf die Moderne? Und welche Rolle haben zum Beispiel soziale Themen in der Orthodoxie, die doch sehr auf Gottesdienst und Liturgie fokussiert ist? Dafür interessiert sie sich, seit sie für die katholische Caritas vier Jahre in Russland arbeitete.

Mehr orthodoxe Christen in Deutschland

Auch in Deutschland nehmen die orthodoxen Kirchen an Bedeutung zu. Ihre Mitgliederzahlen wachsen, durch Migration genauso wie durch Flucht vor Kriegen – aus dem ehemaligen Jugoslawien zum Beispiel, aus dem Nahen Osten oder seit drei Jahren aus der Ukraine.

Gemeinsamer Ostertermin

Damit wird auch eine Professur wie die von Regina Elsner an der Universität Münster wichtiger: Ostkirchenkunde und Ökumenik, das zielt auf mehr Wissen ebenso wie auf Zusammenarbeit zwischen den Kirchen des Ostens und des Westens. Seit fast 1.000 Jahren gehen diese Kirchen getrennte Wege. In diesem Jahr feiern orthodoxe und westliche Kirchen Ostern am selben Termin – eine Seltenheit und eine Einladung, im Feiertagsgespräch den Blick nach Osten zu richten.

Zur Person:

Regina Elsner wurde 1979 in Forst in der Lausitz geboren. Sie wuchs in einer katholischen Familie auf und studierte katholische Theologie. Nach ihrem Studium koordinierte sie von 2006 bis 2010 Projekte der katholischen Caritas in Russland. Anschließend fing sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ökumenischen Institut in Münster an und promovierte dort. Nach Elternzeit und einer Zeit am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien in Berlin kehrte sie Anfang 2024 an die Universität Münster zurück – jetzt als Professorin für Ostkirchenkunde und Ökumenik.

Ausgewählte Literatur:

Regina Elsner: The Russian Orthodox Church and Modernity - A Historical and Theological Investigation into Eastern Christianity between Unity and Plurality, ibidem Verlag 2021, 388 S., 49,90 Euro

Aufsätze in:

- Richard Ottinger (Hg.): Religiöse Elemente im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine – Propaganda, Religionspolitik und Seelsorge 2014-2024, ibidem Verlag 2025, 19,90 Euro

- Orthodox – Wohin die Kirchen des Ostens steuern. Herder Korrespondenz Spezial 2024, 64 S., 16,50 Euro

Moderation: Kirsten Dietrich

Redaktion: Christina-Maria Purkert

Regina Elsner: Die Kirchen des Ostens verstehen

WDR Religion 18.04.2025 54:20 Min. Verfügbar bis 18.04.2026 WDR 5


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