Es ist wohl diese Mischung aus Skrupellosigkeit und ökonomischen Geschick, die Albrecht von Wallenstein zum bekanntesten Feldherrn im Dreißigjährigen Krieg macht. Der 1583 geborene Wallenstein stammt aus einer noblen, aber mittellosen böhmischen Familie.
Als junger Mann lässt sich der Adlige vom Himmelsforscher Johannes Kepler ein Horoskop erstellen. "Unbarmherzig wird er sein, nur sich selbst ergeben, hart über seine Untertanen, geizig, betrüglich, oft ungestüm, auch streitbar", lautet die Vorhersage.
Vermögend dank reicher Heirat
Ob die Prognose zur Erfüllung beiträgt oder nur geschickt formuliert ist, bleibt dahingestellt. Jedenfalls deckt sich das Horoskop mit den späteren Beschreibungen Wallensteins als rücksichtslosen Herrscher.
"Ich habe persönlich auch nach langer Beschäftigung keine Sympathien für Wallenstein entwickelt", bestätigt der Historiker Christoph Kampmann. Um seinen Vorteil bedacht, konvertiert Wallenstein zur katholischen Kirche und erlangt durch Heirat ein Vermögen.
Grundbesitz zu Spottpreisen
Als die böhmischen Protestanten gegen den katholischen Kaiser rebellieren, schlägt sich Wallenstein auf die Seite der Habsburger. Das entpuppt sich als lohnender Schachzug: Die Aufständischen bezahlen ihre Niederlage mit Grundbesitz, den Wallenstein zu Spottpreisen erwerben kann.
Im weiteren Dreißigjährigen Krieg stellt Wallenstein eine Söldner-Armee für Kaiser Ferdinand II. zusammen. Den Heer-Unterhalt presst Wallenstein aus den besetzten Gebieten. "Es gehört zu diesem System, dass die Soldaten nicht auf eigene Faust plündern. Wallenstein kassiert die Steuern selbst und gibt sie dann an seine Soldaten je nach Dienstrang weiter", erklärt Kampmann.
Erst abgesetzt, dann wiedergeholt
Weil Wallenstein gut bezahlt, strömen die tüchtigsten Offiziere in sein Heer. Seine Armee ist maßgeblich am Sieg der Habsburger über die protestantischen Gebiete und Dänemark beteiligt.
Trotzdem setzt ihn der Kaiser 1630 zunächst ab. Als der protestantische König von Schweden in den Krieg eintritt, muss Wallenstein wieder ran. In der Schlacht von Lützen stirbt der Schwedenkönig Gustav Adolf 1632, der Krieg aber bleibt unentschieden.
Anklage wegen Hochverrat
Der kranke Wallenstein möchte Friedensverhandlungen und Religion zur Privatsache erklären. Der Habsburger Kaiser will weiter für den katholischen Glauben kämpfen und klagt seinen einst besten Feldherrn wegen Hochverrats an. Albrecht von Wallenstein, inzwischen ein gezeichneter und kranker Mann, wird am 25. Februar 1634 von Kaisergetreuen ermordet.
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Stichtag am 26.02.2019: Vor 190 Jahren: Geburstag von Levi Strauss
Korrekturhinweis der Redaktion:
In einer früheren Version dieses Beitrags hatten wir den Vornamen des Schwedenkönigs von 1630 fälschlicherweise mit "Karl Gustav" angegeben. Der richtige Vorname lautet "Gustav Adolf". Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.