Gasquet rangiert als Nummer 164 der ATP-Weltrangliste 80 Plätze hinter Altmaier. Dass die Aufgabe für den 26-jährigen Deutschen trotzdem schwer werden würde, war klar. Der 38-jährige Franzose, der in diesem Sommer nach den French Open seine Karriere beenden will, ist auch auf der Zielgeraden seiner Profilaufbahn ein gefährlicher Gegner.
Gasquet gewann mit 15 Jahren erstes Match in Monte Carlo
In Runde eins bekam das der Italiener Matteo Arnaldi (Nummer 40 der Welt) zu spüren. Der 24-Jährige unterlag in drei Sätzen gegen den Routinier, der in Monte Carlo (Monaco) einen bemerkenswerten Rekord hält. Als er dort vor 23 Jahren sein erstes Spiel gewann, war er erst 15 Jahre alt und ist damit der jüngste Spieler, der auf der 1990 gestarteten ATP Tour ein Match gewann.
Damals besiegte er in Runde eins Franco Squillari (Argentinien) in drei Sätzen und verlor anschließend glatt gegen den einstigen Weltranglisten-Ersten Marat Safin (Russland). Beide Spieler haben ihre Karrieren längst beendet, doch Gasquet spielt immer noch. Und das auf einem sehr hohen Niveau, was er gegen Altmaier demonstrierte.
Altmaier nutzt seine erste Breakchance
Während Gasquet im ersten Durchgang mit seinen eigenen Aufschlagspielen wenig Mühe hatte, musste Altmaier immer wieder Breakbälle abwehren, wobei er Nervenstärke bewies. Als er bei eigenem Service zum 4:4 ausglich, hatte er bereits vier Chancen des Franzosen vereitelt.
Zuvor hatte der Kempener beim Stand von 2:3 eine medizinische Auszeit genommen, die mehr als acht Minuten dauerte. Seinem Spiel merkte man das weder vorher noch nachher an. Wie fokussiert und effizient er agieren kann, zeigte die deutsche Nummer drei beim Stand von 5:5, als er nach bis dahin ungewohnten Fehlern seines Gegners eiskalt zuschlug und gleich seine erste Chance nutzte, um Gasquet dessen Aufschlag abzunehmen.
Break-Festival im zweiten Durchgang
Mit dem gewonnenen Break im Rücken lief es auch bei eigenem Service besser. Altmaier sicherte sich mit einem Ass, einer wuchtigen Vorhand und einem sicheren Volley zwei Satzbälle, von denen er den zweiten zum 7:5 verwandelte - erneut mit einem Volley am Netz.
Jüngere Spieler könnte so ein Satz mit vergebenen Chancen, die am Ende von einem effizienten Gegner bestraft werden, aus dem Konzept bringen, aber nicht Gasquet. Mit der Erfahrung aus mehr als 1.000 Matches als Tennisprofi konterte er zu Beginn des zweiten Durchgangs sofort mit einem Break zum 2:0. Er vergab dann allerdings einen Spielball zum 3:0 und verhalf Altmaier mit leichten Fehlern zum Re-Break.
Altmaier verpasst Matchgewinn bei eigenem Aufschlag
Die Aufschlagspiele wackelten fortan nicht nur wie im ersten Satz, sondern gingen reihenweise verloren, was zumindest in der Fülle selbst auf der langsameren roten Asche ungewöhnlich ist. So kassierte Altmaier erst das 1:3, konterte aber direkt mit dem Break zum 2:3 und später dem zum 4:3. Gasquet breakte zum 4:4, Altmaier wieder zum 5:4, nur um den vermeintlichen Vorteil direkt wieder abzugeben - mit einem Doppelfehler zum 5:5.
Nun war es um die Nervenstärke des Deutschen nicht mehr so gut bestellt. Das Aufschlagspiel des Franzosen verlor er glatt und kassierte anschließend sein fünftes Break in diesem Satz zum 5:7. Ein Aufschlagspiel vom Matchgewinn entfernt, musste sich Altmaier für den entscheidenden dritten Satz wohl erstmal sortieren und nutzte dafür eine Toilettenpause, die mit rund neun Minuten lange ausfiel.
Gasquet bricht nach frühem Break im dritten Satz ein
Die Pause tat ihm offenbar gut. Nachdem die Zuschauer mal wieder zwei gewonnene Aufschlagspiele in Serie zum 1:1 zu sehen bekamen, schnappte sich Altmaier das Break zum 2:1. Der 38-jährige Franzose gab das Spiel mit einem Doppelfehler ab und wirkte nervlich wie physisch angeschlagen. Der Kempener nutzte das, blieb bei eigenem Aufschlag souverän, legte ein weiteres Break nach und gewann letztlich souverän mit 6:2.
So darf sich Altmaier bei seiner zweiten Teilnahme in Monte Carlo erstmals über den Einzug ins Achtelfinale freuen, in dem er auf den an Position 2 gesetzten Carlos Alcaraz trifft. Der Spanier setzte sich mit 3:6, 6:0, 6:1 gegen den Argentinier Francisco Cerundolo durch, an dem Altmaier 2024 in der ersten Runde gescheitert war.
Für Gasquet stehen nach zwölf Teilnahmen und seinem wahrscheinlich letzten Auftritt in Monaco neben drei Viertelfinalteilnahmen auch ein Halbfinale in der Statistik, das er 2005 knapp gegen den spanischen Sandplatz-König Rafael Nadal verlor (7:6, 4:6, 3:6).
Unsere Quellen:
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- ATP Tour
- Monte Carlo Masters