"Wenn eine vollkommen glückliche Ehe eine ist, in der es eine völlige Übereinstimmung von Geist, Seele und Gefühl gibt, dann ist unsere Ehe das", beschreibt Aga Khan III. seine Liebe zu Yvette Blanche Labrousse, die er 1944 heiratet.
Der indische Ismailiten-Führer, den die nizaritisch-ismailitischen Muslime als direkten Nachfolger Mohammeds ansehen, weiß, wovon der spricht. Die Ehe mit der Französin ist bereits seine vierte - nach einer Cousine, einer Tänzerin und einer Blumenverkäuferin.
Doch nur Yvette, die durch die Hochzeit den muslimischen Adelstitel "Begum" bekommt und zur indischen "Fürstin" Begum Aga Khan wird, nennt er seine große Liebe.
Die schönste Frau Frankreichs
Geboren wird Yvette Blanche Labrousse am 25. Februar 1906 – einige Quellen datieren den Geburtstag auf den 15. Februar – im südfranzösischen Badeort Sète. Der Vater ist Straßenbahnfahrer, die Mutter Schneiderin. Ihre Kindheit verbringt Yvette in Lyon.
Als ihr Vater eine Stelle in Cannes bekommt, siedelt die Familie in den mondänen Badeort über. Yvette trifft hier auf eine Gesellschaftsschicht von Menschen, so sagt sie später, "die zu meinem Vorbild wurden."
Selbstbewusst nimmt sie mit 23 Jahren an der regionalen Miss-Wahl teil – und gewinnt. Ein Jahr später wird sie zur schönsten Frau Frankreichs gekürt. Als "Miss France" repräsentiert sie ihr Land überall auf der Welt.
Hochzeit mit einem der reichsten Männer der Welt
Sämtliche Heiratsanträge lehnt Yvette Blanche Labrousse ab, eröffnet stattdessen eine kleine Schneiderei im Diplomatenviertel in Kairo. Dort lernt sie einen schwergewichtigen, knapp 30 Jahre älteren Herrn kennen, dessen noble Karosse sie noch aus Cannes kennt: Aga Khan III., einen der reichsten Männer der Welt.
Die Beiden heiraten im Oktober 1944 in Genf und teilen die Leidenschaft für Rennpferde, klassische Musik und Kunst. Skandale sucht man vergeblich. Die "Begum" tritt zum Islam über und gilt als bescheiden, charmant und sympathisch.
Für Schlagzeilen sorgt sie nur, wenn Straßenräuber ihr den Schmuck rauben oder sie als erste Europäerin nach Mekka pilgern darf.
Ein Herz für die Benachteiligten
Als Aga Khan III. schwer erkrankt, weicht die kinderlose Begum nicht von seiner Seite. Nach seinem Tod 1957 widmet sie sich sozialen Aufgaben und reist um die Welt.
Eine neue Liebe findet Begum Aga Khan indes nicht mehr, obwohl sie – reich und schön – zu den begehrtesten Witwen der internationalen Gesellschaft gehört.
Sie stirbt mit 94 Jahren am 1. Juli 2000 in Südfrankreich. Den größten Teil ihres Vermögens soll sie Witwen und Waisen hinterlassen haben.
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