Dortmund-Trainer Kovac analysierte den 6:0 (2:0)-Heimsieg über Union Berlin am Samstagabend nicht überschwänglich, sondern gewohnt sachlich. Dennoch war dem Kroaten die Erleichterung über die erste richtig überzeugende Leistung des BVB unter seiner Regie anzumerken.
Im Februar hatten die Dortmunder bisher lediglich eine gute Halbzeit zustande gebracht, beim 3:0-Auswärtsieg in Lissabon. Nun folgte gegen Berlin der beste Auftritt des BVB seit Kovacs Amtsantritt am 2. Februar.
"Ich habe in den letzten Wochen auch gesagt: Es sind Kleinigkeiten, die fehlen", erinnerte Kovac nach dem Heimsieg im Gespräch am Sportschau-Mikrofon. "Heute ist im Grunde genommen das alles auf unsere Seite gefallen."
Gut eine Woche nach dem bitteren Nackenschlag durch die blamable 0:2 (0:2)-Niederlage in Bochum und drei Tage nach dem durchwachsenen 0:0 in der Champions League gegen Sporting Lissabon präsentierten sich die Dortmunder deutlich verbessert. Die BVB-Elf bereitete den eigenen Fans vor heimischer Kulisse ein Spektakel, spielte sich phasenweise in einen Rausch. "Das Gegenpressing war sehr, sehr gut, Flanken und Bälle kamen sehr, sehr gut. So muss es immer sein", lobte BVB-Kapitän Emre Can.
Nach zwei Auftaktniederlagen in der Liga unter Neu-Trainer Kovac leitete ein Eigentor von Diogo Leite (25. Minute) den ersten Bundesliga-Heimsieg seit drei Monaten ein. Danach lud Guirassy (40. Minute/75./80./83.) zur Toreparty, ehe Maximilian Beier (89.) den Schlusspunkt setzte.
Kovac: Positive Ansprache hat gefruchtet
Kovac sieht sich in seinem Ansatz bestätigt, seiner Mannschaft auch nach dem Abrutschen auf den elften Tabellenplatz zuletzt Mut zuzusprechen. "Diese Jungs sind auch nur Menschen. Und diese Menschen brauchen auch Zuneigung und positive Worte, und das hat heute gefruchtet", sagte er.
Guirassy und Groß überragend
Zwei Dortmunder Spieler ragten aus der guten BVB-Mannschaft heraus: Zum einen war das Vierfach-Torschütze Serhou Guirassy. Der Torjäger wurde oft präzise bedient, und er verwandelte die Bälle gewohnt zuverlässig.
Zum anderen agierte aber auch Mittelfeldspieler Pascal Groß überaus beeindruckend: Der 33-Jährige bereitete vier Tore vor. "Ich kenne ihn, ich weiß, was er kann", sagte Kovac. Groß sei mannschaftsdienlich und spiele alles, was ein Trainer verlange. Aber im zentralen Mittelfeld, etwas offensiver als auf der zuvor angestammten "Sechs" sei der gebürtige Mannheimer nun am stärksten. "Da glänzt er im Moment von Spiel zu Spiel."
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Dortmunds Pascal Groß im Spiel gegen Union
Die Positionsänderung bei Groß ist ein Beispiel dafür, dass Maßnahmen von Kovac jetzt erstmals gegriffen haben. Zum ersten Mal seit seiner Amtsübernahme hat der Kroate nun eine komplette Woche bis zum nächsten Spiel auf St. Pauli Zeit, im Training Inhalte zu vermitteln.
Jetzt hoffen Spieler, Verantwortliche und Fans von Borussia Dortmund, dass endlich Konstanz einkehrt und dass das Potenzial regelmäßig abgerufen wird. Denn an der Tabellensituation hat der eine Sieg noch nicht viel geändert, Dortmund belegt den zehnten Platz. "Wir müssen auf dem Platz liefern, wir können sagen, was wir wollen, aber am Ende zählt nächste Woche Samstag", sagte BVB-Kapitän Can. Und auch Sportdirektor Sebastian Kehl mahnte: "Ich möchte, dass keinen Millimeter nachgegeben wird, das wäre fatal."
Unsere Quellen:
- Sportschau-Interview mit Niko Kovac nach dem Spiel
- Nachrichtenagenturen sid und dpa
Quelle: red