4. Juli 1969 - Todestag des Fotografen Erwin Blumenfeld

Stand: 04.07.2019, 00:00 Uhr

Erwin Blumenfeld ist entschiedener Gegner Adolf Hitlers – seine Verachtung des Nazi-Regimes bringt ihn zur Fotografie. Später wird er einer der angesagtesten Modefotografen.

Dem Kunstmaler Adolf Schicklgruber aus Braunau verdankt Erwin Blumenfeld seine Karriere. Als dieser unter seines Vaters Namen Hitler 1933 Reichskanzler wird, sitzt Blumenfeld in seinem schlecht gehenden Laden für Damenhandtaschen in Amsterdam.

Kurz zuvor hat er eine vom Vormieter hinterlassene Dunkelkammer entdeckt und bietet seitdem Porträtaufnahmen für seine Kundinnen an. Die Nachricht von Hitlers Aufstieg bringt ihn dazu, Doppelbelichtungen des "Führers" mit einem kriegsversehrten Schädel aus dem Ersten Weltkrieg zu machen.

"Mehr als irgendeinem bin ich dem Führer Schicklgruber zu Dank verpflichtet", wird Blumenfeld später in seinen Erinnerungen schreiben. "Ohne ihn hätte mir der Mut gefehlt, Fotograf zu werden." Dieser Schritt wird Blumenfeld zu einem der angesagtesten Modefotografen der 1940er und 1950er Jahre machen.

Erwin Blumenfeld, Fotograf (Todestag 04.07.1969) WDR 2 Stichtag 04.07.2019 04:16 Min. Verfügbar bis 01.07.2029 WDR 2

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Entdeckt von Cecil Beaton

Geboren wird Blumenfeld 1897 als Sohn eines jüdischen Schirmfabrikanten in Berlin. Mit zehn Jahren bekommt er seine erste Kamera, bewegt sich im Umfeld von Expressionismus und Dada-Bewegung. Als sein Vater bankrott geht, muss der 16-Jährige die Familie ernähren. Drei Jahre später wird er als Sanitäter zum Krieg eingezogen – eine Erfahrung, die ihn zum glühenden Pazifisten und Anti-Nationalisten macht.

1918 geht Blumenfeld mit seiner Verlobten nach Holland, wo sein Plan, einen Kunsthandel zu etablieren, scheitert. 1936 geht er nach Paris und versucht, sich als Fotograf durchzuschlagen und wird vom renommierten Modefotografen Cecil Beaton entdeckt. 1939 geht er für einen Auftrag für "Haper’s Bazar" nach New York – als er zurückkommt, wird er interniert. 1941 gelingt es ihm, mit seiner Familie über Marokko nach New York zu fliehen.

Nur Mund und Auge

Mit Doppelbelichtungen, Überblendungen und Solarisationen schafft er einen ganz eigenen Stil, der eher Kunstwerken als Werbefotos gleicht. Sein berühmtestes Foto für das Cover der "Vogue" zeigt nur ein Auge und einen grell geschminkten Mund: Der Rest des Gesichts ist weiß kaschiert.

Immer aber versucht Blumenfeld, seine Models nicht zu Kleiderständern zu degradieren, sondern ihnen ihre Persönlichkeit zu lassen. Dabei bleibt er auch im kommerziellen Modezirkus unbequem. Mitte der 1950er Jahre beendet er seine Zusammenarbeit mit den "Arschlochdirektoren" der Magazine und schreibt seine Autobiografie. Er stirbt am 4. Juli 1969 an einem Herzinfarkt.

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