Es ist das Mittel der ersten Wahl bei Kopfweh und Zahnschmerzen, hilft bei Rheumabeschwerden, schützt vor Herzinfarkten: Aspirin. Der Chemiker Felix Hoffmann hat das Medikament entwickelt. Am 21. Januar 1868 wird er in Ludwigsburg geboren.
"Man weiß nicht viel über ihn. Er ist 1894 nach seinem Studium bei Bayer eingetreten, in das wissenschaftliche Labor in Elberfeld. Er hatte die Aufgabe, neue Arzneimittel zu entwickeln", sagt Michael Frings vom Archiv des Bayer-Konzerns.
Hoffmanns Vater soll unter verschiedenen Beschwerden gelitten haben, Salicylsäure zu sich genommen haben, die Brechreiz erzeugt und die Magenschleimhaut angreift. Hoffmann geht also ins Labor und entdeckt 1897, dass eine Mischung mit Essigsäure die Salicylsäure viel verträglicher macht.
"Aspirin ist ein Flop, das können wir vergessen"
In einer anderen Version der Geschichte kommt Arthur Eichengrün vor, der Vorgesetzte von Hoffmann und Leiter der Bayer-Forschungsabteilung. "In Eichengrüns Version gab er Hoffmann den Auftrag, verbesserte fiebersenkende Mittel zu entwickeln", erklärt Nikolai Kuhnert, Professor für Chemie an der Jacobs University Bremen.
Eichengrüns und Hoffmanns Medikament scheitert jedoch in der pharmakologischen Prüfstelle des Konzerns, in der Heinrich Dreser die Produkte testet. "Und Dreser war der Meinung, dass die Acetylsalicylsäure, das Aspirin, herztoxisch sei und hat gesagt: Das ist ein Flop, das können wir vergessen, ab in die Tonne", sagt Professor Elisabeth Vaupel, Chemiehistorikerin am Deutschen Museum in München.
Erfolgsrezept Aspirin
Die Pharmazeuten lassen sich aber nicht beirren und forschen weiter. Am Ende schließen beide Parteien einen Kompromiss. "Der sah so aus, dass Dreser die pharmakologische Arbeit über Aspirin schrieb und die Tantieme für das neue Präparat bekam", sagt der Pharmakologe Karsten Schrör.
Arthur Eichengrün und Felix Hoffmann bekommen nichts. Dank ihnen steht ab 1897 ein sensationelles Medikament zur Verfügung, das Schmerzen lindert, Fieber senkt und entzündungshemmende Eigenschaften hat.
Ob nun alleiniger oder beteiligter Aspirin-Erfinder: Felix Hoffmann scheut die Öffentlichkeit und lebt bis zu seinem Tod 1946 zurückgezogen in der Schweiz.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 21. Januar 2018 ebenfalls an den Aspirin-Erfinder Felix Hoffmann. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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