Dortmunder Fans protestieren gegen BVB-Deal mit Rheinmetall

Stand: 25.08.2024, 16:19 Uhr

Die Fans von Borussia Dortmund haben während des Bundesligaspiels gegen Eintracht Frankfurt schweigend und mit etlichen Bannern gegen den umstrittenen Sponsorendeal des BVB mit Rheinmetall protestiert.

Der Club war Ende Mai eine Partnerschaft mit dem Rüstungskonzern eingegangen. "Wir lassen uns nicht vor euren Panzer spannen", stand auf einem Plakat, das zu Beginn der zweiten Halbzeit auf der Südtribüne gezeigt wurde. "Kohle first, Werte second", stand auf einem anderem. Die Fans auf der Südkurve stellten zudem zum Wiederanpfiff die Unterstützung für ihr Team ein und begannen erst nach einigen Minuten wieder mit der Anfeuerung.

Schon vor dem Spiel war außerhalb des Stadions unter anderem mit symbolischen Roten Karten gegen den Deal protestiert worden. Das Fan-Bündnis moniert, nicht in die Entscheidungsfindung eingebunden worden zu sein.

Nicht vor den Karren spannen lassen

"Dass sich die Verantwortlichen des BVB und all seine Gremien dazu bereiterklärt haben, die Strahlkraft von Borussia Dortmund dafür einzusetzen, das öffentliche Ansehen eines Rüstungskonzerns zu verbessern und dabei die eigenen Werte über Bord zu werfen, lehnen wir entschieden ab", hieß es in einer Erklärung des Fan-Bündnisses "Südtribüne Dortmund".

Rheinmetall Sponsor beim BVB Aktuelle Stunde 29.05.2024 35:02 Min. UT Verfügbar bis 29.05.2026 WDR Von Alexander Klein

Das Fan-Bündnis rief deshalb vor dem Spiel "jeden einzelnen Borussen und jeden Fanclub dazu auf, seinen Unmut über den Deal mit Rheinmetall ins Stadion zu tragen. Bereitet hierzu gerne Schilder und/oder Spruchbänder vor, mit denen ihr zu Beginn der zweiten Halbzeit eure Kritik zum Ausdruck bringen könnt."

Kritik von Pazifisten und Menschenrechtsorganisationen

Fan-Proteste im Juli | Bildquelle: Robert Michael/dpa

Nach Bekanntgabe des Rheinmetall-Deals hatte es Kritik von Pazifisten, Menschenrechtsorganisationen und auch Teilen der Fans gegeben. Auch Fans protestierten mit Plakaten bereits vor dem Champions-League-Spiel des BVB am 01. Juni bei Real Madrid gegen die Partnerschaft.

"Wir finden, dass ein Rüstungskonzern kein Sponsor eines Fußballvereins sein sollte", sagte Michael Schulze von Glaßer, Geschäftsführer Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, dem SID.

"Dortmund hat vor einigen Jahren einen Grundwertekodex verabschiedet, der sich gegen Gewalt positioniert. Panzer sind pure Gewalt", so Schulze von Glaßer weiter: "Rheinmetall ist Panzerbauer. Und dieser will im Stadion die Leute dafür begeistern, dass Panzer und Waffen etwas Gutes sind. Und das finden wir nicht gut."

Werbeflächen im Stadion und auf dem Vereinsgelände

Die Partnerschaft umfasst den Angaben zufolge die Nutzung reichweitenstarker Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion und auf dem Vereinsgelände.

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke hatte darauf hingewiesen, dass Sicherheit und Verteidigung Eckpfeiler der Demokratie seien. "Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen."