Jubel bei den Spielern der Düsseldorfer EG.

Düsseldorfer EG: "Besser werden" ist das Ziel

Stand: 18.09.2024, 19:50 Uhr

Mit neuem Trainer und vielen neuen Spielern geht die Düsseldorfer EG in die neue DEL-Saison. Nach einer enttäuschenden Vorsaison sind die Ziele bescheiden.

Von Lukas Thiele

Zumindest in der Theaterwelt gelten verpatzte Generalproben als gutes Omen für eine gelungene erste Aufführung. Ob diese Regel auch im Eishockey greift, wird sich am Freitag (19.30 Uhr) zeigen. Dann startet die Düsseldorfer EG bei den Straubing Tigers in die neue Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Die Generalprobe haben die Düsseldorfer mit einer 2:5-Niederlage im Testspiel gegen die Iserlohn Roosters nämlich in den Sand gesetzt.

Damit ist die DEG insgesamt mit fünf Siegen und drei Niederlagen aus der Saisonvorbereitung gegangen. Der neue Trainer Steven Reinprecht ist jedoch fast glücklich darüber, dass die DEG nicht jedes Spiel gewonnen hat: "Wir haben gute Dinge gesehen und Dinge, aus denen wir lernen können. Darum geht es in der Vorbereitung. Wären wir in jedem Spiel perfekt gewesen, hätten wir keine Möglichkeiten, uns zu verbessern", sagte er am Dienstag auf der Pressekonferenz zum Saisonauftakt.

DEG ohne konkretes Saisonziel

Sich verbessern, darum geht es der Düsseldorfer EG in der kommenden Saison. Ein konkretes Saisonziel wollte Manager Niki Mondt nicht ausgeben: "Wir wollen Spiele gewinnen", blieb er diplomatisch. "Wir gehen von Spiel zu Spiel und gucken, was am Ende dabei herauskommt. Wir wollen erfolgreich sein, wir wollen mehr Spiele gewinnen als verlieren und besser sein als letztes Jahr."

Sonderlich hoch liegt die Latte nicht, denn die vergangene Spielzeit verlief aus Düsseldorfer Sicht enttäuschend. Statt die Playoffs mitzuspielen, spielte die DEG lange gegen den Abstieg. Zwar legten die Düsseldorfer im Januar eine Siegesserie hin und kämpften sich aus dem Tabellenkeller auf Rang zehn vor, brachen aber wieder ein. Als Tabellenelfter fehlten am Ende satte acht Punkte zum Einzug in die erste Playoff-Runde.

Grund dafür war unter anderem viel Verletzungspech schon in der Vorbereitung. Trainer Thomas Dolak rettete das aber nicht den Job. Er musste nach nur einer Saison wieder gehen.

Trainer Reinprecht in der DEL kein Unbekannter

Nach Roger Hansson und Dolak ist Steven Reinprecht nun der dritte neue DEG-Trainer in den vergangenen drei Jahren. Für den 48-Jährigen ist Düsseldorf die erste Station als Head Coach im Eishockey. In der DEL ist er allerdings kein Unbekannter. Zwischen 2012 und 2018 spielte Reinprecht bei den Nürnberg Ice Tigers - und besitzt dort heute Legendenstatus. In 313 Spielen für Nürnberg sammelte Reinprecht 330 Scorerpunkte. Sein Trikot mit der Nummer 28 hängt in Nürnberg unter dem Hallendach und wird nicht mehr vergeben.

Der ehemalige Center absolvierte zudem auch 663 Spiele in der nordamerikanischen NHL und gewann 2001 mit den Colorado Avalanche den Stanley Cup. In den vergangenen fünf Jahren arbeitete er bei der Franchise als Development Coach.

Von fehlender Erfahrung als Chefcoach will Reinprecht deshalb auch nichts hören: "Ja, es ist mein erster Job als Head Coach, aber ich bin schon seit 45 Jahren als Spieler oder Assistenz-Trainer im Eishockey aktiv", sagte er. "Bisher läuft alles glatt."

Kader-Umbruch aufgrund finanzieller Nöte

Nicht nur auf der Trainerbank, auch im Kader hat sich bei der DEG etwas verändert. Elf Spieler haben den Verein verlassen, darunter auch Leistungsträger wie Topscorer Kenny Agostino (ERC Ingolstadt), Spielmacher Phil Varone (Grizzlys Wolfsburg) und Adam Payerl (Ravensburg Towerstars). Allein die drei sorgten in der vergangenen Saison für rund ein Viertel aller Düsseldorfer Scorerpunkte.

Ganz freiwillig war der Umbruch derweil nicht. Die finanzielle Situation in Düsseldorf ist angespannt. Zwar verzeichnete die DEG in der vergangenen Saison einen Zuschauerrekord, allerdings stieg die Ausgabenseite deutlich an. So explodierten die Kosten rund um die Multifunktionsarena in Düsseldorf. Zudem fuhr die Stadt Düsseldorf ihre Unterstützung zurück.

Leistungsträger haben verlängert

Mondt hat es trotzdem geschafft, einen schlagkräftigen Kader zusammenzustellen, der um die Playoff-Plätze mitspielen kann. Mit Henrik Haukeland steht nach wie vor einer der besten DEL-Torhüter im DEG-Tor. Dazu haben die Unterschiedsspieler Brendan O'Donnell, Kyle Cumiskey und Nationalspieler Alexander Ehl ihre Verträge verlängert. Weiter dabei ist auch Kapitän Philip Gogulla - mit 1060 DEL-Spielen der erfahrenste Spieler im Kader.

Mit Max Balinson wechselte der offensivstärkste Verteidiger der vergangenen DEL2-Saison nach Düsseldorf. In der Offensive setzte Mondt vor allem auf Ausgeglichenheit und Breite. Mit Justin Richards, Jacob Pivonka, Tyler Angle und Drake Rymsha setzt Mondt auf vier defensivstarke und variabel einsetzbare Center.

Mondt mit der Mannschaft "zufrieden"

Vor allem der 25-jährige Rymsha, mit Red Bull Salzburg zuletzt Meister der ICE HockeyLeague, soll der DEG mit seiner Stärke am Bully helfen. Dort waren die Düsseldorfer in der vergangenen Saison nämlich das schlechteste DEL-Team. "Ich bin zufrieden mit der Mannschaft, die wir jetzt haben", sagte Mondt.

Ab Freitag wird sich dann zeigen, wie die neue Mannschaft unter Wettbewerbsbedingungen harmoniert. Gegner Straubing schloss die vergangene Hauptrunde als Dritter ab und tritt in dieser Saison in der Champions Hockey League an. Gleich zu Beginn kommt also ein harter Brocken auf die Düsseldorfer zu. Die Generalprobe ging ja zum Glück daneben.