20. Januar 1946 - Geburtstag des Regisseurs David Lynch

Stand: 20.01.2021, 00:00 Uhr

Seit Mai 2020 begrüßt der Regisseur und Künstler David Lynch seine Fans jeden Morgen auf seinem Youtube-Kanal mit dem fast immer gleichen Wetterbericht aus seiner sonnigen Heimat Kalifornien. Bei einem anderen Internet-Auftritt zieht Lynch nummerierte Pingpong-Bälle aus einem Bonbonglas wie eine magische Lottofee.

Absurd und rätselhaft ist das alles, von einer skurrilen Komik – wie die meisten Filme, Gemälde, Fotos und Aquarelle des Künstlers. Wenn auch nicht so düster.

David Lynch, US-amerik. Filmregisseur (Geburtstag 20.01.1946) WDR 2 Stichtag 20.01.2021 04:15 Min. Verfügbar bis 18.01.2031 WDR 2

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Verfall, Brutalität und Mord

Geboren wird Lynch am 20. Januar 1946 als ältestes Kind einer Mittelstandsfamilie in Missoula im US-Bundesstaat Montana. Er wächst in glücklichen Verhältnissen auf; über den malenden Vater eines Freundes kommt er zur bildenden Kunst. Mitte der 1960er Jahre geht er zum Kunststudium nach Philadelphia, wo er in ärmlichen Verhältnissen in einem Industrievorort lebt. Verfall, Brutalität und Mord sind dort an der Tagesordnung.

1967 beginnt Lynch mit ersten Filmversuchen. Zehn Jahre später entsteht mit "Eraserhead" über einen Mann, dessen Kopf in einer Fabrik zu Radiergummis verarbeitet wird, sein erstes, bisweilen auch etwas ekliges Meisterwerk. Der Produzent Mel Brooks wird auf ihn aufmerksam und engagiert ihn für den Film "Der Elefantenmensch" (1980) über einen Mann mit gutem Herzen und entstelltem Gesicht.

Fast alles Kult

Ende der 1980er Jahre entwickelt Lynch für den Sender ABC die Serie "Twin Peaks" – und schreibt damit Fernsehgeschichte. Anhand einer Kleinstadt voller Geheimnisse und des Mordes an einem Mädchen begründet er in einem surreal verfremdeten Ambiente eine völlig neue Art des Erzählens. Dessen Zerfaserung wird einzig durch die Frage zusammengehalten, wer das Mädchen tatsächlich ermordet hat: heute gängige Erzähl-Praxis von Serien etwa in Streamingdiensten. Als der Sender Lynch zwingt, den Mörder preiszugeben, hat das auf Endlosigkeit ausgerichtete Spiel ein Ende.

Produzent George Lucas will Lynch für den dritten "Star Wars"-Film verpflichten. Der aber dreht lieber den Flop "Der Wüstenplanet" (1984) und zwei weitere Meisterwerke, die Kult werden: "Blue Velvet" (1986) mit Isabella Rossellini und den verschachtelten Thriller "Mulholland Drive" (2001). Naomi Watts und Laura Harring spielen darin jeweils zwei Frauen: allesamt geheimnisvolle weibliche Figuren, die ihr Geheimnis nicht preisgeben.

2019 wird Lynch der Ehren-Oscar verliehen. Inzwischen arbeitet er auch verstärkt wieder als bildender Künstler. Auch eine neue TV-Serie ist angekündigt.​

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 20. Januar 2021 ebenfalls an den Geburtstag von David Lynch. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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