Stichtag

13. Februar 1970 - Erich von Däniken wird wegen Betrugs verurteilt

Astronauten sollen von fremden Planeten auf die Erde gekommen sein, dem frühen Menschen Techniken gezeigt, ihn sogar gezüchtet haben. Die Spuren der Götterastronauten seien überall, es brauche nur jemanden, der willens sei, sie zu sehen. So sei die jüdische Bundeslade eine Wechselsprechanlage zwischen Moses und einem Raumschiff gewesen. Und in den Nazca-Linien von Peru sieht Erich von Däniken Start- und Landebahnen von Raumschiffen. Auch hätten Bauwerke wie die Pyramiden von Gizeh oder Stonehenge nur mit Hilfe von Außerirdischen entstehen können. Das glaubt Erich von Däniken, Schweizer Autor und Vertreter der phantastischen Wissenschaft. Er erklärt es in seinen mehr als 30 Büchern, die sich bis heute 65 Millionen Mal verkauft haben.

Von Däniken hat keinen Beweis für seine Theorie, keinen einzigen

Selbst Wissenschaftler wie der Astrophysiker und Naturphilosoph Harald Lesch waren in ihrer Jugend von-Däniken-Fans. "Es herrschte damals eine allgemeine Weltraumbegeisterung. Von Dänikens Idee traf den Zeitgeist: Außerirdische brauchen wir nicht zu suchen, sie sind längst hier gewesen", erinnert sich Lesch. Doch Erich von Däniken ist Hotelier in Davos, kein Archäologe oder Anthropologe. Er hat weder gelernt, wie man Quellen auswertet, noch arbeitet er wissenschaftlich. Auch wenn er immer wieder behauptet, er hätte Belege, sein siebtes Buch sogar "Beweise" nennt: Er hat keinen Beweis für seine Theorie, nicht einen einzigen.

100.000 Kilometer war von Däniken für sein erstes Buch "Erinnerungen an die Zukunft" (1968) gereist, quer um den Globus, nach Nazca und Palenque, zu den Pyramiden und nach Asien. Mit seinen umfangreichen Weltreisen und seinem eigenen Hotel in Davos hatte er 400.000 Schweizer Franken Schulden angehäuft. Im Winter 1967 soll der Hotelier schließlich die Kurtaxe für die abgelaufene Saison abführen, 8.000 Schweizer Franken – sie werden ihm zum Verhängnis.

In Untersuchungshaft steigen die Verkaufszahlen

Denn während mehr und mehr Leser Erich von Dänikens Thesen lesen, interessiert sich die Schweizer Justiz immer intensiver für seine Finanzen. Im November 1968 wird er in Wien verhaftet. Die Anklage lautet auf Veruntreuung, Betrug und Urkundenfälschung. Während Erich von Däniken in Untersuchungshaft sitzt, steigen die Verkaufszahlen seiner "Erinnerungen" unaufhaltsam. Das Gericht verurteilt ihn schließlich zu dreieinhalb Jahren Gefängnis.

Doch niemand gewinnt bei dem Prozess: Die Graubündner Justiz soll wichtige Zeugen nicht vernommen und einen offensichtlich befangenen und voreingenommenen psychiatrischen Gutachter einbestellt haben. "Der hat mir vorgeworfen, ich sei bisexuell. Ich war im Leben noch nicht bisexuell, so ein Quatsch", sagt von Däniken zurückblickend.

Nach Anrechnung der Untersuchungshaft und wegen guter Führung verlässt Erich von Däniken 18 Monate später das Gefängnis – als Bestsellerautor, der seine Schulden längst beglichen hat.

Stand: 13.02.2015

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