Am Samstagmorgen wurde ein Sonderzug von Rot-Weiss Essen auf dem Weg zum Auswärtsspiel in Rostock von Ultras angegriffen. Mit dem Angriff auf den Zug sei eine rote Linie überschritten worden, heißt es in einer gemeinsamen Rücktritts-Erklärung der Aufsichtsräte.
Am Samstagabend teilte die Polizei-Inspektion Rostock mit, dass ein 20 Jahre alter deutscher Tatverdächtiger aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg identifiziert worden sei. Er steht im Verdacht, an dem Angriff beteiligt gewesen zu sein. Die Wohnung des Verdächtigen wurde laut Polizei durchsucht.
Zerbrochene Scheiben am Zug
Eine etwa dreistellige Zahl von Angreifern war aus dem Nebel nördlich von Berlin an den Gleisen aufgetaucht und hatte den Zug unter anderem mit Steinen und Pyrotechnik beworfen.
Bilder und Videos, die dem WDR vorliegen, zeigten zerbrochene Scheiben oder notgeflickte Fensterscheiben. Dazu weiß gekleidete und vermummte Angreifer. Der Zug musste einen Nothalt einlegen. Die Polizei wertet weiterhin Videos vom Angriff auf den RWE-Zug aus.
Rostock organisiert Shuttle-Service
Nach WDR-Informationen wurden in einem Bahnhof die beschädigten Abteile abgehangen und die dortigen Insassen für die Weiterfahrt nach Rostock auf den Rest des Zuges aufgeteilt. Hansa Rostock organisierte nach eigenen Angaben einen Shuttle-Service ins Ostseestadion. Beim DFB erwirkte der Verein, dass die Partie eine halbe Stunde später angepfiffen wurde.
Auch bei der Abreise der etwa 2.000 RWE-Anhänger nach dem Spiel kam es nach Behördenangaben erneut zu Vorfällen. Hansa-Unterstützer hatten demnach am Hauptbahnhof in Rostock versucht, die Abfahrt der gegnerischen Fans zu stören.
Fans verpassen erste Halbzeit
In der Halbzeit der Partie nahm Essens Sportdirektor Christian Flüthmann zum Vorfall bei Magenta Sport Stellung: "Leider sind die rund 700 Fans immer noch nicht eingetroffen." Nach rund 50 Minuten füllte sich der Gästeblock in Rostock schließlich komplett.
Nach den Informationen von RWE sei niemand verletzt worden. Das sei das Wichtigste. Flüthmann führte weiter aus: "Da läuft es einem eiskalt den Rücken runter, wenn man sieht, mit welchen Steinen da geschmissen wurde. Alles weitere werden wir heute im Tagesverlauf oder in den nächsten Tagen klären müssen."
Hansa verurteilt Angriff
Der FC Hansa äußerte sich am Sonntag in einer Stellungnahme zu den Vorfällen. "Unser Verein verurteilt den Angriff auf den Sonderzug auf das Schärfste und distanziert sich ausdrücklich von jeglicher Form der Gewalt", hieß es am Tag nach dem 4:0 gegen Essen auf der Hansa-Webseite.
In der Vergangenheit waren Hansa-Fans schon mehrfach negativ in die Schlagzeilen geraten. Die Vereinsführung des FCH bekräftigte: "Wer die Gefährdung anderer Personen billigend in Kauf nimmt, überschreitet ganz klar und deutlich Grenzen. Ein solches Verhalten muss und wird entsprechende Konsequenzen für die identifizierten Täter haben."
Der WDR berichtet über dieses Thema am 26.10.2024 auch in den Hörfunk-Nachrichten.