Der amerikanische Autor Henry James entführt uns in seinem frühen Roman "Washington Square" in ein weniger bekanntes New York: Nämlich das des 19. Jahrhunderts, ohne Wolkenkratzer und Autos. Die junge Metropole ist der perfekte Schauplatz für eine Emanzipationsgeschichte: Catherine, knapp über 20, verliebt sich in einen mittellosen jungen Mann. Sehr zum Missfallen ihres Vaters, dem angesehenen Arzt Dr. Austin Sloper.
Seite für Seite spitzt sich das Psycho-Duell zwischen Vater, Tochter und dem gewieften Taugenichts und Verehrer Morris zu. James schildert die Upper Class von New York mit mildem Spott und verschont auch den renommierten Arzt Sloper nicht: In seiner moralischen Überheblichkeit verkennt der den Charakter seiner Tochter. Und steht damit nicht nur ihrem, sondern auch seinem eigenen Glück im Weg.
Regina Münch liest "Washington Square" von Henry James in der Übersetzung von Ana Maria Brock. Gastgeberin Rebecca Link diskutiert außerdem mit Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Mithu Sanyal über interessante Hintergründe des Romans. Lesung und Talk an Ostermontag in WDR 5 und komplett im Podcast.
Regie: Claudia Leist
Redaktion: Simone Thielmann