Schalkes Sportdirektor Marc Wilmots (v. l.), Vorstandsvorsitzender Matthias Tillmann und Kaderplaner Ben Manga im Gespräch.

Schalker Trainingsauftakt - nächster Umbruch voll im Gange

Stand: 24.06.2024, 18:57 Uhr

Zum Start der Sommervorbereitung bittet Trainer Karel Geraerts die Spieler des FC Schalke 04 zum Aufgalopp am Berger Feld. Bis zum Trainingslager ist es nicht mehr lange hin. Komplett ist der Kader aber noch lange nicht.

Von Julian Tilders

Auf Schalke antwortet man zurzeit eher schmallippig. "Es waren alle Spieler mit dabei, die einen gültigen Vertrag besitzen", hieß es am Montag (24.06.2024) von einem Sprecher des Klubs auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte Schalke-Trainer Karel Geraerts die Akteure des Zweitligisten zu den zweitätigen sportmedizinischen Untersuchungen gebeten.

Die Leistungsdiagnostik fand hinter verschlossenen Türen statt. Vor der dpa-Anfrage war deshalb unklar geblieben, ob auch die zuletzt vom Profi-Kader suspendierten Timo Baumgartl und Dominick Drexler sowie die Ende Mai aussortierten Profis wie Ralf Fährmann, Henning Matriciani oder Lino Tempelmann dabei waren.

Schalke und die Abstiege - immer wieder Umbrüche

Dass "alle Spieler (...), die einen gültigen Vertrag besitzen" auch in ein paar Wochen noch da sind, ist natürlich stark zu bezweifeln. Denn S04 steht erneut vor der Herausforderung, nach der enttäuschenden letzten Saison den Kader massiv umzukrempeln und für die neue Spielzeit aufzustellen.

Schalkes Sportdirektoren hatten in den letzten Jahren schon immer mal wieder arbeitsreiche Sommer, um aussortierte Spieler an neue Arbeitgeber zu vermitteln und dabei noch den eigenen Kader zusammenzustellen. Spätestens mit dem ersten Abstieg 2021 intensivierten sich die Personalrochaden aber.

Fast schon legendär sind die 45 Transferbewegungen (15 Zu- und 30 Abgänge), die Ex-Sportdirektor Rouven Schröder danach zu seinem Amtsantritt im Sommer 2021 tätigte, um den Kader auf die 2. Bundesliga zuzuschneiden. Und zwar mit Erfolg, denn der Wiederaufstieg gelang.

Der erneute Abstieg 2023, da war Schröder schon wieder von Bord gegangen, war die nächste Zäsur. André Hechelmann, vom Chefscout zum Sportdirektor befördert, holte neun externe Zugänge, zog außerdem Keke Topp und Assan Ouédraogo aus der U19 hoch. Blendi Idrizi bekam nach seiner Leihe (Jahn Regensburg) eine neue Chance. Auf der Abgangsseite standen wieder gut 20 Akteure.

Wann hat Schalke 04 den finalen Kader beisammen?

Die zahlreichen Transferbewegungen führten auch dazu, dass der Klub aus Gelsenkirchen, der aufgrund seiner sportlichen Situation auch nicht unbedingt in komfortabler Verhandlungsposition war, seinen finalen Kader in den letzten Jahren meistens erst spät in der Sommervorbereitung beisammen hatte.

Keine optimalen Bedingungen, um gewisse Abläufe in der Mannschaft einzustudieren. So fuhr Schalke häufig mit einem nicht annähernd kompletten Kader ins Trainingslager. Darauf könnte es erneut hinauslaufen, denn das Sommertrainingslager in Mittersill (Österreich) startet am 8. Juli.

Der gerade so eben abgewendete Abstieg in die 3. Liga dürfte auch kein schlagendes Argument im Kampf um Neuverpflichtungen sein, ebenso wenig kann S04 mit großem Geld locken. Die Transferphase ist für Sportdirektor Marc Wilmots und den neuen Kaderplaner Ben Manga kompliziert.

Monetäre Zwänge bei Kaderplanung offensichtlich

Die monetären Zwänge sind beim Blick auf die bisherige Zugangsliste offensichtlich. Mehmet Aydin bekommt nach seiner beendeten Leihe (Trabzonspor) eine neue Chance, außerdem sind die Nachwuchskräfte Vitalie Becker, Tristan Osmani, Max Grüger und Emmanuel Gyamfi jetzt Profis.

Testspieler Amin Younes wurde qua Status genau so ablösefrei verpflichtet wie der Großteil der externen Zugänge um Torwart Ron-Thorben Hoffmann, Anton Donkor, Janik Bachmann, Martin Wasinski und Peter Remmert.

Lediglich für Angreifer Moussa Sylla (SM Caen/Frankreich) und Rechtsverteidiger Adrian Gantenbein (FC Winterthur/Schweiz) sind Ablösesummen geflossen, laut Medienberichten auch für RB Leipzigs Offensivtalent Aris Bayindir.