
Der Philosoph Michael Wittschier
Die Lehre des Dao ist wörtlich übersetzt die Lehre des Weges. Diese Lehre, die ungefähr im vierten Jahrhundert vor Christus entstand, hat sowohl eine religiöse wie eine a-religiöse, also philosophische Seite. Zhuangzi, auch genannt Meister Zhuang, war einer der wichtigsten Vertreter des Daoismus, er lebte von 365 bis 290 vor Christus. Weit weg und lange her. Trotzdem finden sich im Daoismus, der meist über Geschichten und Gleichnisse vermittelt wird, viele Erkenntnisse und Empfehlungen, die auch im Hier und Jetzt anklingen. Offen zu sein für alles, was einem begegnet. Im Einklang und respektvoll mit anderen Lebewesen zu leben. Aufrichtigkeit als zentrale Tugend. Interessant: Es gibt bei Zhuangzi ein Lob des Nutzlosen – weil für ihn alles nützlich und nutzlos gleichermaßen ist. Wie geht das?
“Der Weg entsteht beim Gehen“: Der Daoismus ist eine “Philosophie des Werdens“ und eine “Philosophie für die Welt zwischen Himmel und Erde“, sagt der Philosoph und Philosophiedidaktiker Michael Wittschier. Am Beispiel dreier Texte von Zhuangzi bringt er uns einige grundlegende Erkenntnisse des Daoismus nahe.
Entsteht der Weg tatsächlich beim Gehen – oder braucht man einen guten Plan und ein festes Ziel? Welche Bedeutung haben das Nichts und die Leere – welche das Werden und der Wandel? Was sagt Ihnen die Philosophie des Daoismus?
Hörer:innen können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
Redaktion: Gundi Große
Literaturhinweis: Michael Wittschier: Der Weg entsteht beim Gehen. Altchinesisches und europäisches Denken im Vergleich. Ein interkulturelles Lese- und Arbeitsbuch für die Schule (Sek II), die Hochschule und das private Studium. Westermann Verlag, 2024.
Unser Hörtipp: In "Quatsch & Weisheit" philosophieren sie in alle Richtungen und erklären ihre Sicht auf die Welt. Es geht um Freundschaft, den Tod, die Liebe, die Schule, ums Alleinsein, um Familie und vieles mehr. "Quatsch & Weisheit" hier in der ARD Audiothek: https://1.ard.de/quatsch_und_weisheit