Tabellarisch gesehen sieht es für die Gütersloher Fußball-Frauen in der 2. Bundesliga alles andere als gut aus. Zwar stehen in Freiburg II und Andernach noch zwei Teams hinter dem FSV, als Zwölfter hat der Klub aber bereits vier Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.
Da trifft es sich gut, dass der kommende Gegner eben jener Zwölfte ist: die Zweitvertretung des großen FC Bayern München. "Sie werden uns alles abverlangen", prophezeit Trainer Markus Graskamp im Gespräch mit dem WDR. "Wir müssen mehr als 100 Prozent bringen, müssen richtig gut sein. Dann haben wir die Chance, dass wir uns bis auf einen Punkt an sie heranspielen."
Acht Niederlagen in Folge
Die Vorzeichen vor dem Kellerduell sind also recht klar: Gütersloh braucht im Heimspiel einen Sieg. Bei nur acht verbleibenden Spielen sind die Gelegenheiten, Siege einzufahren, rar gesät. Zumal das mit dem Siegen dem FSV in dieser Saison bislang kaum gelang. Erst vier Mal gewannen die Westfalinnen, die letzten acht Spiele wurden allesamt verloren.
"Es läuft gerade alles andere als gut", weiß auch Graskamp und gibt die Marschroute vor. "Wir müssen zusehen, dass wir punkten. Das geht nur, wenn wir besser verteidigen, stabiler sind und nicht so viele Gegentore bekommen. Wir brauchen Erfolgserlebnisse, die Moral wird schlechter."
Ganz so schlecht, wie es die Ergebnisse zuletzt aussehen lassen haben, sieht Graskamp sein Team aber nicht. 1:4 verlor die Elf um Top-Torschützin Jacqueline Baumgärtel (neun Tore) in Frankfurt. Ein Resultat, das laut Graskamp die Leistungen der Mannschaft nicht widerspiegelt: "Die Mannschaft haut sich rein, die Mannschaft will. Wir waren nicht drei Tore schlechter."
Crowdfunding-Kampagne
Beim Kellerduell gegen die talentierten Nachwuchskräfte der Bayern soll der "Faktor Zuschauer" mithelfen. Der Verein vermeldete am Mittwoch (19.03.2025), dass erst 115 Tickets verkauft seien - eine Anzahl, die nicht reiche. "Unsere Mannschaft braucht die volle Unterstützung von den Rängen. Wir kämpfen um den Klassenerhalt, um unsere Zukunft - und dafür brauchen wir euch alle in der Arena."
Unter dem Slogan "Schenk uns eine Zukunft" hatte der Verein bereits eine Kampagne zur finanziellen Unterstützung des Fußball-Standortes aufgerufen, um eine Finanzierungslücke in den Planungen zu schließen. Bis Ende April sollen so 80.000 Euro zusammenkommen, um den leistungsortientieren Frauen- und Mädchenfußball in Ostwestfalen-Lippe langfristig zu sichern.
Emotionale und finanzielle Unterstützung gewünscht
Für das Spiel gegen die Münchnerinnen wünscht sich der Verein nun Unterstützung - emotional und finanziell: "115 Tickets sind ein Anfang, aber da geht noch viel mehr". Auf die Frage nach dem Zustandekommen der "alles andere als zufriedenstellenden" (Graskamp) Zuschauerzahlen, verweist der Trainer auf die Lage der 4.252 Zuschauer fassenden Tönnies-Arena: "Das Interesse in Gütersloh ist stark eingeschränkt. Das Stadion ist sehr außerhalb gelegen, da verirrt sich keiner mal mit dem Fahrrad hin."
Der Verein hat nach eigener Angabe den kleinsten Etat der Liga, entsprechend realistisch ordnet Graskamp die Situation ein. Und doch bleibt das Ziel klar: "der Klassenerhalt."