Die Internet-Revolution beginnt im Zoo von San Diego: Jawed Karim dreht einen 18 Sekunden langen Film vor dem Elefantengehege. Dabei spricht er in die Kamera, lobt die langen Rüssel der Tiere und endet mit: "Mehr gibt es nicht zu sagen!" Am 23. April 2005 wird die Aufzeichnung als erstes Video auf Youtube hochgeladen. Karim ist einer der drei Gründer der Video-Plattform.
Die Idee zu Youtube hatte der damals 26-Jährige zusammen mit seinen Freunden Chad Hurely und Steve Chen. "Es geschah im Januar 2005 während einer Party in meiner Wohnung in San Francisco", erzählt Chen später. "Alle Leute hatten Kameras mit, machten Fotos und Filme. Aber als wir sie ins Internet stellen wollten, gab es technische Probleme mit den verschiedenen Video-Typen und der Software." Die drei Amerikaner basteln an einer Lösung und kaufen am 15. Februar 2005 die Domain "youtube.com".
2006 von Google übernommen
Die Idee ist ein großer Erfolg. Schon ein Jahr später werden täglich rund 65.000 Videos kostenlos auf Youtube hochgeladen und rund 100 Millionen Mal angeschaut. Die Inhalte reichen von Tipps für Computerspiele, Kosmetik und technische Anleitungen über Comedy bis zu Tier-Aufnahmen und Musik. Für Mitbegründer Hurley ist Youtube ein neues Massenmedium: "Leute haben jetzt die Möglichkeit, ihr Talent zu teilen - ihr Talent lustige Videos zu drehen." Das Motto von Youtube lautet denn auch "Broadcast yourself", was auf Deutsch soviel bedeutet wie "Hier sendest du".
Gut eineinhalb Jahre nach der Gründung ist Youtube eine der meistbesuchten Webseiten der Welt: Täglich sehen sich nun rund 70 Millionen Menschen die eingestellten Videos an. Das macht die Plattform für Investoren wirtschaftlich interessant. Deshalb übernimmt der Internetkonzern Google im Oktober 2006 Youtube für 1,65 Milliarden Dollar.
Klicks sorgen für Werbeeinnahmen
Mittlerweile verdient Google durch Werbung, die vor den Videos eingespielt wird, pro Jahr rund sechs Milliarden Dollar. Für die Macher der Videos kann sich das ebenfalls lohnen. Denn wenn sie dauerhaft Nutzer auf die Plattform locken, können sie seit 2007 als Youtube-Partner an den Werbeeinnahmen teilhaben. Das Video "Gangnam-Style" des koreanischen Sängers Psy zum Beispiel ist mehr als zwei Milliarden Mal geklickt worden und hat dadurch einige Millionen Dollar eingebracht. Auch in Deutschland gibt es einige Youtuber, die von ihren Produktionen leben können. Dazu gehört unter anderem der Berliner Florian Mundt, der unter dem Namen LeFloid auf seinem Youtube-Kanal aktuelle Nachrichten kommentiert.
Während die Videos zu Beginn mit einfachen Mitteln hergestellt worden sind, werden sie mittlerweile immer professioneller produziert. Die Entwicklung wird von Youtube unterstützt. Der Konzern hat in Städten wie London, New York und Tokio eigene Studios dafür eingerichtet. Dort können auch Amateure unter Profibedingungen aufzeichnen.
Stand: 23.04.2015
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