Unglaublich, aber wahr: Raum und Zeit sind relativ. Wenn man ein Jahr lang mit Lichtgeschwindigkeit durchs Weltall fliegt und dann zurück zur Erde kommt, ist man nur um zwei Jahre gealtert, obwohl hier schon 50 Jahre vergangen sind.
Und wenn ein Zug den Bahnsteig verlässt, dann tut er das nur für den, der am Bahnsteig zurückbleibt. Für Zugfahrer sieht es so aus, als würde der Bahnsteig sich wegbewegen. Und beides ist richtig. Und alles hat mit dem Licht zu tun.
Sieben Jahre erfolglos Denken
Die Beispiele erläutern die fundamentalen Erkenntnisse, die Albert Einstein in seiner speziellen und allgemeinen Relativitätstheorie formuliert hat. Sieben Jahre habe er sich mit der "Unvereinbarkeit des Gesetzes der Lichtausbreitung mit der erfahrungsmäßig gültigen Gleichwertigkeit aller Inertialsysteme" beschäftigt, erklärt der Nobelpreisträger am 6. Februar 1924 im Radio.
"Nach vergeblichem Nachdenken 1898 bis 1905 kam mir plötzlich die Lösung mit dem Gedanken, dass unsere Begriffe und Gesetze über Raum und Zeit nur insofern Geltung beanspruchen dürfen, als sie mit den Erlebnissen in klaren Beziehungen stehen und dass die Erfahrungen sehr wohl dazu führen können, dass wir diese Begriffe und Gesetze abändern."
Keine Lösung für die Quanten
Geboren wird Einstein 1879 in Ulm. Er studiert in Zürich, arbeitet zunächst als Hauslehrer und geht 1902 als "technischer Experte dritter Klasse" ans Schweizer Patentamt. Ein Jahr später heiratet er die serbische Physikerin Mileva Marić, die maßgeblich an der Entwicklung seiner Ideen beteiligt ist. 1905 publiziert er seine spezielle Relativitätstheorie, die auch die berühmte Formel E = mc² enthält, zehn Jahre später seine allgemeine Relativitätstheorie. Beschleunigte Systeme, gekrümmte Räume und Gravitation sind darin Schlüsselthemen. 1922 wird ihm rückwirkend für 1921 der Nobelpreis für Physik verliehen.
"Das andere große Problem, mit dem ich mich seit etwa 1900 befasst habe, ist das der Strahlungs- und Quantentheorie", sagt Einstein 1924 im Radio. "Den Rest meines Lebens werde ich wohl der grundsätzlichen Klärung dieses Problems widmen, wie gering auch die Aussichten auf eine Erreichung dieses Zieles erscheinen möge." Für die unscharfe, zweideutige Welt der kleinsten Teilchen allerdings reicht seine Phantasie, im Gegensatz zum Universum, nicht. An einer Versöhnung von Quantenmechanik und Relativitätstheorie scheitert das Genie. Einstein stirbt 1955 in Princeton.
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