Schon kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstehen in Deutschland wieder Parteien - auch in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Der Chef der Sowjetischen Militäradministration, Marschall Georgi K. Schukow, verkündet am 10. Juni 1945, dass mehrere Parteien zugelassen werden. Es sei "die Bildung und Tätigkeit aller antifaschistischer Parteien zu erlauben, die sich die endgültige Ausrottung der Überreste des Faschismus und die Festigung der Demokratie und der bürgerlichen Freiheiten" zum Ziel setzen. Vieles scheint möglich, sogar ein Nebeneinander unterschiedlicher politischer Ansichten.
Bereits einen Tag nach Schukows Befehl veröffentlicht die Kommunistische Partei Deutschland (KPD) ihren Gründungsaufruf. Vorsitzender wird Wilhelm Pieck, der die Partei bereits im Exil geführt hat. Am 15. Juni zieht die Sozialdemokratische Partei Deutschland (SPD) mit ihrem Aufruf nach. Deren Führung übernimmt Otto Grotewohl, der bereits vor 1933 SPD-Spitzenpolitiker war. Die Sozialdemokraten bieten den Kommunisten die "organisatorische Einheit" an. Diesen Vorschlag lehnt die KPD-Führung zunächst aber ab. Vor der Einheit müsse eine "ideologische Klärung" stattfinden. Neben der Wiederbelebung dieser beiden im Nationalsozialismus verbotenen Parteien entstehen auch zwei neue politische Gruppierungen: die Christlich-Demokratische Union (CDU) und die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD).
Zusammenschluss zum "Demokratischen Block"
Erster Vorsitzender der im Juni 1945 gegründeten CDU wird der aus Köln stammende Andreas Hermes, der in den 1920er Jahren Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft war. Als er jedoch die entschädigungslose Bodenreform kritisiert, zwingt ihn die Sowjetische Militäradministration zum Rücktritt. Sein Nachfolger wird Jakob Kaiser, der in der Weimarer Republik der Zentrumspartei angehörte und sich in der christlichen Gewerkschaftsbewegung engagierte. Doch auch er eckt an, als er beim zweiten CDU-Parteitag von seiner Partei als "Wellenbrecher des dogmatischen Marxismus" spricht. Im Dezember 1947 wird Kaiser entmachtet.
Bei der im Juli 1945 gegründeten LDPD wird der aus dem sächsischen Borna stammende Wilhelm Külz Vorsitzender. In den 1920er Jahren war er Reichsinnenminister. Auf Initiative der KPD bilden die vier Parteien am 14. Juli 1945 zusammen den sogenannten Antifa-Block, die "Einheitsfront der antifaschistisch-demokratischen Parteien". Später erhält dieser Zusammenschluss die Bezeichnung "Demokratischer Block der Parteien und Massenorganisationen".
Zwangsvereinigung von SPD und KPD
Inzwischen ist die KPD umgeschwenkt: Nachdem die SPD die Kommunisten bei der Mitgliederstärke überflügelt, stellt die KPD-Zentrale die Weichen in Richtung Einheitspartei. Denn sie will die Kontrolle übernehmen. Im April 1946 werden die beiden Parteien zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) schließlich zwangsvereinigt. Auch die CDU und LDPD haben sich der SED unterzuordnen. Da nun nur noch drei Parteien den "Demokratischen Block" bilden, entstehen auf Betreiben der Sowjetischen Militäradministration und SED zwei weitere Parteien. Im April 1948 wird die Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD) gegründet. Erster Vorsitzender wird das frühere KPD-Mitglied Ernst Goldenbaum. Im Mai 1948 kommt die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NDPD) dazu. Mit Lothar Bolz wird sie ebenfalls von einem ehemaligen KPD-Mann geführt.
Auch die neuen Parteien haben sich unterzuordnen. Sie werden wie die anderen zu Unterabteilungen der SED. Diese Parteienlandschaft bleibt bis zum Zerfall der DDR im Herbst 1989 bestehen. Erst 1990 lösen sich die vier Parteien von der SED werden nach anfänglichem Zögern von der West-CDU und der FDP aufgenommen.
Stand: 14.07.2015
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 14. Juli 2015 ebenfalls an die Gründung des "Demokratischen Blocks". Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.